Zwei Männer

«Wir müs­sen mehr zu­hö­ren

Mo­ni­ka Rühl und Heinz Kar­rer spre­chen im Dop­pe­l­in­ter­view über ak­tu­el­le wirt­schaft­li­che Her­aus­for­de­run­gen und ge­wäh­ren einen span­nen­den Ein­blick hin­ter die Ku­lis­sen von eco­no­mie­su­is­se.

 

In­ter­view: An­ni­ka Ban­ger­ter und Bas­ti­an Hei­ni­ger

Herr Kar­rer und Frau Rühl, seit einem Jahr füh­ren Sie ge­mein­sam eco­no­mie­su­is­se. Wer hat hin­ter den Ku­lis­sen das Sagen?

Kar­rer: Mo­ni­ka Rühl lei­tet als Di­rek­to­rin die ope­ra­ti­ven und ich als Prä­si­dent die stra­te­gi­schen Ge­schi­cke. Die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­auf­ga­ben neh­men wir beide wahr, etwa Ge­sprä­che mit Me­di­en oder Teil­nah­men an Po­di­en. So kön­nen wir stär­ker prä­sent sein.

Rühl: Wir ent­schei­den nicht, wer hin­ter oder vor der Ku­lis­se etwas macht, son­dern, ob eine Auf­ga­be stra­te­gisch oder ope­ra­tiv ist. Das lässt sich na­tür­lich nicht immer klar un­ter­schei­den. Des­halb ist es wich­tig, dass wir uns re­gel­mäs­sig aus­tau­schen und ab­stim­men. Wir tref­fen uns alle zwei Wo­chen zu einem aus­führ­li­chen Ge­spräch. Da­zwi­schen nut­zen wir die elek­tro­ni­schen Mit­tel.

Wie gehen Sie bei un­ter­schied­li­chen Mei­nun­gen vor?

Rühl: Unser Know-how und un­se­re Er­fah­run­gen er­gän­zen sich ideal. Heinz Kar­rer hat die Wirt­schafts­er­fah­rung, ich brin­ge das Wis­sen aus Ver­wal­tung und Po­li­tik mit. Wenn wir dis­ku­tie­ren, kön­nen beide ihre Stär­ken ein­brin­gen. So fin­den wir gute Lö­sun­gen.

Kar­rer: Des­halb hat­ten wir bis­lang keine grund­sätz­li­chen Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten. Wir ent­wi­ckeln in Dis­kus­sio­nen eine ge­mein­sa­me Hal­tung zu den The­men, aber auch zu un­se­rem Vor­ge­hen.

Sie haben vor­hin ge­sagt, dass sie sich die Me­di­en­ar­beit tei­len. In der Schwei­ze­ri­schen Me­di­en­da­ten­bank (SMD) haben Sie, Herr Kar­rer, aber dop­pelt so viele Tref­fer.

Rühl: Er ist na­tür­lich ein Jahr län­ger im Amt (lacht).

Wir haben nur die Tref­fer im letz­ten Jahr ge­zählt. Ist es ty­pisch Frau, mehr im Hin­ter­grund zu ar­bei­ten?

Rühl: Über­haupt nicht. Ich bin im Fe­bru­ar 2014 ge­wählt wor­den und habe an einer Me­di­en­kon­fe­renz von eco­no­mie­su­is­se teil­ge­nom­men. Dort prä­sen­tier­ten mich Heinz Kar­rer und unser Vi­ze­prä­si­dent Hans Hess ge­gen­über den Me­di­en. Da­nach sag­ten wir uns: «Nun ver­schwin­det Frau Rühl von der Me­di­en­bild­flä­che, bis sie am 1. Sep­tem­ber ins Amt kommt.» Zudem ist es nor­mal, dass der Prä­si­dent eine ge­wich­ti­ge­re Rolle in der öf­fent­li­chen Wahr­neh­mung hat.

Frau Rühl, Sie waren vor­her beim Bund vor allem im Hin­ter­grund tätig. Wie gehen Sie nun mit der plötz­li­chen Öf­fent­lich­keit um?

Rühl: Das war für mich neu. Aber ich habe mich daran ge­wöhnt – und es macht mir Spass. Ich stand in mei­nen vor­he­ri­gen Funk­tio­nen auch ab und zu im Kon­takt mit Jour­na­lis­ten. Al­ler­dings nie in die­sem Aus­mass. Weil Heinz Kar­rer und ich im Tan­dem ar­bei­ten, gibt uns das eine brei­te­re Kla­via­tur. Bei­spiels­wei­se werde ich oft zu Frau­en­the­men an­ge­spro­chen. Etwa als der Bun­des­rat eine Frau­en­quo­te für den Ver­wal­tungs­rat und die Ge­schäfts­lei­tung von grös­se­ren bör­sen­ko­tier­ten Un­ter­neh­men for­der­te. Da bekam ich mehr Me­di­en­an­fra­gen, weil eco­no­mie­su­is­se und auch ich als Frau gegen diese Quote sind.

Wieso sind Sie gegen eine Frau­en­quo­te?

