Fair-Food-Initiative: Nein zur teuren Bevormundung
- Einleitung Das Wichtigste in Kürze | Position economiesuisse
- Kapitel 1 Worum geht es?
- Kapitel 2 Ein nicht umsetzbares Bürokratiemonster
- Kapitel 3 Teurere Lebensmittel und weniger Auswahl für die Konsumenten
- Kapitel 4 Schädlich für den Detailhandel, die Lebensmittelindustrie und den Tourismus
- Kapitel 5 Die Initiative bringt auch die Bauern in Bedrängnis
- Kapitel 6 Bricht internationale Verträge, hilft aber niemandem
- Kapitel 7 Der Trend geht in die richtige Richtung – Bevormundung ist überflüssig
- Kapitel 8 Fazit: Ein klares Nein aus Sicht der Wirtschaft
Teurere Lebensmittel und weniger Auswahl für die Konsumenten
Höhere Lebensmittelkosten
Schon heute kosten Lebensmittel in der Schweiz 78 Prozent mehr als im EU-Schnitt. Fleisch ist sogar rund 150 Prozent teurer. Bei einer Annahme der Initiative werden die Preise für Lebensmittel nochmals deutlich steigen, weil die Einhaltung von höheren Standards und deren Kontrolle Mehrkosten für die Produzenten bedeuten würden. Diese Mehrkosten würden auf die Preise durchschlagen. Berechnungen des Bundesamts für Landwirtschaft zeigen, dass ein typischer Warenkorb, bestehend aus 25 biologisch hergestellten Lebensmitteln, im Februar 2018 48,1 Prozent mehr kostet wie derselbe Warenkorb mit konventionell hergestellten Lebensmitteln. Langfristig ist darum mit einem massiven Anstieg der Lebensmittelpreise zu rechnen.
Tabelle 1
Ein typischer Warenkorb bestehend aus 25 biologisch hergestellten Lebensmitteln kostete im Februar 2018 48,1 Prozent mehr wie derselbe Warenkorb mit konventionell hergestellten Lebensmitteln (die Tabelle zeigt ausgewählte Beispiele).
Problematisch ist dieser Preisanstieg insbesondere für Familien mit einem schmalen Geldbeutel. Während ein durchschnittlicher Schweizer Haushalt im Schnitt 6,4 Prozent seines verfügbaren Einkommens für Lebensmittel ausgibt, beträgt dieser Anteil bei einem Haushalt mit einem monatlichen Budget von unter 5000 Franken im Mittel 12,2 Prozent. Bei einer Annahme der Initiative könnte dieser Anteil bis auf 20 Prozent steigen.
Kleinere Auswahl an Lebensmitteln
Für Konsumenten führt die Annahme der Initiative nicht nur zu teureren Lebensmitteln. Auch ihre Auswahlmöglichkeiten werden eingeschränkt, weil durch die zusätzlichen Vorschriften das Lebensmittelangebot sinkt. Viele Produkte dürften nicht mehr in die Schweiz importiert werden. Andere Produkte, gerade Spezialitäten mit wenig Umsatz in der Schweiz, würden verschwinden, da sich der Aufwand für die Hersteller wegen der Zulassungsbürokratie nicht rechnen würde.
Insgesamt widerspricht die Initiative den Grundsätzen der liberalen Schweizer Gesellschaft. Heute existiert in der Schweiz ein breites und vielfältiges Angebot – auch an nachhaltigen und biologisch hergestellten Produkten. Konsumenten haben die Wahl und können nach ihren eigenen Bedürfnissen Lebensmittel einkaufen. Die Initiative hingegen würde die Konsumenten bevormunden und ihre Auswahl beschränken. Dies widerspräche den Grundsätzen der liberalen Schweizer Gesellschaft.
Bei einer Annahme der Initiative würde es z.B. nicht mehr möglich sein, gewisse französische Weichkäsesorten in die Schweiz zu importieren. Die Migros versucht bereits heute, die Schweizer Tierschutzvorgaben auch bei den Importen einzuhalten. Sie muss aber im Rahmen ihrer heutigen Bemühungen feststellen, dass die vollständige Umstellung auf Schweizer Tierschutzvorgaben beim Käse nicht gelingen wird. Die Milch für den Käse stammt von zahlreichen verschiedenen Bauernhöfen, die oft um ein Vielfaches grösser sind als in der Schweiz. Eine Anpassung an Schweizer Vorschriften würde sich für sie kaum lohnen, da z.B. die Käsehersteller die Milch für den Schweizer Käse separat verarbeiten müssten, wozu sie wegen der hohen Kosten und der geringen Menge nicht bereit sind.