Argent

Fal­sches Si­gnal

Von den knapp 100 An­trä­gen zum Bun­des­bud­get 2018 gibt vor allem einer zu reden: der An­trag von Links und Rechts, die 442 Mil­lio­nen Fran­ken trotz Ab­leh­nung der Al­ters­vor­sor­ge 2020 den­noch für die AHV aus­zu­ge­ben. eco­no­mie­su­is­se hat sich aus grund­sätz­li­chen Über­le­gun­gen gegen ein sol­ches Vor­ge­hen aus­ge­spro­chen.

Der Bund muss jetzt fi­nan­zi­el­le Spiel­räu­me schaf­fen, um ver­schie­de­ne grös­se­re Pro­jek­te, die in den nächs­ten Jah­ren ge­plant sind, um­zu­set­zen. Dazu ge­hö­ren die Steu­er­vor­la­ge 17, die Be­schaf­fung neuer Kampf­flug­zeu­ge und die Re­form der Ehe­paar­be­steue­rung. Es steht aber auch eine gros­se Zahl klei­ne­rer Vor­ha­ben im Raum. Wer­den nun neue Aus­ga­ben be­schlos­sen, re­du­ziert das Par­la­ment damit den Spiel­raum für die Um­set­zung die­ser Pro­jek­te. Die über­schüs­si­gen Mit­tel soll­ten des­halb frei­ge­hal­ten bzw. für den Schul­den­ab­bau ver­wen­det wer­den. Dies würde zudem eine zu­sätz­li­che Ent­las­tung brin­gen, weil Zins­kos­ten ge­spart wer­den kön­nen.

Das gröss­te Pro­blem für den Bund wäre je­doch die Schaf­fung von neuen ge­bun­de­nen Aus­ga­ben. Diese konn­ten mit der Ab­leh­nung der Al­ters­vor­sor­ge 2020 ver­hin­dert wer­den. Das mit der Re­form ge­plan­te Bei­trags­re­gime hätte den Bun­des­haus­halt stark be­las­tet, indem es neue ge­bun­de­ne Aus­ga­ben im hohen drei­stel­li­gen Mil­lio­nen­be­reich fest­ge­legt hätte. Mehr ge­bun­de­ne Aus­ga­ben für einen Be­reich be­deu­ten we­ni­ger Mit­tel für an­de­re Be­rei­che wie Bil­dung und For­schung, Land­wirt­schaft oder Lan­des­ver­tei­di­gung. Ge­ra­de das ak­tu­el­le Bud­get, in dem der Bun­des­rat Aus­ga­ben­kor­rek­tu­ren von einer Mil­li­ar­de Fran­ken vor­neh­men muss­te, zeigt: Es ist von gröss­ter Wich­tig­keit, Spiel­räu­me zu er­hal­ten und nicht alles Geld für be­stimm­te Auf­ga­ben fest zu ver­pla­nen.

AHV-Sa­nie­rung kann nicht hin­aus­ge­zö­gert wer­den

Das Si­gnal für die Neu­auf­la­ge der Al­ters­re­form wäre denn auch denk­bar schlecht. Ers­tens kann durch die 440 Mil­lio­nen Fran­ken – selbst wenn diese für meh­re­re Jahre ge­spro­chen wer­den – die not­wen­di­ge AHV-Sa­nie­rung nicht hin­aus­ge­zö­gert wer­den. Und falls der Ein­druck ent­steht, die Fi­nan­zie­rung der AHV sei damit ge­si­chert, wäre das fatal. Zwei­tens würde eine Fi­nan­zie­rungs­lö­sung nach­träg­lich gut­ge­heis­sen und zur Wie­der­auf­nah­me emp­foh­len, ob­wohl sie be­kann­ter­mas­sen frag­wür­dig ist und vom Bun­des­rat so auch nie emp­foh­len wurde. Im In­ter­es­se einer trans­pa­ren­ten, nach­hal­ti­gen Fi­nanz­po­li­tik sind hier bes­se­re Lö­sun­gen zu fin­den.

Nächs­te Woche wird sich der Stän­de­rat mit dem An­trag be­fas­sen. Selbst im Fall, dass die­ser am Schluss durch­kommt, ist noch nicht ge­sagt, dass die in Rede ste­hen­den Gel­der ef­fek­tiv an die AHV gehen. Für das Vor­ge­hen fehlt näm­lich die ge­setz­li­che Grund­la­ge. Sie müss­te bis zum Som­mer 2018 erst noch ge­schaf­fen wer­den. Für den Schul­den­ab­bau gilt dies nicht: die ge­setz­li­che Grund­la­ge be­steht schon heute.