London

Brex­it: Wich­ti­ges po­li­ti­sches Si­gnal für die Schwei­zer Wirt­schaft

Für den Fall eines ge­re­gel­ten oder un­ge­re­gel­ten Aus­tritts des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs aus der EU si­chert der heute durch den Bun­des­rat ver­ab­schie­de­te Han­dels­ver­trag in wei­ten Tei­len den ver­trag­li­chen Sta­tus quo der schwei­ze­risch-bri­ti­schen Be­zie­hun­gen. Für die Schwei­zer Wirt­schaft ist das ein wich­ti­ges po­li­ti­sches Si­gnal.

Die Un­si­cher­hei­ten im Brex­it sind auch drei­ein­halb Mo­na­te vor dem Aus­tritts­ter­min (29. März 2019) un­ver­än­dert hoch. Zwar haben sich die Ver­hand­lungs­füh­rer auf bei­den Sei­ten im No­vem­ber for­mell auf ein Aus­tritts­ab­kom­men ge­ei­nigt, das ein ge­re­gel­tes Aus­schei­den des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs aus der EU si­cher­stel­len soll. Das Ab­kom­men ist je­doch in­nen­po­li­tisch auf der Insel höchst um­strit­ten, was zu einer Blo­cka­de des Ra­ti­fi­ka­ti­ons­pro­zes­ses im Par­la­ment und einer ernst­haf­ten Re­gie­rungs­kri­se ge­führt hat. Darum ist ein «No deal»-Sze­na­rio wei­ter­hin nicht aus­zu­schlies­sen. 

Der heu­ti­ge Ent­scheid des Bun­des­rats ist für die Schwei­zer Wirt­schaft des­halb ein wich­ti­ges und po­si­ti­ves Si­gnal. Hie­si­ge Un­ter­neh­men sind drin­gend dar­auf an­ge­wie­sen, dass die Be­zie­hun­gen mit Gross­bri­tan­ni­en als fünft­gröss­tem Han­dels­part­ner der Schweiz auch nach dem Brex­it mög­lichst stö­rungs­frei wei­ter­ge­führt wer­den kön­nen. Das ver­ab­schie­de­te Han­dels­ab­kom­men ver­spricht dies­be­züg­lich Rechts­si­cher­heit und Sta­bi­li­tät für weite Teile der bi­la­te­ra­len Wirt­schafts­be­zie­hun­gen. 

Trotz­dem bleibt eine recht­zei­ti­ge Ei­ni­gung zwi­schen Gross­bri­tan­ni­en und der EU wei­ter­hin das Wunschsze­na­rio der Schwei­zer Wirt­schaft. Viele Un­ter­neh­men sind eng in pan­eu­ro­päi­sche Wert­schöp­fungs­ket­ten in­te­griert, die Part­ner in der Schweiz, in der EU wie auch in Gross­bri­tan­ni­en um­fas­sen. Ohne eine ein­ver­nehm­li­che Brex­it-Re­ge­lung be­steht des­halb die Ge­fahr von neuen Hür­den in Form von ab­wei­chen­den Pro­duk­ti­ons­vor­schrif­ten, Ver­zö­ge­run­gen bei den Grenz­kon­trol­len oder neuen Zöl­len im in­ter­na­tio­na­len Han­del. 

Es ist des­halb wich­tig, dass der in­nen­po­li­ti­sche Ra­ti­fi­ka­ti­ons­pro­zess für den bi­la­te­ra­len Han­dels­ver­trag der Schweiz mit Gross­bri­tan­ni­en nun zügig ab­ge­schlos­sen wird und prag­ma­ti­sche Lö­sun­gen für die noch of­fe­nen Brex­it-Bau­stel­len ge­fun­den wer­den kön­nen.