Un­ter­neh­men kla­gen über den star­ken Fran­ken: Viel Lärm um nichts?

Der Fran­ken ist noch­mals stär­ker ge­wor­den. No­mi­nal über 10 Pro­zent seit 2021. Man mag nun ar­gu­men­tie­ren, dass das In­fla­ti­ons­dif­fe­ren­zi­al zur Euro-Zone in die­ser Zeit auch in ähn­li­chem Aus­mass zu­ge­nom­men hat. Die Dif­fe­renz zwi­schen den Kon­su­men­ten­preis­ent­wick­lun­gen in der Euro-Zone und der Schweiz seit An­fang 2021 be­trägt in der Tat auch über 10 Pro­zent. Viel Lärm um nichts also? Lei­der nicht, denn viele Un­ter­neh­men kön­nen ihre Prei­se auf­grund der schwa­chen Nach­fra­ge nicht er­hö­hen. Be­son­ders be­trof­fen sind die kon­junk­tur­sen­si­ti­ven Aus­rüs­tungs­in­dus­tri­en.

Der­zeit kla­gen die Un­ter­neh­men wie­der ver­mehrt über den star­ken Fran­ken. Die­ser hat sich seit dem Ein­marsch Russ­lands in die Ukrai­ne ge­gen­über dem Euro noch­mals um etwa 8 Pro­zent und seit An­fang 2021 gar um über 10 Pro­zent auf­ge­wer­tet. Dies hat zur Folge, dass Schwei­zer Pro­duk­te im Aus­land re­la­tiv teu­rer ge­wor­den sind. Al­ler­dings sind die Prei­se in der EU stär­ker als in der Schweiz ge­stie­gen, näm­lich um mehr als 10 Pro­zent in der­sel­ben Zeit­pe­ri­ode. Der Schreib­tisch-Öko­nom ar­gu­men­tiert nun: Um sich schad­los zu hal­ten, könn­ten doch die Schwei­zer Un­ter­neh­men ihre Prei­se im Euro-Raum ein­fach auch er­hö­hen. Nun, so ein­fach ist die Sache lei­der nicht. Denn:

  1. Je nach Kon­kur­renz­si­tua­ti­on las­sen sich die Prei­se nicht ohne wei­te­res er­hö­hen: Je in­ten­si­ver der Wett­be­werb ist, desto schwie­ri­ger haben es die Schwei­zer Un­ter­neh­men, ihre Prei­se zu er­hö­hen.
     
  2. Die Nach­fra­ge der Welt­wirt­schaft schwä­chelt. Ge­ra­de in Eu­ro­pa ist die Nach­fra­ge flau und geht in Deutsch­land, dem wich­tigs­ten Ex­port­markt der Schwei­zer Wirt­schaft, gar zu­rück. Bei schwa­cher Nach­fra­ge sind Preis­er­hö­hun­gen noch schwie­ri­ger durch­zu­set­zen.
     

Der star­ke Fran­ken be­las­tet die Schwei­zer Ex­port­in­dus­trie der­zeit also stär­ker als in den ver­gan­ge­nen Jah­ren. Auch wenn das In­fla­ti­ons­dif­fe­ren­zi­al zum Euro hilft, in Eu­ro­pa wett­be­werbs­fä­hig zu blei­ben, müs­sen die not­wen­di­gen Preis­er­hö­hun­gen erst aus­ge­foch­ten wer­den. Dies ist der­zeit schwie­rig. Ge­ra­de in der Aus­rüs­tungs­in­dus­trie, wo die Nach­fra­ge kon­junk­tur­be­dingt schwach ist.