Ausschnitt des Bundeshauses Bern

Trans­pa­renz in der Po­li­tik­fi­nan­zie­rung: keine Schein­trans­pa­renz schaf­fen

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt den po­li­ti­schen Wil­len, Trans­pa­renz beim Mit­tel­ein­satz in der Schwei­zer Po­li­tik­land­schaft zu schaf­fen. Rich­tig und fair an­ge­wandt ist eine Trans­pa­renz­re­gu­lie­rung eine Op­por­tu­ni­tät, da sie ein kla­res Bild über die ein­ge­setz­ten Mit­tel in der Po­li­tik schafft und es damit dem Stimm­volk er­mög­licht wird, diese In­for­ma­ti­on im Rah­men der Ent­scheid­fin­dung zu be­rück­sich­ti­gen. Der Ver­ord­nungs­ent­wurf ver­passt je­doch die­ses Ziel. Ge­ra­de auf­grund der grund­sätz­li­chen Be­deu­tung der neuen Re­geln für un­se­re De­mo­kra­tie sind Prä­zi­sie­run­gen und grund­le­gen­de An­pas­sun­gen zwin­gend not­wen­dig.

eco­no­mie­su­is­se führt seit Jahr­zehn­ten in der Schweiz Kam­pa­gnen in wirt­schafts­po­li­ti­schen Fra­gen. Als er­fah­re­ne Kam­pa­gnen­or­ga­ni­sa­ti­on ist sich der Wirt­schafts­dach­ver­band sei­ner staats­po­li­ti­schen Ver­ant­wor­tung be­wusst. Gleich­zei­tig kennt er das Feld der po­li­ti­schen Ak­teu­re und die Art, wie sie sich auf­stel­len und fi­nan­zie­ren.

Schein­trans­pa­renz ver­hin­dern – Gleich lange Spies­se für alle po­li­ti­schen Ak­teu­re

Unter dem Ge­sichts­punkt der Ob­jek­ti­vi­tät und Fair­ness und vor dem Hin­ter­grund der öf­fent­li­chen Wahr­neh­mung ist ent­schei­dend, dass mit den neuen Re­geln für alle po­li­ti­schen Ak­teu­re gleich lange Spies­se ge­schaf­fen wer­den. Dies er­for­dert Prä­zi­sie­run­gen in der Ver­ord­nung und den Be­gleit­ma­te­ria­li­en. Der ak­tu­el­le Ent­wurf führt sie zu einer lü­cken­haf­ten Dar­stel­lung der fi­nan­zi­el­len und per­so­nel­len Mit­tel, wel­che die ein­zel­nen po­li­ti­schen Ak­teu­re ein­set­zen. Dies hat eine ver­fälsch­te Dar­stel­lung der Mit­tel­ein­sät­ze in der po­li­ti­schen Land­schaft und damit eine fal­sche Ein­ord­nung in der Öf­fent­lich­keit zur Folge. Ein sol­ches – staat­lich fak­tisch le­gi­ti­mier­tes – Zerr­bild wäre ge­ra­de das Ge­gen­teil des­sen, was der ur­sprüng­li­che po­li­ti­sche Wille der In­iti­an­ten und des Ge­setz­ge­bers war.

Im Rah­men der heute ein­ge­reich­ten Stel­lung­nah­me zur Um­set­zungs­ver­ord­nung der neuen Trans­pa­renz­re­geln hält der Dach­ver­band daher fest, dass der Ver­ord­nungs­ent­wurf die An­for­de­run­gen an eine ob­jek­ti­ve Dar­stel­lung der Mit­tel­ein­sät­ze in der Schweiz vor Ab­stim­mun­gen nicht zu er­fül­len ver­mag. Mit dem Ziel, dass sich un­ter­schied­li­che For­men der in der Schweiz üb­li­chen Zu­wen­dun­gen mög­lichst ob­jek­tiv ge­gen­über­stel­len las­sen, for­dert eco­no­mie­su­is­se unter an­de­rem die fol­gen­den An­pas­sun­gen der Ver­ord­nung:

  • Alle po­li­ti­schen Ak­teu­re müs­sen je­der­zeit in der Lage sein zu er­ken­nen, dass sie die re­le­van­ten Schwel­len er­rei­chen. Eben­falls muss bei allen po­li­ti­schen Ak­teu­ren die Über­prü­fung der Ein­hal­tung der neuen Re­geln mög­lich sein. Dies setzt eine Buch­füh­rungs­pflicht von sämt­li­chen po­li­ti­schen Ak­teu­ren vor­aus, wel­che auch nicht mo­ne­tä­re Auf­wen­dun­gen und Zu­wen­dun­gen um­fasst.
  • Es braucht eine klare Re­ge­lung, dass man nicht Struk­tu­ren schaf­fen darf, die es er­mög­li­chen, unter den Schwel­len­wer­ten ope­rie­ren zu kön­nen.
  • Schliess­lich ist die Vor­la­ge auch aus rechts­staat­li­cher Sicht zu über­ar­bei­ten. Ak­tu­ell ver­fehlt sie es, aus­rei­chend Klar­heit zu schaf­fen, wel­che Vor­gän­ge wel­ches Ver­hal­ten der po­li­ti­schen Ak­teu­re zur Folge haben sol­len. Da die Ver­let­zung sol­cher un­kla­ren Re­geln gleich­zei­tig mit straf­recht­li­chen Kon­se­quen­zen ver­bun­den ist, darf die Rechts­ent­wick­lung nicht über Straf­ver­fah­ren zu­las­ten von Kan­di­die­ren­den, Par­tei­en und Ver­bän­den sowie Ko­mi­tees er­fol­gen.

Ad­mi­nis­tra­ti­ver Mehr­auf­wand für alle lässt sich nicht ver­mei­den

eco­no­mie­su­is­se wird die neuen Trans­pa­renz­be­stim­mun­gen und Vor­ga­ben an­wen­den. Geld­wer­te Leis­tun­gen wird eco­no­mie­su­is­se kon­stant und sys­te­ma­tisch über eine Pro­jekt­buch­hal­tung er­fas­sen. Dies in allen, teils in­ten­si­ven und im Rah­men von un­ter­schied­li­chen Al­li­an­zen ge­führ­ten Kam­pa­gnen. Zu­wen­dun­gen wer­den in die Schluss­rech­nun­gen ein­flies­sen und bei Über­schrei­ten der re­le­van­ten Mel­de­schwel­len auch in Bezug auf ihre Zu­wen­der aus­ge­wie­sen.

Mit den neuen Re­geln zur Trans­pa­renz in der Po­li­tik­fi­nan­zie­rung zeich­net sich gros­ser ad­mi­nis­tra­ti­ver Mehr­auf­wand ab. Jeder po­li­ti­sche Ak­teur muss dabei er­ken­nen, dass er po­ten­zi­ell den neuen Mel­de­pflich­ten un­ter­steht und er seine Buch­hal­tung ent­spre­chend vor­be­rei­ten muss. Er muss sich künf­tig so or­ga­ni­sie­ren, dass er über den Schwel­len­wer­ten die Of­fen­le­gungs­pflicht ge­währ­leis­ten kann. Dazu braucht es nebst der kla­ren For­mu­lie­rung die­ser Er­war­tung in der Ver­ord­nung auch eine breit an­ge­leg­te In­for­ma­ti­ons­kam­pa­gne durch den Bund.

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