Wahl­frei­heit für Strom­kun­den

Be­für­wor­te­rin­nen und Be­für­wor­ter einer frei­en Wahl des Strom­lie­fe­ran­ten kön­nen auf­at­men: Der Bun­des­rat hat letz­te Woche ent­schie­den, an der ge­plan­ten voll­stän­di­gen Markt­öff­nung im Strom­sek­tor fest­zu­hal­ten. Wenn alles klappt, kann der Strom­lie­fe­rant künf­tig frei ge­wählt wer­den. Das ist nicht nur ein lang­jäh­ri­ges Ver­spre­chen, es ist auch eine Not­wen­dig­keit zur Um­set­zung der En­er­gie­stra­te­gie 2050 und eine Chan­ce für die neuen er­neu­er­ba­ren En­er­gi­en.

Die Er­leich­te­rung war gross, als der Bun­des­rat am Frei­tag kom­mu­ni­zier­te, dass er aus­drück­lich an der Strom­markt­öff­nung fest­hal­te. Damit sol­len künf­tig auch KMU und Haus­hal­te frei wäh­len kön­nen, von wel­chem Lie­fe­ran­ten sie in Zu­kunft mit wel­chem Strom ver­sorgt wer­den sol­len. Ei­gent­lich eine Selbst­ver­ständ­lich­keit in einer frei­en Welt, zumal es kei­nen Un­ter­schied in der Nut­zung des Stroms gibt – jeder Strom er­laubt die­sel­ben An­wen­dun­gen. Hin­ge­gen ist nicht jeder Storm gleich pro­du­ziert und auch nicht alle Ver­sor­ger ar­bei­ten gleich gut. Des­halb ist es wich­tig, dass der Kunde selbst ent­schei­den kann, wel­chen Strom er von wel­chem Ver­sor­ger be­zieht.

Strom­markt­öff­nung un­ab­hän­gig von Strom­ab­kom­men mit der EU

Wich­tig ist auch, dass der Bun­des­rat die Öff­nung un­ab­hän­gig von einem Strom­ab­kom­men mit der EU an­strebt. Es geht dabei ja vor allem um die freie Wahl des Strom­an­bie­ters und nicht um eine Ge­fäl­lig­keit ge­gen­über der EU. Zudem führt die Strom­markt­öff­nung dazu, dass die Kun­den auch frei wäh­len kön­nen, wel­chen Strom sie wol­len. Dies öff­net für Sonne-, Wind- und Was­se­r­ener­gie aus der Schweiz neue Per­spek­ti­ven. Ent­spre­chen­de An­ge­bo­te wer­den sich künf­tig am Markt kon­kur­ren­zie­ren und da­durch an At­trak­ti­vi­tät ge­win­nen.

Wort­bruch des Bun­des­rats

Wäh­rend der Bun­des­rat die­ses Ver­spre­chen aus dem Jahre 2002 nun end­lich um­setzt, be­geht er hin­ge­gen Wort­bruch beim Sub­ven­ti­ons­rei­gen. Ent­ge­gen den ex­pli­zi­ten Ver­spre­chen im Rah­men der Ab­stim­mung zur En­er­gie­stra­te­gie 2050 soll nun der hohe Netz­zu­schlag be­ste­hen blei­ben und die Sub­ven­ti­ons­töp­fe sol­len wei­ter ge­äuf­net wer­den. Damit un­ter­gräbt er den Be­schluss des Par­la­ments und wi­der­spricht sei­nen ei­ge­nen Aus­sa­gen, die er im Vor­feld zur Ab­stim­mung über die En­er­gie­stra­te­gie 2050 ge­macht hat. Das ist nicht statt­haft, zumal die Sub­ven­tio­nen damit eine dau­er­haf­te Lobby schaf­fen und die För­der­töp­fe kaum mehr weg­zu­krie­gen sind. Der Bun­des­rat will damit be­reits ei­gen­stän­dig in der ers­ten Runde die so­ge­nann­te «Sun­set-Klau­sel» kip­pen und die ge­mach­ten Ver­spre­chen ein­fach in den Wind schla­gen. Lo­bens­wert ist ein­zig, dass die För­der­gel­der markt­nä­her aus­ge­stal­tet wer­den sol­len – was man al­ler­dings bes­ser gleich von An­fang an ge­macht hätte.