EU Flagge im Wind

Wirt­schaft will keine wei­te­ren Be­din­gun­gen für die Frei­ga­be des Ko­hä­si­ons­bei­trags

Dass die Aus­sen­po­li­ti­sche Kom­mis­si­on des Na­tio­nal­rats den Ko­hä­si­ons­bei­trag eben­falls de­blo­ckie­ren will, wie kürz­lich be­kannt wurde, ist zu be­grüs­sen. Die For­de­rung an den Bun­des­rat, Ver­pflich­tun­gen auf der Grund­la­ge des Ko­hä­si­ons­bei­tra­ges erst ein­zu­ge­hen, nach­dem die­ser die Fi­nan­zie­rungs­bot­schaft zur Teil­nah­me der Schweiz an Eras­mus+ vor­ge­legt hat, wird von der Wirt­schaft hin­ge­gen ab­ge­lehnt. Das kann zu nach­tei­li­gen Ver­zö­ge­run­gen füh­ren.

Die Aus­sen­po­li­ti­sche Kom­mis­si­on des Na­tio­nal­rats (APK-N) hat kom­mu­ni­ziert, dass sie eine Aus­zah­lung des zwei­ten Ko­hä­si­ons­bei­trags be­für­wor­tet. Auch Wirt­schaft und For­schung un­ter­stüt­zen die ra­sche Frei­ga­be, um die Vor­aus­set­zun­gen für eine bal­di­ge Auf­nah­me der Ver­hand­lun­gen für eine As­so­zia­ti­on der Schweiz am eu­ro­päi­schen For­schungs­rah­men­pro­gramm Ho­ri­zon Eu­ro­pe zu schaf­fen. Für die Schweiz als For­schungs- und In­no­va­ti­ons­stand­ort steht viel auf dem Spiel. Schwei­zer For­schungs­ein­rich­tun­gen und Un­ter­neh­men kön­nen sich der­zeit nur ein­ge­schränkt an den Aus­schrei­bun­gen be­tei­li­gen. Ihnen bleibt die Teil­nah­me an wich­ti­gen Tei­len des For­schungs­pro­gramms ver­wehrt, und sie kön­nen auch keine For­schungs­pro­jek­te füh­ren. Die Schwei­zer For­schungs­ein­rich­tun­gen ver­lie­ren da­durch an At­trak­ti­vi­tät für die bes­ten For­scher, wovon 41 Pro­zent aus der EU stam­men. Der Wert einer Vol­l­as­so­zia­ti­on wird für die Schweiz auf un­ge­fähr zwei Mil­li­ar­den Fran­ken pro Jahr ge­schätzt. Be­son­ders pro­ble­ma­tisch ist die Un­si­cher­heit dar­über, wann und ob der voll­stän­di­ge Zu­gang zu den eu­ro­päi­schen For­schungs­pro­gram­men ge­schaf­fen wird. Je län­ger die Schweiz nicht vol­l­as­so­zi­iert ist, desto grös­ser wird der Scha­den für den Schwei­zer For­schungs­platz.

Die Wirt­schaft un­ter­stützt grund­sätz­lich die Teil­nah­me der Schweiz am eu­ro­päi­schen Stu­den­ten­aus­tausch­pro­gramm Eras­mus+, weil es Schwei­zer Stu­die­ren­den eine Er­wei­te­rung ihres Wis­sens­ho­ri­zonts er­laubt und ihnen eine in­ter­na­tio­na­le Per­spek­ti­ve bie­tet. Des­halb wird die For­de­rung der APK-N an den Bun­des­rat be­grüsst, eine Fi­nan­zie­rungs­bot­schaft für die Teil­nah­me der Schweiz an Eras­mus+ vor­zu­le­gen. Diese For­de­rung aber mit der Frei­ga­be des Ko­hä­si­ons­bei­trags zu ver­knüp­fen, hilft weder der For­schung noch den Schwei­zer Stu­die­ren­den, son­dern birgt die Ge­fahr wei­te­rer Ver­zö­ge­run­gen einer Vol­l­as­so­zia­ti­on der Schweiz an Ho­ri­zon Eu­ro­pe.