Rühl: In der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit neh­men er­freu­li­cher­wei­se ver­mehrt Frau­en Ein­sitz in Ver­wal­tungs­rä­te und in Ge­schäfts­lei­tun­gen. Mit strik­ten Quo­ten könn­ten Frau­en in eine Po­si­ti­on ge­lan­gen, ohne das ent­spre­chen­de Pro­fil auf­zu­wei­sen. Das ist kon­tra­pro­duk­tiv. Ich möch­te, dass die rich­ti­gen Frau­en am rich­ti­gen Ort sind. Eine Quote sogar für Ge­schäfts­lei­tun­gen ein­zu­füh­ren, ist aus­ser­dem ein mas­si­ver Ein­griff ins freie Un­ter­neh­mer­tum.

DAS VER­TRAU­EN IN DIE WIRT­SCHAFT

So har­mo­nisch wie zwi­schen Ihnen bei­den ist das Ver­hält­nis zwi­schen Wirt­schaft und Be­völ­ke­rung nicht. Die Ab­zo­cker- und die Mas­sen­ein­wan­de­rungs­in­itia­ti­ve haben ge­zeigt, dass es in den letz­ten Jah­ren einen Bruch gab.

Rühl: Das habe ich be­reits fest­ge­stellt, als ich noch in Bern tätig war. Auch zwi­schen Wirt­schaft und Po­li­tik man­gelt es teil­wei­se an ge­gen­sei­ti­gem Ver­ständ­nis. Die Wirt­schafts­leu­te ver­ste­hen oft nicht, wie die Po­li­tik funk­tio­niert – und um­ge­kehrt. Es darf nicht sein, dass Wirt­schaft und Po­li­tik zu­neh­mend aus­ein­an­der­drif­ten.

Wie wol­len Sie das än­dern?

Rühl: Wir haben das Pro­gramm «Wirt­schaft und Ge­sell­schaft» lan­ciert. Damit wol­len wir er­klä­ren, wie die Wirt­schaft funk­tio­niert, was ihre Be­dürf­nis­se sind und wel­che Rah­men­be­din­gun­gen sie braucht. Zudem müs­sen wir mehr zu­hö­ren – den Po­li­ti­kern, aber vor allem auch der Be­völ­ke­rung. Nur so kön­nen wir ihre An­lie­gen und Ängs­te bes­ser ver­ste­hen.

Viele Men­schen är­gern sich über die hohen Ge­häl­ter von Ma­na­gern. Wann wer­den diese end­lich nach unten an­ge­passt?

Kar­rer: Die da­mals dis­ku­tier­ten, ex­tre­men Ge­häl­ter, wel­che ins­be­son­de­re nicht mit der Wert­ent­wick­lung der Un­ter­neh­men über­ein­stimm­ten, gibt es heute nicht mehr. Dazu bei­ge­tra­gen hat auch eine Kom­pe­tenz­ver­schie­bung hin zu den Ak­tio­nä­ren. In der Schweiz haben wir ins­ge­samt eine aus­ge­gli­che­ne­re Ein­kom­mens­ver­tei­lung als etwa in Frank­reich oder in Deutsch­land.

Rühl: Im er­wähn­ten Pro­gramm «Wirt­schaft und Ge­sell­schaft» ar­bei­ten wir unter an­de­rem mit Wirt­schafts­bot­schaf­tern zu­sam­men. Das sind aus­ge­wähl­te Per­sön­lich­kei­ten, die re­gio­nal ver­an­kert sind. Pa­trons im tra­di­tio­nel­len, po­si­ti­ven Sinn, die für ihre Be­leg­schaft sor­gen. Es ist wich­tig, diese per­sön­li­che Seite der Un­ter­neh­men wie­der her­vor­zu­he­ben. So kön­nen wir zei­gen, dass die Wirt­schaft sehr viel­fäl­tig ist und es sich bei den da­mals dis­ku­tier­ten Sa­lä­ren um Ein­zel­fäl­le han­delt.

Die Leute stö­ren sich wohl nicht an den re­gio­nal ver­an­ker­ten Pa­trons. In den letz­ten Jah­ren wur­den hin­ge­gen ver­mehrt aus­län­di­sche CEOs ge­holt, die genau diese Ver­wur­ze­lung nicht haben und nach ein paar Jah­ren wie­der wei­ter­zie­hen.

Kar­rer: Diese Ent­wick­lung gibt es tat­säch­lich. Wir be­mü­hen uns, diese aus­län­di­schen Füh­rungs­kräf­te so zu sen­si­bi­li­sie­ren, dass sie sich in der Schweiz zu­min­dest in­di­rekt an wirt­schafts­po­li­ti­schen Dis­kus­sio­nen be­tei­li­gen. Denn un­se­re di­rek­te De­mo­kra­tie ist ein­zig­ar­tig; sie hat eine lange Tra­di­ti­on und ist gleich­zei­tig hoch­mo­dern. Hier gibt es Mit­wir­kungs- und Mit­be­stim­mungs­mög­lich­kei­ten – wenn man sich ein­bringt.

