Strassenverkehr

Stras­sen­ver­kehr: Be­frem­den­der Ent­scheid des Bun­des­rats

​Der Bun­des­rat hat am Mitt­woch die Bot­schaft zur An­pas­sung des Bun­des­be­schlus­ses über das Na­tio­nal­stras­sen­netz ans Par­la­ment ver­ab­schie­det. 387 Ki­lo­me­ter Kan­tons­stras­sen sol­len ins Na­tio­nal­stras­sen­netz auf­ge­nom­men sowie drei von den Kan­to­nen vor­an­ge­trie­be­ne Aus­bau­vor­ha­ben über­nom­men wer­den. Die Kos­ten sol­len durch hö­he­re Prei­se bei der Au­to­bahn­vi­gnet­te ge­deckt wer­den.

​Aus Sicht der Wirt­schaft ist zen­tral, dass zu­nächst die­je­ni­gen Eng­päs­se im Na­tio­nal­stras­sen­netz be­sei­tigt wer­den, die volks­wirt­schaft­lich von gröss­ter Be­deu­tung sind. Un­mit­tel­ba­re Eng­päs­se und wich­ti­ge Ver­kehrs­kno­ten­punk­te haben Prio­ri­tät. Der heu­ti­ge Ent­scheid des Bun­des­rats zur An­pas­sung des Bun­des­be­schlus­ses über das Na­tio­nal­stras­sen­netz ist vor die­sem Hin­ter­grund be­frem­dend. Statt eine klare Aus­le­ge­ord­nung und eine Prio­ri­sie­rung der Pro­jek­te auf der Basis von volks- und be­triebs­wirt­schaft­li­chen Kri­te­ri­en vor­zu­neh­men, wer­den neue und nicht be­ur­teil­te Pro­jek­te ins Spiel ge­bracht.

Auf den ers­ten Blick er­scheint der Be­schluss schwer nach­voll­zieh­bar: Ur­ba­ne und wirt­schaft­li­che Zen­tren, in denen nach­weis­lich Eng­päs­se be­ste­hen und wo aus volks­wirt­schaft­li­cher Sicht die gröss­te Wir­kung er­zielt wer­den könn­te, wer­den zu­rück­ge­stuft. Be­son­ders stos­send ist, dass die neu auf­ge­führ­ten Pro­jek­te in der Ver­nehm­las­sung gar nicht be­spro­chen wur­den. Damit wer­den die Feh­ler der Ver­gan­gen­heit wie­der­holt: Der Aus­bau des Na­tio­nal­stras­sen­net­zes er­folg­te oft nicht auf­grund volks­wirt­schaft­li­cher Prio­ri­tä­ten, son­dern ent­lang po­li­ti­scher Be­dürf­nis­se.

Die Er­hö­hung des Vi­gnet­ten­prei­ses wäre gar nicht nötig. Wenn zu­nächst die Quer­sub­ven­tio­nie­rung zwi­schen Stras­se und Schie­ne ab­ge­baut würde, wären ge­nü­gend Mit­tel vor­han­den. Eine Er­hö­hung des Vi­gnet­ten­prei­ses ist daher keine Lö­sung, son­dern nur eine Ver­schie­bung des ei­gent­li­chen Pro­blems. Auch er­scheint der vom Bund gel­tend ge­mach­te Be­darf von 305 Mil­lio­nen Fran­ken als hoch.

eco­no­mie­su­is­se setzt sich dafür ein, die Mit­tel für den Stras­sen­bau dort ein­zu­set­zen, wo die höchs­te Wir­kung er­zielt wird und Eng­päs­se am bes­ten be­sei­tigt wer­den kön­nen. Es ist nun die Auf­ga­be der zu­stän­di­gen Kom­mis­sio­nen, die nö­ti­gen Kor­rek­tu­ren vor­zu­neh­men. Bevor Pro­jek­te prio­ri­siert wer­den, braucht es eine klare und trans­pa­ren­te Ana­ly­se. Quer­fi­nan­zie­run­gen zwi­schen Stras­se und Schie­ne dür­fen zudem nicht ze­men­tiert wer­den.