# 6 / 2021
11.05.2021

Klimapolitik: Der Weg der Wirtschaft zum Netto-Null-Ziel

Ausgangslage

Vor 20 Jahren hat die Schweiz einen klimapolitischen Weg eingeschlagen, dessen Ambitionen mit jeder Revision des CO₂-Gesetzes noch grösser werden. Nach einem eher zögerlichen Start zeigen die ergriffenen Massnahmen zwischenzeitlich eine klare Wirkung. Die Schweiz wurde dadurch in Bezug auf die Reduktion von Treibhausgasemissionen zu einem der erfolgreichsten Industrieländer weltweit. Die Unternehmen haben dazu einen wesentlichen Beitrag geleistet.

Wo entstehen die klimaschädlichen Gase? CO₂ macht 80 Prozent der Treibhausgasemissionen der Schweiz aus und ist hauptsächlich das Ergebnis der Nutzung fossiler Brennstoffe. Der Rest entsteht in der Landwirtschaft (ca. 14 Prozent) und bei synthetischen Gasen (ca. 4 Prozent). Der Verkehr ist die Hauptemissionsquelle, gefolgt von den Gebäuden und der Industrie zu etwa gleichen Teilen. Das sind daher die Bereiche, in denen die Haupthebel für Einsparmassnahmen zu finden sind.

Der Verkehr ist die grösste Quelle von Treibhausgasen in der Schweiz.

Zwischen 1990 und 2018 sind die Emissionen der Schweiz um 14 Prozent gesunken. Aufgeschlüsselt nach Sektoren war der Rückgang in den Bereichen Gebäude, Industrie und Dienstleistungen sehr ausgeprägt, während der Verkehr einen leichten Anstieg verzeichnete. Pro Kopf war die Entwicklung sehr positiv, die Emissionen sanken seit 1990 um ein Drittel, von acht Tonnen auf knapp über fünf.

Die Emissionen des Transports sind seit 1990 konstant geblieben.

Im Gegensatz zum globalen Trend (+ ca. 50 Prozent), ist die Gesamtreduktion in der Schweiz seit 1990 rückläufig.

Eine globale Herausforderung

Die Klimakrise ist der Inbegriff eines globalen Problems, das nur kollektiv gelöst werden kann. Seit 1990 haben sich die Emissionen um das 1,5-fache erhöht, also eine Zunahme von 50 Prozent. Etwa zehn Länder und Regionen sind für 64 Prozent der fast 49 Milliarden Tonnen Treibhausgase verantwortlich, die jährlich ausgestossen werden. Die Zukunft des Klimas hängt zum Grossteil von deren Handeln ab. Dutzende anderer Nationen stossen zwar geringe Mengen an Treibhausgasen aus, müssen aber ebenfalls zu den gemeinsamen Anstrengungen beitragen.

Neun Länder und die EU sind für 64 Prozent der globalen Treibhausgase verantwortlich.

Die Schweiz ist einer dieser kleinen Emittenten, aber sie hebt sich von der Masse ab. Sie setzt bereits seit Längerem eine Klimapolitik um. Mit ihren Zielen gehört sie zu den ambitioniertesten Staaten in diesem Bereich. Sie ist auch eine der wenigen Staaten, die bereits eine CO₂-Lenkungsabgabe eingeführt haben. Nach Schweden hat die Schweiz die höchste CO₂-Abgabe der Welt.

Die Schweiz ist Vorreiterin in der Klimapolitik, sie muss ihre Anstrengungen aber auch verstärken. Neun Länder und die EU sind für 64 Prozent der globalen Treibhausgase verantwortlich. Die Schweiz ist Vorreiterin in der Klimapolitik, sie muss ihre Anstrengungen aber auch verstärken. Neun Länder und die EU sind für 64 Prozent der globalen Treibhausgase verantwortlich. Bereits heute hat unser Land eine der höchsten CO₂-Steuern der Welt.

Im internationalen Vergleich zeigen die erzielten Ergebnisse in der Schweiz, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist. Die CO₂-Emissionen pro Kopf sind unter den Weltdurchschnitt gefallen. Die Treibhausgasemissionen und der Energieverbrauch pro Franken des Bruttoinlandprodukts gehören zu den niedrigsten aller entwickelten Länder.

Gemessen am Bruttoinlandprodukt liegen die Emissionen der Schweiz deutlich unter dem globalen Durchschnitt.

Obenstehende Grafik zeigt eine Auswahl an Ländern, darunter die zwanzig grössten Emittenten sowie weitere ausgewählte Länder inklusive der Schweiz und der Europäischen Union. Der angegebene Rang entspricht dem Rang nach CO₂-Emissionen pro Bruttoinlandsprodukt. Die Schweiz liegt mit 0.06 Kilogramm CO₂ pro US-Dollar Bruttoinlandsprodukt deutlich unter dem globalen Durchschnitt von 0.26 Kilogramm CO₂ pro US-Dollar Bruttoinlandsprodukt.

Neben den Emissionen innerhalb der Landesgrenzen verursacht die Schweiz durch ihre Importe auch Emissionen im Ausland. Diese ausländischen Emissionen machen nach Angaben des Bundes fast zwei Drittel der gesamten Klimabilanz der Schweiz aus. Die Reduktion dieser Emissionen ist eine grosse Herausforderung, weil die Schweiz keinen direkten Einfluss auf die Klimapolitik anderer Länder hat. Verbraucher und Unternehmen können jedoch bis zu einem gewissen Grad die Herkunft ihrer Produkte wählen. Eine weitere Möglichkeit ist die Kompensation eines Teils der Emissionen in den Lieferländern. Dieser Mechanismus ist im Pariser Klimaabkommen vorgesehen, aber seine Umsetzung hat sich mittlerweile stark verzögert. Die Schweiz ist eine Vorreiterin auf diesem Gebiet und hat mit mehreren Ländern Klimaabkommen abgeschlossen. Sie muss ihre Anstrengungen in diesem Bereich aber weiter verstärken.