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Deut­li­ches Nein zu einem plan­wirt­schaft­li­chen Agrar­sek­tor

Der Na­tio­nal­rat hat die Volks­in­itia­ti­ve «Für Er­näh­rungs­sou­ve­rä­ni­tät. Die Land­wirt­schaft be­trifft uns alle» heute ohne Ge­gen­an­trag zur Ab­leh­nung emp­foh­len. Auch der Vor­stoss für einen Ge­gen­vor­schlag fand kaum Un­ter­stüt­zung. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die­sen Ent­scheid, denn die In­itia­ti­ve ver­langt ra­di­ka­le Ein­grif­fe in die Land­wirt­schaft – von plan­wirt­schaft­li­chen In­stru­men­ten wie Preis­fest­set­zun­gen und Stel­len­aus­bau bis zu neuen Zöl­len.

Die In­itia­ti­ve für Er­näh­rungs­sou­ve­rä­ni­tät war im Na­tio­nal­rat trotz lan­ger De­bat­te letzt­lich chan­cen­los. Die von der Bau­ern­ge­werk­schaft Uniterre, der Par­tei der Ar­beit und an­de­ren un­ter­stüt­ze Vor­la­ge ist der Par­la­ments­mehr­heit of­fen­sicht­lich zu ra­di­kal. Nicht nur würde der Schwei­zer Agrar­sek­tor weit­ge­hend ver­staat­licht, der ge­for­der­te Grenz­schutz ver­stösst auch gegen die be­ste­hen­den Frei­han­dels­ab­kom­men der Schweiz, gegen Be­stim­mun­gen der Welt­han­dels­or­ga­ni­sa­ti­on (WTO) und gegen die bi­la­te­ra­len Ab­kom­men mit der EU.

Die De­bat­te hatte sich über meh­re­re Tage hin­ge­zo­gen, weil vor allem bäu­er­li­che Ver­tre­ter ihrem Ärger über die vom Bun­des­rat am 1. No­vem­ber 2017 prä­sen­tier­te «Ge­samt­schau zur mit­tel­fris­ti­gen Wei­ter­ent­wick­lung der Agrar­po­li­tik» Luft ver­schaf­fen woll­ten. Di­ver­se Par­la­men­ta­ri­er haben aber zu Recht dar­auf hin­ge­wie­sen, dass diese Ge­schäf­te ge­trennt be­trach­tet wer­den müs­sen. Es muss dem Bun­des­rat er­laubt sein, in die Zu­kunft zu schau­en und Stra­te­gi­en vor­zu­schla­gen.

Kein Ver­dikt zur Agrar­po­li­tik 22+

Das heu­ti­ge Nein des Na­tio­nal­rats war ein Nein zur dis­ku­tier­ten Volks­in­itia­ti­ve. Es war keine Ab­stim­mung über die Ge­samt­schau des Bun­des­rats. Diese bil­det die Grund­la­ge für eine län­ger­fris­ti­ge Dis­kus­si­on. Vor­aus­sicht­lich nächs­tes Jahr wird der Bund die Vor­la­ge zur Agrar­po­li­tik 22+ in die Ver­nehm­las­sung geben. In die­sem Rah­men und in der dar­auf­fol­gen­den par­la­men­ta­ri­schen De­bat­te wird aus­rei­chend Zeit blei­ben, um über die agrar­po­li­ti­sche Stra­te­gie der Schweiz zu de­bat­tie­ren. Kurz­fris­tig er­war­tet der Wirt­schafts­dach­ver­band, dass alle Be­tei­lig­ten das Dia­log­an­ge­bot von Bun­des­rat Jo­hann Schnei­der-Am­mann ernst neh­men und am an­ge­kün­dig­ten run­den Tisch teil­neh­men. Dabei soll kon­struk­tiv dis­ku­tiert und das Ge­samt­wohl der Schweiz im Auge be­hal­ten wer­den.