Hand wirft Münze in Sparschwein

KAP 2014: Pflicht­pro­gramm zur Ein­hal­tung der Schul­den­brem­se

Diese Woche be­gin­nen die Fi­nanz­kom­mis­sio­nen mit der Be­ra­tung des Kon­so­li­die­rungs- und Auf­ga­ben­über­prü­fungs­pa­kets 2014 (KAP 2014). Die Aus­gangs­la­ge ist klar: Zur Ein­hal­tung der Schul­den­brem­se ist das KAP 2014 un­ver­zicht­bar. Sol­len Kon­so­li­die­rungs­pro­gram­me künf­tig ver­mie­den wer­den, muss die Auf­ga­ben­über­prü­fung um­fas­send an­ge­gan­gen wer­den.

Pro­gram­me wie das KAP 2014 sind un­be­liebt. Sie tref­fen viele, weil sie nach dem Prin­zip der Op­fer­sym­me­trie funk­tio­nie­ren, und tan­gie­ren manch­mal auch Aus­ga­ben, die eben erst be­schlos­sen wur­den. Das ist auch beim KAP 2014 der Fall. Trotz­dem – oder ge­ra­de darum – braucht es das Pro­gramm. Das Par­la­ment hat im Wis­sen um die knap­per wer­den­den Fi­nan­zen die Ent­wick­lungs­hil­fe im letz­ten Jahr auf ein Re­kord­ni­veau auf­ge­stockt, und auch die zu­sätz­li­chen Aus­ga­ben bei der Bil­dung oder ak­tu­ell bei der Land­wirt­schaft und der Armee wer­den oder wur­den unter fi­nanz­po­li­ti­schem Vor­be­halt be­schlos­sen. Wie viel der Bund in einem Jahr aus­gibt, gibt letzt­lich die Schul­den­brem­se vor. Sie hat die Schweiz fi­nan­zi­ell in eine fi­nanz­po­li­tisch sta­bi­le Lage ge­bracht, vor der die meis­ten Län­der nur träu­men kön­nen. Die Ein­spa­run­gen bei den Schul­den­zin­sen durch den Schul­den­ab­bau (minus 20 Mil­li­ar­den Fran­ken oder ein Sieb­tel der Bun­des­schul­den) haben Mehr­aus­ga­ben in Mil­li­ar­den­hö­he er­mög­licht. Nun for­dert die Schul­den­brem­se, bei den Aus­ga­ben für die nächs­ten Jahre etwas mehr Mass zu hal­ten. Klei­ne­re Ab­stri­che sol­len fast alle Be­rei­che tref­fen. Es geht um Kor­rek­tu­ren im Um­fang von knapp einem Pro­zent des Bun­des­haus­halts – eine mach- und ver­ant­wort­ba­re Vor­ga­be.

Struk­tu­rel­le De­fi­zi­te bis 2 Mil­li­ar­den Fran­ken mög­lich

Die Fak­ten sind klar: Ohne KAP 2014 wird der Bun­des­haus­halt bis 2016 struk­tu­rel­le De­fi­zi­te auf­wei­sen. Sie müs­sen be­rei­nigt wer­den. Neue Aus­ga­ben, die in der po­li­ti­schen Pipe­line sind, kön­nen den Be­rei­ni­gungs­be­darf noch er­hö­hen. Aus heu­ti­ger Sicht er­schei­nen De­fi­zi­te bis gegen 2 Mil­li­ar­den Fran­ken mög­lich. Auch der Ver­lauf der Kon­junk­tur mahnt zur Vor­sicht.


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Neue um­fas­sen­de Auf­ga­ben­über­prü­fung nötig

Hand­lungs- und Ge­stal­tungs­spiel­räu­me müs­sen künf­tig vor allem durch Struk­tur­re­for­men ge­schaf­fen wer­den. Die­ses An­lie­gen ver­folgt der Bun­des­rat im Pro­jekt der Auf­ga­ben­über­prü­fung, einer sys­te­ma­ti­schen Prio­ri­sie­rung der Bun­des­auf­ga­ben, die auch Auf­ga­ben­re­duk­tio­nen und -ver­zich­te be­inhal­tet. Der Bun­des­rat woll­te vor zwei Jah­ren in das Pro­gramm ein­stei­gen, die Vor­schlä­ge wur­den aber vom Par­la­ment sis­tiert. Nun hat das Par­la­ment einen neuen An­lauf ge­nom­men. Der Bun­des­rat schlägt im KAP 2014 ent­spre­chen­de Mass­nah­men vor. Sie gehen in die rich­ti­ge Rich­tung – Re­for­men in den Be­rei­chen AHV, Re­gio­nal­ver­kehr, Si­cher­heit und Asyl­we­sen –, müss­ten je­doch in An­be­tracht der Brei­te des Bun­des­haus­halts deut­lich um­fas­sen­der aus­fal­len. Dazu wäre eine neu­er­li­che, sys­te­ma­ti­sche Auf­ga­ben­über­prü­fung nötig. Die Pla­nung der nächs­ten Le­gis­la­tur ab 2016 böte dafür den ge­eig­ne­ten Rah­men. Denn klar ist eines: Un­ge­lieb­te bud­ge­tä­re Kon­so­li­die­rungs­pro­gram­me wie das KAP 2014 kön­nen viel­leicht nie ganz ver­mie­den wer­den. Struk­tur­re­for­men und eine Aus­ga­ben­po­li­tik mit Um­sicht und Au­gen­mass wür­den sie aber deut­lich un­wahr­schein­li­cher ma­chen.