DER STAR­KE FRAN­KEN

Der­zeit ver­setzt der star­ke Fran­ken das Land in Auf­re­gung. Wie ge­fähr­lich ist er tat­säch­lich für die Wirt­schaft?

Kar­rer: Sehr viele Un­ter­neh­men sind mit gros­sen Her­aus­for­de­run­gen kon­fron­tiert. Es gibt In­ves­ti­ti­ons­stopps, Schlies­sun­gen und Ver­la­ge­run­gen von Pro­duk­ti­ons­stand­or­ten oder spe­zi­fi­schen Un­ter­neh­mens­tä­tig­kei­ten. In­ter­na­tio­na­le Un­ter­neh­men in­ves­tie­ren zudem mehr und mehr im Aus­land. Hinzu kommt das deut­lich ge­rin­ge­re In­ter­es­se bei Neu­an­sied­lun­gen. Un­se­re gröss­te Sorge ist je­doch, dass wir erst am An­fang die­ses Pro­zes­ses ste­hen. Wir müs­sen davon aus­ge­hen, dass wir in der Schweiz viele Ar­beits­plät­ze ver­lie­ren wer­den – ein Gross­teil davon in der In­dus­trie. Hat die Ver­la­ge­rung von Stel­len ins Aus­land ein­mal statt­ge­fun­den, lässt sie sich kaum wie­der rück­gän­gig ma­chen.

Was hilft den Schwei­zer Un­ter­neh­men in die­ser Si­tua­ti­on?

Rühl: Die Un­ter­neh­men müs­sen über Ein­spa­run­gen ihre Kos­ten re­du­zie­ren kön­nen. Wir wol­len keine staat­li­chen Im­puls­pro­gram­me. Diese brin­gen nichts. Was den Un­ter­neh­men zu schaf­fen macht, sind die Kos­ten. Darum gibt es aus wirt­schafts­po­li­ti­scher Sicht nur einen Weg: auf kos­ten­trei­ben­de Re­gu­lie­run­gen ver­zich­ten. Hier geht es ei­ner­seits um be­reits be­ste­hen­de Re­gu­lie­run­gen, deren Sinn­haf­tig­keit hin­ter­fragt wer­den muss. Und an­de­rer­seits ganz be­son­ders um die Ein­füh­rung neuer Re­gu­lie­run­gen.

Kön­nen Sie ein Bei­spiel für eine sol­che Re­gu­lie­rung geben?

Rühl: Bei­spiels­wei­se die Ak­ti­en­rechts­re­vi­si­on. Dort sehen wir kei­nen Hand­lungs­be­darf. Denn die Um­set­zung der Min­der-In­itia­ti­ve ist über eine Ver­ord­nung be­reits er­folgt. Aber auch in der Vor­la­ge «Grüne Wirt­schaft» gibt es An­sät­ze, bei denen man mit­tels Bü­ro­kra­tie und staat­li­cher Ein­grif­fe Pro­ble­me lösen will.

Sie sag­ten, wir be­fän­den uns erst am An­fang einer län­ge­ren schwie­ri­gen Phase. Heisst das, es darf in den nächs­ten zehn Jah­ren keine Re­gu­lie­run­gen mehr geben?

Kar­rer: Über­haupt nicht. Aber die Re­gu­lie­run­gen müs­sen sinn­voll sein, die in­ter­na­tio­na­le Si­tua­ti­on mit­be­rück­sich­ti­gen und einer Kos­ten-Nut­zen-Ana­ly­se stand­hal­ten. Neh­men wir bei­spiels­wei­se die Fi­nanz­dienst­leis­tun­gen. Hier sind wir auch der An­sicht, dass es eine Re­gu­lie­rung im Be­reich der Fi­nanz­sta­bi­li­sie­rung oder der Ei­gen­ka­pi­tal­un­ter­le­gung braucht. Auf­grund der zu­sätz­li­chen Ver­teue­rung durch den star­ken Fran­ken müs­sen wir uns je­doch immer fra­gen, ob wir mit einer neuen Re­gu­lie­rung die wirt­schaft­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich nicht zu­sätz­lich ver­schlech­tern.

Die Si­tua­ti­on für viele Schwei­zer Un­ter­neh­men ist schwie­rig. Aber wird der star­ke Fran­ken zu­wei­len auch als Vor­wand für Ra­tio­na­li­sie­run­gen und Aus­la­ge­run­gen ge­nom­men?

Rühl: Schwei­zer Un­ter­neh­men sind doch stolz auf ihre Her­kunft! Sie wol­len am Stand­ort Schweiz fest­hal­ten. Doch mo­men­tan haben wir hin­sicht­lich der Rah­men­be­din­gun­gen zu viele of­fe­ne Flan­ken: die Fran­ken­stär­ke, die Un­ter­neh­mens­be­steue­rung, die Be­zie­hun­gen mit der EU, die En­er­gie­ver­sor­gung und die Al­ters­vor­sor­ge. Un­se­re Rah­men­be­din­gun­gen sind unter Druck.

