Wei­ter stei­gen­de Mehr­wert­steu­ern in Eu­ro­pa

Die neus­ten Zah­len zur Steu­er­be­las­tung in der EU zei­gen, dass auf­grund der hohen Staats­de­fi­zi­te die Steu­ern, ins­be­son­de­re die Kon­sum­steu­ern, stark stei­gen. Die Ent­wick­lung der letz­ten Jahre ver­deut­licht, wie wich­tig eine nach­hal­ti­ge Fi­nanz­po­li­tik für Wirt­schaft und Ge­sell­schaft ist.
​Die von der Sta­tis­tik­be­hör­de Eu­ro­s­tat pu­bli­zier­ten Zah­len zur Steu­er­be­las­tung in der EU im ak­tu­el­len Jahr zei­gen, dass ins­be­son­de­re die Mehr­wert­steu­er in zahl­rei­chen Län­dern deut­lich er­höht wurde. Der durch­schnitt­li­che Stan­dard­satz in den 27 Mit­glieds­staa­ten liegt mitt­ler­wei­le bei 21 Pro­zent. Im Jahr 2000 lag der Durch­schnitt noch bei 19,2 Pro­zent. Der Stan­dard­satz liegt nur ge­ra­de in acht Staa­ten unter 20 Pro­zent.

Trend­um­kehr bei der Ein­kom­mens­steu­er, Wett­be­werb bei der Ge­winn­steu­er
Bei der Ein­kom­mens­steu­er fin­det erst­mals seit ei­ni­gen Jah­ren eine Trend­um­kehr statt. Der durch­schnitt­li­che Spit­zen­steu­er­satz steigt wie­der leicht an, in der Eu­ro­zo­ne nahm er von 42,2 auf 43,2 Pro­zent zu. Seit An­fang 2010 haben nicht we­ni­ger als elf Mit­glieds­staa­ten die Ein­kom­mens­steu­ern er­höht. Der Trend zu tie­fe­ren Ge­winn­steu­ern ist 2012 in der kurz­fris­ti­gen Be­trach­tung zwar eben­falls zu einem vor­läu­fi­gen Halt ge­kom­men. Das ist je­doch auf die bei­den Hoch­steu­er­län­der Frank­reich und Por­tu­gal zu­rück­zu­füh­ren, in denen der sta­tu­ta­ri­sche Ge­winn­steu­er­satz an­ge­ho­ben wurde. Aus Sicht der Schweiz und mit Blick auf den Stand­ort­wett­be­werb be­deu­ten­der ist, dass mit Finn­land und vor allem mit Gross­bri­tan­ni­en, wo die Po­li­tik eine ge­staf­fel­te, star­ke Sen­kung der Ge­winn­steu­ern ver­folgt, zwei at­trak­ti­ve­re Staa­ten die Ge­winn­steu­er zwi­schen 2011 und 2012 deut­lich ge­senkt haben.

Nach­hal­ti­ge Fi­nanz­po­li­tik nützt allen
Eu­ro­pa hat ins­ge­samt wei­ter­hin die mit Ab­stand höchs­te Steu­er­last aller Re­gio­nen und eine Aus­ga­ben­quo­te, die in vie­len Staa­ten die Schwel­le von 50 Pro­zent des Brut­to­in­lands­pro­dukts über­schrei­tet. Mit den teil­wei­se mar­kan­ten Steu­er­er­hö­hun­gen der jüngs­ten Ver­gan­gen­heit sinkt das ver­füg­ba­re Ein­kom­men der Haus­hal­te wei­ter,  ohne dass damit neue Staats­leis­tun­gen fi­nan­ziert wor­den wären. Die Ent­wick­lung in Eu­ro­pa ver­deut­licht, wie wich­tig eine nach­hal­ti­ge Fi­nanz­po­li­tik für Wohl­stand und Wachs­tum ist. Dank in­sti­tu­tio­nel­len Ver­an­ke­run­gen wie der Schul­den­brem­se haben Bund und Kan­to­ne in den letz­ten Jah­ren eine mass­vol­le Aus­ga­ben­po­li­tik be­trie­ben. Im Ge­gen­zug konn­ten Un­ter­neh­men und Fa­mi­li­en steu­er­lich spür­bar ent­las­tet wer­den. Diese be­währ­te Po­li­tik gilt es wei­ter­zu­füh­ren.