Tag der Wirtschaft

Wett­be­werbs­fä­hig­keit stär­ken, Le­bens­qua­li­tät er­hal­ten

Am Tag der Wirt­schaft von eco­no­mie­su­is­se sind heute deut­li­che Worte zum po­li­ti­schen Kurs der Schweiz und ihren Zu­kunfts­aus­sich­ten ge­fal­len. Prä­si­dent Heinz Kar­rer zeig­te vor den füh­ren­den Köp­fen aus Wirt­schaft, Po­li­tik und Wis­sen­schaft auf, wes­halb der Wirt­schafts­stand­ort zu­letzt an Wett­be­werbs­fä­hig­keit ein­ge­büsst hat und wo der Hebel an­zu­set­zen ist. Der­zeit am drän­gends­ten wäre die Un­ter­zeich­nung des Rah­men­ab­kom­mens mit der Eu­ro­päi­schen Union.

Als ge­prägt von «wirt­schafts­po­li­ti­schem Still­stand und Blo­cka­den» cha­rak­te­ri­sier­te Heinz Kar­rer heute die zu Ende ge­hen­de Le­gis­la­tur. Er kon­sta­tier­te einen Man­gel an wich­ti­gen Re­for­men und mehr­heits­fä­hi­gen Lö­sun­gen. Dass die Schweiz in den ein­schlä­gi­gen in­ter­na­tio­na­len Ran­kings ab­ge­rutscht ist, sei die lo­gi­sche Folge die­ses Still­stands. Der eco­no­mie­su­is­se-Prä­si­dent rich­te­te den Blick aber um­ge­hend nach vorne, denn in den nächs­ten Jah­ren er­war­tet das neue Par­la­ment zahl­rei­che wirt­schafts­po­li­ti­sche Her­aus­for­de­run­gen.

Rah­men­ab­kom­men zur Si­che­rung des Markt­zu­gangs

Be­son­ders wich­tig sei für die Wirt­schaft eine ra­sche Ei­ni­gung mit der EU über das Rah­men­ab­kom­men, mahn­te Kar­rer. Die heu­ti­gen Markt­zu­gangs­ab­kom­men brin­gen der Schweiz einen öko­no­mi­schen Nut­zen von 20 bis 30 Mil­li­ar­den Fran­ken pro Jahr. Doch nur mit dem Rah­men­ab­kom­men lässt sich der er­folg­rei­che bi­la­te­ra­le Weg wei­ter­ent­wi­ckeln und für die Zu­kunft si­chern. Dass neu ein Streit­schlich­tungs­me­cha­nis­mus für alle Fra­gen des Markt­zu­gangs vor­ge­se­hen ist, wer­tet Kar­rer als Vor­teil für die Schweiz.

Auch das zwei­te ak­tu­el­le Top­the­ma – die Kli­ma­po­li­tik – wurde vom eco­no­mie­su­is­se-Prä­si­den­ten adres­siert. Er be­kräf­tig­te, dass sich die Wirt­schaft zum Kli­ma­ziel von Paris be­ken­ne und eine dar­auf aus­ge­rich­te­te Kli­ma­po­li­tik un­ter­stüt­ze. Er warn­te aber davor, durch über­trie­be­ne Ein­schrän­kun­gen Er­fol­ge auf die­sem Feld zu ge­fähr­den. Eine zwin­gen­de voll­um­fäng­li­che Emis­si­ons­re­duk­ti­on im In­land bei­spiels­wei­se sei nicht ziel­füh­rend.

In der an­schlies­sen­den De­bat­te dis­ku­tier­ten vier Teil­neh­men­de der Fi­nal­de­bat­te «Na­tio­na­les Fi­na­le Ju­gend de­bat­tiert» von Young En­t­er­pri­se Swit­z­er­land 2019 die Frage, ob die Schweiz vor chi­ne­si­schen In­ves­ti­tio­nen durch stär­ke­re Kon­trol­len bes­ser ge­schützt wer­den soll.

Wohl­stand muss allen zu­gu­te­kom­men

Ein wett­be­werbs­fä­hi­ger und le­bens­wer­ter Wirt­schafts­stand­ort war auch Thema des Gast­re­fe­rats von Pro­fes­sor David Dorn von der Uni­ver­si­tät Zü­rich. Er wies auf einen zen­tra­len Er­folgs­fak­tor der Schweiz hin: dass das Wirt­schafts­wachs­tum der brei­ten Be­völ­ke­rung zu­gu­te­kom­me. In et­li­chen an­de­ren Län­dern hät­ten in den letz­ten Jahr­zehn­ten nur noch we­ni­ge vom Wachs­tum pro­fi­tiert, was zu einer schlei­chen­den Ero­si­on der Un­ter­stüt­zung einer fort­schritt­li­chen Wirt­schafts­po­li­tik führe. Dies ge­fähr­de letzt­lich die Wett­be­werbs­fä­hig­keit.

Dorn ap­pel­lier­te an Wirt­schaft und Po­li­tik, die Vor­tei­le der Schweiz im Auge zu be­hal­ten: Ein Wachs­tum, das allen mehr Wohl­stand bringt, po­li­ti­scher Aus­gleich ohne Über­re­gu­lie­rung und eine Stär­kung des Mul­ti­la­te­ra­lis­mus, der das Mit­ge­stal­ten auch auf glo­ba­ler Ebene er­mög­licht.

In der an­schlies­sen­den Po­di­ums­dis­kus­si­on unter der Ge­sprächs­füh­rung von Urs Gre­dig (Chef­re­dak­tor CNN Money Swit­z­er­land) er­läu­ter­ten SP-Vi­ze­prä­si­dent Beat Jans, CVP-Prä­si­dent Ger­hard Pfis­ter, FDP-Prä­si­den­tin Petra Gössi und SVP-Prä­si­dent Al­bert Rösti wirt­schafts­po­li­ti­sche Fra­gen der kom­men­den Le­gis­la­tur. Die Ge­sprächs­teil­neh­men­den wur­den mit einem Stim­mungs­bild aus der On­lin­eum­fra­ge unter www.​elections.​ch zu Fra­gen der Kli­ma­po­li­tik, des Ren­ten­al­ters, des kan­to­na­len Steu­er­wett­be­werbs oder des Rah­men­ab­kom­mens mit der EU kon­fron­tiert und nah­men dazu aus ver­schie­de­nen Per­spek­ti­ven Stel­lung.

Die Gruss­bot­schaft der Lan­des­re­gie­rung über­brach­te Bun­des­rat Ueli Mau­rer.

Re­fe­rat von Heinz Kar­rer