
Schweiz und Mexiko – offene Märkte in Zeiten des Protektionismus
Das Wichtigste in Kürze:
- Die zwölftgrösste Wirtschaft der Welt ist einer der wichtigsten Schweizer Handelspartner in Lateinamerika.
- 80% der mexikanischen Exporte gehen in die USA, stärkere Diversifizierung gewinnt aber an Bedeutung.
- Rasche Modernisierung des Freihandelsabkommens EFTA-Mexiko ist zentral für die Schweizer Wirtschaft.
Mexikos Wirtschaft zeichnet sich durch zwei Extreme aus. Zum einen gehört das Land zu den am besten vernetzten Volkswirtschaften der Welt. Die exportorientierte Wirtschaft verfügt über viele bilaterale Freihandelsabkommen und ist mittels Partnerschaften wie CPTPP oder der Pazifik-Allianz regional eng verbunden. Zum anderen gehen 80 Prozent der Exporte an einen einzigen Handelspartner, die USA. Diese besondere Beziehung ist insbesondere in der Grenzregion, wie dem Bundesstaat Nuevo León, ein wichtiger Motor für Mexikos Wirtschaft. Hier haben sich grosse ausländische und mexikanische Firmen niedergelassen. Zudem sind viele grenzüberschreitende Produktionsketten entstanden.
Nearshoring und Diversifizierung
Die enge Beziehung zu den USA birgt aber auch Risiken aufgrund von Trumps disruptiver Handelspolitik. Eine Schweizer Wirtschaftsdelegation besuchte Mexiko vom 10. bis 13. März 2025 im Rahmen der Wirtschaftsmission unter der Leitung von Botschafter Ivo Germann, Leiter der Direktion für Aussenwirtschaft beim Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO). Sie fand ein Land vor, das sich intensiv, aber besonnen mit den aktuellen Herausforderungen auseinandersetzt. Regionale Integration wird voraussichtlich auch in Zukunft eine wichtige Rolle für Mexikos Wirtschaft spielen. Gleichzeitig steigt in Mexiko der Bedarf an einer breiteren Absicherung des Aussenhandels. Diese Diversifizierung bietet auch für die Schweiz neue Chancen.
Moderne Handelsregeln zur Stärkung der Wirtschaftsbeziehungen
Das seit 2001 geltende Freihandelsabkommen EFTA-Mexiko bietet zwar eine solide, wenn auch etwas in die Jahre gekommene Basis für den bilateralen Handel. Damit das Abkommen auch in Zukunft als Treiber für den bilateralen Handel dienen kann, macht sich die Schweizer Wirtschaft seit langem für eine umfassende Modernisierung stark. 2016 wurden die Verhandlungen gestartet. An einem Austausch mit Wirtschaftsvertretern bestätigten die Behörden beider Länder nun den politischen Willen, diesen Prozess rasch weiterzuführen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den Investitionen. Die Schweiz liegt unter den Top 10 der ausländischen Direktinvestoren in Mexiko. Zudem haben in den letzten Jahren vermehrt auch mexikanische Unternehmen in der Schweiz investiert. Darum ist es umso wichtiger, dass auch die laufende Modernisierung des Investitionsschutzabkommens von 1996 bald abgeschlossen werden kann. Gerade in Zeiten geopolitischer Spannungen und wachsendem Protektionismus könnten die Schweiz und Mexiko so ein starkes Signal für offene Märkte und deren Vorteile aussenden.