Fair-Food-Initiative: Nein zur teuren Bevormundung
- Einleitung Das Wichtigste in Kürze | Position economiesuisse
- Kapitel 1 Worum geht es?
- Kapitel 2 Ein nicht umsetzbares Bürokratiemonster
- Kapitel 3 Teurere Lebensmittel und weniger Auswahl für die Konsumenten
- Kapitel 4 Schädlich für den Detailhandel, die Lebensmittelindustrie und den Tourismus
- Kapitel 5 Die Initiative bringt auch die Bauern in Bedrängnis
- Kapitel 6 Bricht internationale Verträge, hilft aber niemandem
- Kapitel 7 Der Trend geht in die richtige Richtung – Bevormundung ist überflüssig
- Kapitel 8 Fazit: Ein klares Nein aus Sicht der Wirtschaft
Die Initiative bringt auch die Bauern in Bedrängnis
Bauern können sich nicht mehr über die Qualität und die Produktionsweise differenzieren
Für die Schweizer Bauern kann die Initiative fatale Folgen haben. Auch wenn es auf den ersten Blick so erscheint, als ob Schweizer Bauern von der Initiative durch reduzierte Konkurrenz aus dem Ausland und steigenden Preisen profitieren könnten, so zeigt der zweite Blick, dass es sich dabei um einen Trugschluss handelt. Konsumenten kaufen heute vor allem Schweizer Produkte, weil man ihre Qualität und ihre Produktionsweise schätzt. Die konsequente Umsetzung der Initiative bedeutet jedoch, dass alle aus dem Ausland stammenden Produkte den Schweizer Produkten mindestens ebenbürtig sind. Wenn alle Lebensmittel – egal ob sie im In- oder im Ausland hergestellt werden – den gleichen Anforderungen genügen müssen, können sich die einheimischen Produzenten nicht mehr von der ausländischen Konkurrenz abheben. Der Konsument hätte dann die Wahl zwischen zwei Produkten, die gleichwertig sind, sich aber preislich unterscheiden. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Entscheid vermehrt für das günstigere, ausländische Produkt und gegen das einheimische Produkt gefällt wird, ist gross. Der Absatz von Schweizer Gemüse, Fleisch, Milch usw. würde dementsprechend abnehmen.
Leidet die Lebensmittelindustrie, so schwächelt auch die Landwirtschaft
Das Wohlergehen der Lebensmittelindustrie ist für die Bauern wichtig, denn in Schweizer Lebensmitteln stecken neben einigen ausländischen Zutaten vor allem Schweizer Erzeugnisse. Wenn die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Lebensmittelindustrie sinkt, leiden automatisch auch die Bauern. So bedeutet z.B. weniger Absatz von Schweizer Schokolade automatisch auch weniger Milchabsatz für Schweizer Bauern. Allein 2016 wurden rund 850'000 Tonnen Schweizer Milch exportiert, davon rund 320'000 Tonnen in verarbeiteten Produkten wie Schokolade. Ein Viertel der gesamten Schweizer Milchproduktion gelangt somit ins Ausland. Ganze zehn Prozent davon werden in stark verarbeiteten Lebensmitteln wie z.B. Schokolade ausgeführt.
Zudem importierten Schweizer Landwirtschaftsbetriebe 2016 über 1,2 Millionen Tonnen Futtermittel aus dem Ausland, wobei importiertes Kraftfutter knapp 70 Prozent davon ausmachte. Wie bei Lebensmitteln müsste langfristig auch bei importierten Futtermitteln kontrolliert werden, ob Schweizer Standards eingehalten werden. Somit hiesse das auch für die Schweizer Bauern weniger Auswahl an Futtermitteln bei gestiegenen Preisen. Dadurch wird sich der Preis von Schweizer Fleisch und Milch erhöhen. Der neue «faire» Lebensmittelmarkt der Schweiz würde den hiesigen Bauern Preisnachteile verschaffen und es würde schwieriger werden, die Agrarrohstoffe an die Lebensmittelindustrie oder den Handel zu verkaufen.