Geld

Tur­bu­len­te Märk­te, star­ker Fran­ken: Was läuft hier ab?

Der Fran­ken wer­tet sich auf. Wie­der ein­mal ist er ein si­che­rer Hafen in stür­mi­schen Ge­wäs­sern. Doch dies ist nur ein Teil der Wahr­heit: Ähn­lich wie in Japan, muss­ten Fi­nanz­markt­jon­gleu­re Schul­den auch in Schwei­zer Fran­ken zu­rück­zah­len, um die Ver­lus­te auf­grund der ne­ga­ti­ven Bör­sen­ent­wick­lung zu mi­ni­mie­ren.

Die Fi­nanz­märk­te sind ner­vös, sehr ner­vös sogar. Die Be­wer­tun­gen an den Ak­ti­en­märk­ten bra­chen An­fang Woche zu­erst in Japan, dann in an­de­ren Märk­ten ein, um sich am nächs­ten Tag wie­der zu er­ho­len und heute wie­der in die Ver­lust­zo­ne zu rut­schen. Par­al­lel hat der Schwei­zer Fran­ken deut­lich an Wert ge­won­nen. In­ner­halb kur­zer Zeit ver­teu­er­te sich der Fran­ken von 0.97 auf 0.92 zum Euro.

Wir wis­sen: Der Fran­ken wirkt in tur­bu­len­ten Zei­ten als si­che­rer Hafen. An­le­ger kau­fen Fran­ken, um sich ab­zu­si­chern. Der Fran­ken er­starkt ty­pi­scher­wei­se, wenn die Un­si­cher­hei­ten an den in­ter­na­tio­na­len Märk­ten zu­neh­men. Dies ist der­zeit der Fall.

Doch auch Gold funk­tio­niert als si­che­rer Hafen: Gold legt ty­pi­scher­wei­se in Kri­sen­zei­ten zu. Aber der Gold­preis (in Dol­lar) ist seit letz­ter Woche ge­sun­ken statt ge­stie­gen. Wieso zum Geier hat dann die Nach­fra­ge nach Gold nach­ge­las­sen?

Ein Fi­nanz­markt­jon­gleur (auch: Carry Tra­der) leiht sich Geld in einer Nied­rig­zins­wäh­rung und in­ves­tiert es in einer Hoch­zins­wäh­rung, um von der Zins­dif­fe­renz zu pro­fi­tie­ren.

Carry Tra­ders muss­ten um­schich­ten. Die Tur­bu­len­zen und Zins­er­hö­hun­gen in Japan haben sie über­rascht. Sie muss­ten ihre aus­län­di­schen An­la­gen ver­kau­fen, um die Schul­den in Japan zu­rück­zu­zah­len. Da­durch stieg der Wert des ja­pa­ni­schen Yen. Ähn­li­ches ge­schah beim Fran­ken. Was vor­her wie eine si­che­re Stra­te­gie aus­sah - Kre­di­te in Fran­ken auf­neh­men und im Aus­land in­ves­tie­ren – wurde durch die plötz­li­chen Kurs­ein­brü­che su­per­ge­fähr­lich. Die Tra­der muss­ten also rasch re­agie­ren, ihre Wert­pa­pie­re ver­kau­fen um ihre Schul­den in Fran­ken zu­rück­zah­len. Dies hat die Nach­fra­ge nach Fran­ken zu­sätz­lich er­höht (und den Ab­schwung an den Märk­ten ver­stärkt).

Zu­rück zum Gold­preis: Ei­ni­ge Carry Tra­ders müs­sen der­mas­sen in Schief­la­ge ge­ra­ten sein, dass sie auch si­che­re Gold­an­la­gen ver­kau­fen muss­ten. Nur so lässt sich er­klä­ren, dass sich der Gold­preis re­du­zier­te und nicht wie ei­gent­lich er­war­tet zu­leg­te. Um­schich­tun­gen und nicht nur Ri­si­ko­ab­si­che­rung haben we­sent­lich zu den Fran­ken­be­we­gun­gen der letz­ten Tage bei­ge­tra­gen.

Die Un­si­cher­heit und damit die Fran­ken­stär­ke bleibt uns wohl noch in nächs­ter Zeit er­hal­ten. Doch weil der Fran­ken der­zeit sehr stark ist und die Zin­sen tief sind, könn­ten Carry Tra­ders wie­der ein­stei­gen, so­bald sich die Tur­bu­len­zen ge­legt haben. Dies würde dann wie­der für eine Ab­schwä­chung des Fran­kens sor­gen.