Po­li­tik und Wirt­schaft müss­ten sich dafür wie­der an­nä­hern – ein vor­gän­gig er­klär­tes Ziel von Ihnen.

Rühl: Ja, man kann die Si­tua­ti­on auch po­si­tiv sehen. Wir haben nun die Mög­lich­keit, un­se­re Rah­men­be­din­gun­gen neu zu ge­stal­ten. Denn: Wir wol­len in der Schweiz nicht nur star­ke Un­ter­neh­men, son­dern auch einen star­ken Stand­ort.

Kar­rer: In schwie­ri­gen Si­tua­tio­nen liegt auch immer eine Chan­ce. Wir müs­sen diese jetzt er­ken­nen und nut­zen. Wir müs­sen den Dia­log zwi­schen Wirt­schaft und Ge­sell­schaft för­dern. Wir müs­sen Bil­dung und In­no­va­ti­on wei­ter stär­ken. Und auf der po­li­ti­schen Ebene muss es uns ge­lin­gen, die Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form mehr­heits­fä­hig zu ge­stal­ten und vor allem die Bi­la­te­ra­len Ver­trä­ge zu er­hal­ten. Es gibt viel zu tun, und wir stel­len uns die­sen Her­aus­for­de­run­gen.

DI­GI­TA­LI­SIE­RUNG

Viele Ar­beits­plät­ze sind der­zeit ge­fähr­det. Nun gibt es noch eine an­de­re Ent­wick­lung, die Sor­gen be­rei­tet: Die Au­to­ma­ti­sie­rung und Di­gi­ta­li­sie­rung schrei­tet in ra­san­ter Ge­schwin­dig­keit voran. In den Läden hal­ten au­to­ma­ti­sche Kas­sen Ein­zug, 3-D-Dru­cker stel­len alle mög­li­chen Ge­gen­stän­de her, selbst­fah­ren­de Autos kom­men. Wer­den wir bald alle ar­beits­los?

Kar­rer: Ge­wis­se Ar­beits­plät­ze wer­den weg­fal­len. Aber die In­no­va­tio­nen füh­ren auch zu neuen Stel­len. Die In­dus­trie hat sich be­reits enorm ver­än­dert und wird sich noch ver­än­dern – bei­spiels­wei­se durch den Ein­satz von Ro­bo­tik. Da wird es wei­te­re enor­me Ent­wick­lun­gen geben. Im Au­to­mo­bil­sek­tor kennt man dies be­reits. Aber auch im Ge­sund­heits­be­reich, etwa bei der Me­di­ka­men­tie­rung, dürf­te sie ein­ge­setzt wer­den. Es gibt viel Po­ten­zi­al. Und es ent­ste­hen auch an­de­re wert­schöp­fen­de Tä­tig­kei­ten rund um die Di­gi­ta­li­sie­rung.

Den­noch: Nicht jeder kann In­ge­nieur oder Ent­wick­ler sein.

Kar­rer: Es gibt nach wie vor be­lie­big viele an­de­re Mög­lich­kei­ten, wie bei­spiels­wei­se im Ge­sund­heits- oder im Tou­ris­mus­sek­tor, wo der per­sön­li­che Kon­takt auch mor­gen un­er­läss­lich ist.

Rühl: Wich­tig er­scheint mir so oder so, sich über die ge­sam­te be­ruf­li­che Lauf­bahn stän­dig wei­ter­zu­bil­den. Man kann sich in jedem Beruf, in jeder Tä­tig­keit wei­ter­bil­den.

Kar­rer: Unser Bil­dungs­sys­tem ist ge­ra­de­zu prä­des­ti­niert, einer sol­chen Ent­wick­lung Rech­nung zu tra­gen. Ei­ner­seits haben wir die gym­na­sia­le und uni­ver­si­tä­re Aus­bil­dung mit Grund­la­gen­for­schung. An­de­rer­seits haben wir die Lehre, nach der es auch Mög­lich­kei­ten zu einer hö­he­ren Bil­dung gibt. Das ist schon ein­zig­ar­tig.

Unser Bil­dungs­sys­tem re­gu­liert sich also von al­lei­ne. Wenn es in einer Bran­che nicht mehr viele Stel­len gibt, wer­den auch nicht mehr so viele Lehr­lin­ge aus­ge­bil­det.

Kar­rer: Genau. Rund 70 Pro­zent kom­men durch eine Lehre in den Ar­beits­markt. Dank un­se­rem Bil­dungs­sys­tem kön­nen wir den Be­dürf­nis­sen der Wirt­schaft Rech­nung tra­gen. Des­halb haben wir im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich eine tiefe Ar­beits- und Ju­gend­ar­beits­lo­sig­keit.

In­wie­fern kon­kur­rie­ren die gros­sen di­gi­ta­len Fir­men aus dem Si­li­con Val­ley die Schwei­zer Un­ter­neh­men?

