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Bun­des­rat will In­dus­trie­z­öl­le ab­schaf­fen

Der Bun­des­rat hat seine Bot­schaft zur Ab­schaf­fung der Im­port­zöl­le auf In­dus­trie­pro­duk­te ver­ab­schie­det. Damit stärkt er nicht nur die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Wirt­schafts­stand­orts, son­dern ent­las­tet auch ganz di­rekt Schwei­zer Fir­men sowie Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten.

Zölle ma­chen ak­tu­ell Schlag­zei­len. Doch wäh­rend viele Län­der auf Pro­tek­tio­nis­mus set­zen und ihre Im­port­zöl­le an­he­ben, be­schrei­tet die Schweiz einen an­de­ren Weg. Sie will ihre In­dus­trie­z­öl­le ganz ab­schaf­fen. Ur­sprüng­lich zum Schutz der in­län­di­schen Un­ter­neh­men ein­ge­führt, haben sie diese Funk­ti­on in­zwi­schen längst ver­lo­ren. Für eine ex­port­ori­en­tier­te und stark ver­netz­te Schwei­zer Volks­wirt­schaft sind sie heute nur noch müh­sam und teuer.

Vor­tei­le für Un­ter­neh­men und Kon­su­men­ten

Umso mehr ist der heu­ti­ge Ent­scheid des Bun­des­rats zu be­grüs­sen. Mit der Ab­schaf­fung der In­dus­trie­z­öl­le wür­den Zoll­ab­ga­ben in der Höhe von jähr­lich rund 500 Mil­lio­nen Fran­ken ent­fal­len – der­art über­teu­ert sind ent­spre­chen­de End­pro­duk­te und Vor­leis­tun­gen heute für Fir­men und Kon­su­men­ten. Be­son­ders be­trof­fen sind Tex­ti­li­en, Be­klei­dung und Schu­he sowie Fahr­zeu­ge und Ma­schi­nen, Ap­pa­ra­te und Elek­tro­nik.

Dass nebst zu­sätz­li­chen ad­mi­nis­tra­ti­ven Ent­las­tun­gen für die Un­ter­neh­men und die Ver­wal­tung auch das Preis­ni­veau für Schwei­zer Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten sin­ken wird, ist of­fen­sicht­lich. Dies­be­züg­li­che Schät­zun­gen be­lau­fen sich auf zirka 350 Mil­lio­nen Fran­ken. Im End­ef­fekt re­sul­tiert mit der Mass­nah­me – auch auf­grund steu­er­li­cher Mehr­ein­nah­men – ein kla­rer Ge­winn für die Schweiz.

Kri­ti­ker war­nen oft davor, dass die Schweiz mit einer Ab­schaf­fung der In­dus­trie­z­öl­le un­nö­tig Ver­hand­lungs­mas­se bei Frei­han­dels­ab­kom­men preis­gä­be. Die Rea­li­tät ist je­doch eine an­de­re: Ers­tens spielt der Zoll­ab­bau bei mo­der­nen Frei­han­dels­ab­kom­men – im Ge­gen­satz zum Schutz geis­ti­gen Ei­gen­tums und dem Abbau tech­ni­scher Han­dels­hemm­nis­se – eine un­ter­ge­ord­ne­te Rolle. Zwei­tens ba­sie­ren rund 89 Pro­zent aller Schwei­zer In­dus­tri­e­im­por­te be­reits auf Frei­han­dels­ab­kom­men. Und drit­tens ge­währt die Schweiz zahl­rei­chen Ent­wick­lungs­län­dern schon heute den zoll­frei­en Ex­port von In­dus­trie­pro­duk­ten.

Po­li­tik kann wirt­schaft­li­ches Um­feld aktiv ver­bes­sern

Ge­ra­de in un­ru­hi­gen Zei­ten, in denen die glo­ba­len Ri­si­ken für die Schwei­zer Wirt­schaft stei­gen, kann die Po­li­tik mit dem Abbau der Im­port­zöl­le auf In­dus­trie­pro­duk­te ein wich­ti­ges Zei­chen set­zen und das wirt­schafts­po­li­ti­sche Um­feld aktiv ver­bes­sern. Ent­spre­chend ist zu hof­fen, dass das Par­la­ment rasch nach­zieht und den Un­ter­neh­men sowie den Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten die Vor­tei­le die­ses Zoll­ab­baus nicht vor­ent­hält.

Lesen Sie hier­zu auch unser dos­sier­po­li­tik mit wei­te­ren in­ter­es­san­ten Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen zum In­dus­trie­zoll­ab­bau.

 

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