# 03 / 2018
12.03.2018

Eine Datenpolitik des Vertrauens für Fortschritt und Innovation

Digitalisierung und Daten

Die Digitalisierung ist die Grundlage, auf der Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft in Zukunft aufbauen. Die economiesuisse-Publikation «Digitale Wirtschaft» zeigt auf, was die Schweiz tun muss, um zu den Gewinnern der durch technologische Entwicklung verursachten Veränderungen zu gehören. Im Zentrum der Digitalisierung steht die Möglichkeit, Daten zu generieren, diese zu verarbeiten, zu speichern und zu übermitteln. Daten sind damit der eigentliche Innovationstreiber für die Gesellschaft. Alle digitalen Geschäftsmodelle bauen auf der Nutzung von Daten auf, was in den nachfolgenden Beispielen verdeutlicht werden soll.

Grafik 1

Vereinfachung der Mobilität
Bereits heute können Verkehrsmittel wie Taxis, öffentlicher Verkehr, Mietautos oder Mietvelos übergreifend in einer App erfasst werden. Diese gibt die gewünschte Route in einer Art vor, die der schnellsten und einfachsten Bewältigung dieser Route entspricht. Diese App kann auch weitere individuelle Elemente einbeziehen und so unter anderem die Lieferung von Einkäufen oder Restaurantbestellungen an den eigenen Wohnort bewerkstelligen.

(Früh-) Erkennung von Krankheiten
Zeigt ein Foto eines Kinderauges einen weissen Fleck, statt ein rotes Auge bei Blitzlichtaufnahmen, so kann das ein Hinweis auf einen Tumor im Auge liefern. Die App «White Eye Detector» durchsucht laufend auf dem Mobiltelefon gespeicherte Fotos nach Warnsignalen für Augenkrebs. Auffällige Augen werden von der App sofort erkannt und gemeldet. Ferner kann die App mithilfe der Handykamera einen Augenkrebs-Schnelltest durchführen. Auch mittels Google-Algorithmen können anhand von Bildern der Augen Krankheiten festgestellt werden. So wurde beispielsweise kürzlich eine Anwendung entwickelt, mit der es möglich ist, erhöhten Blutdruck und das Risiko eines Herzinfarkts zu ermitteln. Im Vergleich zu konventionellen Methoden ist dies eine kostengünstigere, schnellere und nicht invasive Variante.

Patienten im Medizinbereich besser unterstützen und neue Therapien entwickeln
Medizinische Hilfsmittel zur Behandlung einer Krankheit (wie beispielsweise ein Inhalationsgerät) können bald mittels Sensoren und einer App dem behandelnden Arzt Daten und Messwerte liefern. Dies ermöglicht dem Arzt eine bessere Auswertung. Arzt und Patient erhalten unmittelbar Informationen über den Therapieverlauf, Nebeneffekte oder Infektionen. Falls nötig könnte dies einen sofortigen Eingriff erlauben. Auf diese Weise grossflächig erfasste Daten ermöglichen neue Erkenntnisse zur Verbesserung der Therapien für andere Patienten.

Planeten und Galaxien entdecken
2017 entdeckte die Nasa (National Aeronautics and Space Administration) mit Hilfe von Google ein neues Sonnensystem mit acht Planeten, das unserem Sonnensystem ähnelt. Der Suchmaschinenkonzern wertete dazu Daten des Kepler-Teleskops aus. Es war dabei möglich, innerhalb kürzester Zeit wesentlich mehr Daten auszuwerten als von Hand: Das Kepler-Teleskop hat innerhalb von vier Jahren 200'000 Sterne beobachtet und alle 30 Minuten ein Foto gemacht. Damit wurden Billionen von Daten gesammelt. Astronomen hätten für diese Auswertungen ein Vielfaches an Zeit gebraucht.

Daten über Daten

Im Jahr 2016 wurden weltweit 16,1 Zettabytes Daten produziert. Ein mit Schreibmaschine geschriebener Text desselben Datenvolumens hätte einen Umfang von 230 Billiarden A4-Seiten. Das entspricht einem Stapel mit der Höhe der 82-fachen Distanz zwischen Sonne und Neptun. Das Licht bräuchte 14 Tage und acht Stunden, um vom Ende des Stapels zur Erde zu gelangen (Vgl. economiesuisse/W.I.R.E., Zukunft digitale Schweiz, a.a.O., S. 15.).