Rühl: Sie sind so­wohl eine Ge­fahr als auch eine Chan­ce. Die Schweiz muss eben­falls zu­le­gen. Des­halb un­ter­stüt­zen wir auch den Na­tio­na­len In­no­va­ti­ons­park. Dabei sol­len Clus­ters von in­no­va­ti­ven Fir­men ent­ste­hen. Das braucht die Schweiz, um auch in Zu­kunft wett­be­werbs­fä­hig zu blei­ben.

In wel­chem Be­reich muss die Schweiz an In­no­va­tio­nen zu­le­gen?

Rühl: Es braucht In­no­va­ti­on in allen Bran­chen. Beim Fi­nanz­platz, in der Phar­ma­in­dus­trie, in der Uh­ren­in­dus­trie: mir kommt keine Bran­che in den Sinn, in der wir keine In­no­va­tio­nen bräuch­ten. Un­ter­neh­men, die dies ver­pas­sen, sind rasch weg vom Markt.

NACH­HAL­TIG­KEIT

Was be­deu­tet Nach­hal­tig­keit für eco­no­mie­su­is­se?

Kar­rer: Nach­hal­tig­keit hat für uns einen hohen Stel­len­wert. Uns ist aber auch wich­tig, dass man in den Dis­kus­sio­nen rund um die Nach­hal­tig­keit alle drei Di­men­sio­nen be­rück­sich­tigt: die öko­no­mi­sche, die so­zia­le und die öko­lo­gi­sche. Es gilt, ein Gleich­ge­wicht zwi­schen die­sen Be­rei­chen zu schaf­fen. Schau­en wir uns die welt­wei­ten Ran­kings an, liegt die Schweiz nicht nur in der Wett­be­werbs­fä­hig­keit, son­dern auch im Be­reich Um­welt weit vorne.

Wie die Aus­wer­tung von «Glo­bal Foot­print» zeigt, bräuch­te es aber drei Pla­ne­ten, wür­den alle Län­der so viele Res­sour­cen ver­brau­chen wie die Schweiz.

Kar­rer: Die Dis­kus­si­on ist des­halb so schwie­rig, weil das Wohl­stands­ge­fäl­le der Län­der so weit aus­ein­an­der­klafft. Ent­wick­lungs­län­der las­sen sich nicht mit einem In­dus­trie­staat ver­glei­chen. Hand­lungs­be­darf aber ist un­be­strit­ten vor­han­den – eben­so ein Nach­hol­be­darf bei den Ent­wick­lungs­län­dern. Je in­no­va­ti­ver wir sind und je mehr Wohl­stand wir ge­ne­rie­ren, umso stär­ker kön­nen wir in den Um­welt­schutz in­ves­tie­ren.

Rühl: Das ist in der Ver­gan­gen­heit auch pas­siert. Meine Ge­ne­ra­ti­on kann sich noch gut daran er­in­nern, dass man vor ei­ni­gen Jahr­zehn­ten nicht in allen Schwei­zer Seen oder Flüs­sen baden konn­te. Zu stark waren da­mals man­che Ge­wäs­ser ver­schmutzt. Heute ist das un­denk­bar. Auch die Wald­flä­che hat in der Schweiz wie­der zu­ge­nom­men. Das ge­stie­ge­ne Be­wusst­sein für Nach­hal­tig­keit in der Be­völ­ke­rung, aber auch in der Wirt­schaft, zeigt sich an solch po­si­ti­ven Bei­spie­len.

Wieso sieht die Wirt­schaft dann in der Vor­la­ge der «Grü­nen Wirt­schaft» keine Chan­ce?

Kar­rer: Wir sehen in ihr kei­nen Nut­zen. Einig sind wir mit den In­iti­an­ten, dass die Res­sour­cen ge­schont wer­den müs­sen. Aber der Vor­schlag – wie auch der Ge­gen­vor­schlag – will unter an­de­rem die Le­bens­zy­klus­ana­ly­se ein­füh­ren. Dabei wer­den die Ge­win­nung, der Trans­port und die Ver­ar­bei­tung der Roh­stof­fe un­ter­sucht. Das ist eine kom­ple­xe An­ge­le­gen­heit. Jede Ana­ly­se hängt von zahl­rei­chen An­nah­men ab, die sich nicht auf Nor­mie­run­gen ab­stüt­zen. Des­halb leh­nen wir die Vor­la­ge ab, zumal viele Über­le­gun­gen kon­tra­pro­duk­tiv sind, es eine Ab­kehr der bis­he­ri­gen CO2-Po­li­tik be­deu­tet und mit gros­sem ad­mi­nis­tra­ti­vem Auf­wand für die Un­ter­neh­men ver­bun­den wäre.

In­wie­fern kon­tra­pro­duk­tiv?

Kar­rer: Es gibt Ziel­kon­flik­te. Je nach An­nah­men in der Le­bens­zy­klus­ana­ly­se kön­nen zwar die Res­sour­cen ge­schont, aber dafür bei­spiels­wei­se die ver­ein­bar­ten CO2-Ziele nicht er­reicht wer­den.

Mit der CO2-The­ma­tik tat sich eco­no­mie­su­is­se aber auch schwer. So wurde der bun­des­rät­li­che Plan kri­ti­siert, der die CO2-Em­mis­sio­nen bis 2030 um die Hälf­te ge­gen­über 1990 re­du­zie­ren will. Dies sei «zu am­bi­tio­niert», da der Kos­ten­druck für Schwei­zer Un­ter­neh­men zu hoch sei, hiess es sei­tens des Ver­bands.

Kar­rer: Die Re­duk­tio­nen be­für­wor­ten wir. Al­ler­dings wol­len wir dafür auch Zer­ti­fi­ka­te aus Eu­ro­pa und an­de­ren Län­dern zu­las­sen. Sie sind um ein Viel­fa­ches güns­ti­ger. Für uns ist zen­tral, dass die Schweiz mit den ein­ge­setz­ten Mit­teln den ma­xi­ma­len Ef­fekt an CO2-Re­duk­tio­nen er­zielt – denn CO2-Emis­sio­nen ma­chen ja nicht halt an der Gren­ze. Na­tür­lich müs­sen wir auch vor der ei­ge­nen Haus­tü­re keh­ren; aber den öko­no­mi­schen As­pekt müs­sen wir den­noch be­rück­sich­ti­gen.

Vor­gän­gig be­ton­ten Sie, dass In­no­va­ti­on in jedem Be­reich statt­fin­den muss. Mit den aus­län­di­schen Zer­ti­fi­ka­ten ver­passt die Schweiz je­doch die Mög­lich­keit, das Know-how selbst zu ent­wi­ckeln, oder?

Kar­rer: Die In­no­va­ti­on und Ent­wick­lung sol­cher Pro­duk­te fin­det auch in der Schweiz statt. Es gibt viele Schwei­zer Un­ter­neh­men, die mit en­er­gie­ef­fi­zi­en­ten Pro­duk­ten ei­gent­li­che Ex­port­schla­ger ent­wi­ckeln. Das ist gross­ar­tig. Der Stand­ort Schweiz muss für sol­che Fir­men at­trak­tiv blei­ben. Diese Ba­lan­ce schaf­fen wir, wenn CO2-Sen­kun­gen auch in der Schweiz statt­fin­den. Wir sind aber klar der Mei­nung, dass ein gros­ser An­teil im Aus­land kom­pen­siert wer­den soll.

Die Grund­la­gen un­se­res Wirt­schafts­sys­tems ba­sie­ren auf Wachs­tum. Die Res­sour­cen der Erde sind aber end­lich. Wie lange funk­tio­niert die­ser ein­ge­schla­ge­ne Weg noch?

Rühl: Diese span­nen­de Dis­kus­si­on be­glei­tet die Mensch­heit schon lange. Das zeigt sich zum Bei­spiel an Lon­don im Jahr 1885. Da­mals dach­ten die Men­schen, dass die Stadt in den nächs­ten 100 Jah­ren gros­se Pro­ble­me wegen des zu­neh­men­den Pfer­de­mists be­kom­men würde. Sie gin­gen davon aus, dass der Kut­schen­ver­kehr li­ne­ar wächst und es somit immer mehr Pfer­de auf den Stras­sen gäbe. Das Bei­spiel zeigt, wie sich die Men­schen zu jeder Zeit vor­stel­len, alles würde gleich blei­ben. Da­durch sehen sie stets die Gren­zen des Wachs­tums. In Bezug auf Lon­don wis­sen wir heute, dass auf die Kut­schen Autos folg­ten. Des­halb müs­sen wir Wachs­tum als Tech­no­lo­gie­ent­wick­lung be­trach­ten.

Kar­rer: Ein wei­te­rer As­pekt ist, dass Wachs­tum häu­fig als Men­gen­wachs­tum be­trach­tet wird. Dann sind die Res­sour­cen tat­säch­lich end­lich. Wir soll­ten aber ein Wachs­tum auf der Basis von Mehr­wert an­stre­ben.

Das Mo­dell des Wachs­tums bleibt also Grund­la­ge für die Volks­wirt­schaf­ten oder sehen Sie einen mög­li­chen an­de­ren Weg?

Kar­rer: Es ist nicht ein­fach, eine Aus­sa­ge für die Zu­kunft zu tref­fen. Ge­lingt es uns, das qua­li­ta­ti­ve Wachs­tum zu ver­stär­ken, dann gehe ich davon aus, dass wir bei die­sem Mo­dell blei­ben. Denn was man stets mas­siv un­ter­schätzt, ist die An­pas­sungs­fä­hig­keit und In­no­va­ti­ons­kraft der Men­schen.

Rühl: Rich­tig. Ende des 19. Jahr­hun­derts konn­ten sich die Men­schen auch nicht vor­stel­len, wie sie das Pro­blem mit dem Pfer­de­mist lösen sol­len. Für sie ge­hör­ten Pfer­de für immer zum Stras­sen­ver­kehr. Als Kind wäre mir bei­spiels­wei­se nie in den Sinn ge­kom­men, dass es Com­pu­ter geben wird. Ich bin über­zeugt, dass es in den nächs­ten 50 Jah­ren Ent­wick­lun­gen gibt, die wir uns heute nicht an­satz­wei­se vor­stel­len kön­nen.

Der Pfer­de­mist von da­mals lässt sich doch nicht mit der heu­ti­gen Tech­no­lo­gie ver­glei­chen. Diese ist schliess­lich auf end­li­che Res­sour­cen an­ge­wie­sen.

Rühl: Wie kön­nen Sie wis­sen, ob man in zehn oder 20 Jah­ren diese Roh­stof­fe noch braucht? Es gibt bei­spiels­wei­se schon heute Ent­wick­lun­gen von syn­the­ti­schen Treib­stof­fen.

Kar­rer: Auch die Na­no­tech­no­lo­gie ver­fügt über viel Po­ten­zi­al. Die Schwie­rig­keit be­steht darin, sich die damit ver­bun­de­ne In­no­va­ti­ons­kraft vor­zu­stel­len.

SCHWEIZ UND EU­RO­PA

In Bezug auf Wachs­tum klet­tern vor allem die Schul­den in die Höhe. Die EZB bringt jeden Monat 60 Mil­li­ar­den Fran­ken auf den Markt, um die Wirt­schaft an­zu­kur­beln. Kön­nen diese Schul­den je­mals wie­der ab­ge­baut wer­den?

Kar­rer: Kommt durch das An­kur­beln der EZB die Wirt­schaft wie­der in Gang und kann Mehr­wert ge­schaf­fen wer­den, dann geht das Vor­ha­ben auf. Be­glei­tet wer­den müss­te dies je­doch von mas­si­ven Re­for­men in vie­len eu­ro­päi­schen Län­dern.

Rühl: Die Län­der und Volks­wirt­schaf­ten su­chen ja das Wachs­tum. Das sieht man in Asien oder in Schwel­len­län­dern all­ge­mein – und in­zwi­schen auch in Eu­ro­pa mit sei­nen Wachs­tums­pro­gram­men. Es ist der beste Motor, um die Men­schen aus der Armut zu brin­gen. In der Schweiz führ­ten wir rund um die Ab­stim­mung zur Eco­pop-In­itia­ti­ve eine in­ten­si­ve Dis­kus­si­on. Seit dem 15. Ja­nu­ar nah­men die wachs­tums­kri­ti­schen Stim­men ab. Denn Wohl­stand ist ein Ziel, das alle un­se­re Ge­sell­schaf­ten haben.

Aber hat die Stra­te­gie der EZB be­reits erste Er­fol­ge ge­zeigt?

Kar­rer: Es gibt Kon­junk­tur­in­di­ka­to­ren, die einen Sil­ber­strei­fen am Ho­ri­zont zei­gen. Die Frage ist, wie nach­hal­tig diese sind. Wir sind über­zeugt, dass es grös­se­re Re­form­an­stren­gun­gen in vie­len Län­dern Eu­ro­pas bräuch­te, damit deren Volks­wirt­schaf­ten wie­der in Schwung kom­men. Des­halb be­fürch­ten wir, dass es ein viel län­ge­rer Pro­zess ist, bis Eu­ro­pa wie­der zu einem nach­hal­ti­gen Wachs­tum fin­det.

Rühl: Mo­men­tan sind zudem die Erd­öl­prei­se tief, was auch einen An­kur­be­lungs­ef­fekt hat. Es ist des­halb schwie­rig zu sagen, wie das Wachs­tum in Eu­ro­pa exakt ge­ne­riert wird. Was man dabei be­rück­sich­ti­gen muss: So lange das Pro­gramm der EZB läuft, fin­det eine Schwä­chung des Euros statt. Das ist für die eu­ro­päi­schen Ex­por­teu­re nütz­lich, ihre Pro­duk­te wer­den güns­ti­ger. Aber für die Schweiz ist das pro­ble­ma­tisch, weil ein schwa­cher Euro einen star­ken Fran­ken be­deu­tet.

Gibt es für die Schweiz eine Al­ter­na­ti­ve zu der EU oder ist sie tat­säch­lich ab­hän­gig von die­sem Markt?

Kar­rer: Ab­hän­gig zu sein klingt so ne­ga­tiv. For­mu­lie­ren wir es doch po­si­tiv: Es ist ein rie­si­ger Vor­teil, dass wir uns in­mit­ten eines gros­sen eu­ro­päi­schen Wirt­schafts­raums be­fin­den. 56 Pro­zent aller Ex­por­te gehen in die Eu­ro­päi­sche Union. Schwä­chelt diese, dann haben wir ein Ab­satz­pro­blem.

Rühl: Ich gehe davon aus, dass die EU in den nächs­ten Jah­ren unser wich­tigs­ter Han­dels­part­ner bleibt. Wir müs­sen aber un­se­ren Un­ter­neh­men die Chan­ce geben, ihre Ex­por­te zu di­ver­si­fi­zie­ren. Unser zweit­wich­tigs­ter Han­dels­part­ner sind die USA. Gäbe es ein Ab­kom­men zwi­schen der EU und der USA (siehe TTIP, Anm. der Re­dak­ti­on), wäre es wich­tig, dass un­se­re Un­ter­neh­men auch par­ti­zi­pie­ren könn­ten. Frei­han­dels­ab­kom­men mit Japan oder mit China haben wir be­reits. Diese braucht es, damit die Schwei­zer Wirt­schaft breit auf­ge­stellt ist. Denn die Un­ter­neh­men, die ab­hän­gig von Ex­por­ten in den EU-Raum sind, lei­den deut­lich stär­ker unter der Fran­ken­stär­ke als sol­che, die ihre Ex­por­te welt­weit leis­ten kön­nen.

Un­klar ist zur­zeit auch, wie es mit den Bi­la­te­ra­len Ver­trä­gen wei­ter­geht.

Kar­rer: Deren Er­hal­tung hat eine hohe Be­deu­tung für die Schweiz. Die Part­ner­schaft mit der EU ist enorm wich­tig, wes­halb wir alles daran set­zen, die Bi­la­te­ra­len Ver­trä­ge auf­recht­zu­er­hal­ten. In einem ers­ten Schritt geht es darum, die Mas­sen­ein­wan­de­rungs­in­itia­ti­ve so um­zu­set­zen, dass die grösst­mög­li­che Fle­xi­bi­li­tät unter Be­rück­sich­ti­gung des Ver­fas­sungs­ar­ti­kels be­steht. Je re­strik­ti­ver die Um­set­zung ist, umso schwie­ri­ger wird eine Ver­hand­lung mit der EU.

Wären Sie an­stel­le des Bun­des­rats, wie wür­den Sie denn diese In­itia­ti­ve um­set­zen?

Kar­rer: Wir wür­den ins­be­son­de­re drei Punk­te an­pas­sen. So möch­ten wir zwölf statt vier Mo­na­te für die Kurz­auf­ent­hal­ter fest­schrei­ben. Da­durch hät­ten wert­schöp­fungs­schwä­che­re Bran­chen, wie der Tou­ris­mus oder die Land­wirt­schaft, mehr Mög­lich­kei­ten, ohne all­fäl­li­ge Kon­tin­gen­te zu be­an­spru­chen. Da­ne­ben möch­ten wir die Grenz­gän­ger zur An­ge­le­gen­heit der Kan­to­ne ma­chen – und sie somit nicht als Teil der Kon­tin­gen­te ein­stu­fen. Denn die Si­tua­ti­on va­ri­iert je nach Kan­ton stark. Als drit­ten Punkt schla­gen wir die Schutz­klau­sel vor. Wer­den dabei Höchst­gren­zen über­schrit­ten, kämen Kon­tin­gen­te zum Zug. Sind diese er­schöpft, könn­ten nur noch so viele Men­schen ein­wan­dern wie auch aus­wan­dern. Diese Schutz­klau­sel hätte zwei Vor­tei­le: Das In­län­der­po­ten­zi­al würde stär­ker aus­ge­reizt und die EU kennt die Schutz­klau­seln in un­ter­schied­li­cher Art und Weise. Dies dürf­te die Ver­hand­lun­gen er­leich­tern.

Zum Ab­schluss des Ge­sprächs möch­ten wir noch­mals über Ihre ge­mein­sa­me Ar­beit spre­chen. Kön­nen Sie ein Fazit zie­hen, wie Sie die ers­ten Mo­na­te er­leb­ten?

Kar­rer: Ins­ge­samt be­fin­det sich der Ver­band in deut­lich ru­hi­ge­rem Fahr­was­ser. Das hängt si­cher­lich auch damit zu­sam­men, dass nun alle Funk­tio­nen be­setzt sind. Das gibt Sta­bi­li­tät und Ruhe – das ist die Vor­aus­set­zung für ein kon­zen­trier­tes und er­folg­rei­ches Ar­bei­ten. Die Zu­sam­men­ar­beit mit Mo­ni­ka Rühl war von An­fang an rei­bungs­los – gleich­zei­tig struk­tu­riert und un­kom­pli­ziert. Ins­ge­samt ist es für mich eine sehr er­freu­li­che Er­fah­rung.

Rühl: Für mich auch. Ich stel­le eben­falls eine Be­ru­hi­gung in der Wahr­neh­mung von eco­no­mie­su­is­se fest. Wir er­hal­ten po­si­ti­ve Rück­mel­dun­gen auf un­se­re Ar­beit. Diese wird wie­der ge­schätzt, was auch für die Mo­ti­va­ti­on des Teams wich­tig ist. Wir sind wie­der kom­plett und haben eine klei­ne Re­or­ga­ni­sa­ti­on des Kom­mu­ni­ka­ti­onteams durch­ge­führt. Zu­sam­men mit den po­si­ti­ven Feed­backs gibt das uns allen noch mehr Schub. Das freut mich. Die Zu­sam­men­ar­beit mit Heinz Kar­rer ist für mich ideal. Ich hoffe, sie wird noch viele Jahre dau­ern.