Steu­ern und Ge­büh­ren sen­ken statt er­hö­hen

Der von der Fi­nanz­ver­wal­tung pu­bli­zier­te Ge­büh­ren­in­dex schafft erst­mals Trans­pa­renz be­züg­lich der Be­las­tung durch kan­to­na­le Ge­büh­ren. Die Er­geb­nis­se zei­gen, dass in den letz­ten Jah­ren die Ein­nah­men aus Ge­büh­ren deut­lich zu­ge­nom­men haben. Gleich­zei­tig sind auch die Steu­er­ein­nah­men mar­kant ge­stie­gen. Die­sen Trend gilt es um­zu­keh­ren. Wo Ge­büh­ren stei­gen, müs­sen die Steu­ern sin­ken.
​Die Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­ver­wal­tung hat heute erst­mals einen In­di­ka­tor pu­bli­ziert, der einen in­ter­kan­to­na­len Ge­büh­ren­ver­gleich er­mög­licht. Der Bun­des­rat er­füllt damit die For­de­run­gen ver­schie­de­ner par­la­men­ta­ri­scher Vor­stös­se, die die feh­len­de Trans­pa­renz in der Ge­büh­ren­er­he­bung und ein Miss­ver­hält­nis zwi­schen Kos­ten und Leis­tung kri­ti­sie­ren.

Die Ge­büh­ren spie­len ins­be­son­de­re auf Kan­tons- und Ge­mein­de­ebe­ne eine wich­ti­ge Rolle. Sie sind mit knapp 8 Mil­li­ar­den Fran­ken eine nicht un­be­deu­ten­de Ein­nah­me­quel­le. Der Be­richt zeigt, dass die Ein­nah­men aus Ge­büh­ren zwi­schen 1990 und 2008 um über 80 Pro­zent zu­ge­nom­men haben. Diese Zu­nah­me ging je­doch nicht mit einer ent­spre­chen­den Ent­las­tung bei den Steu­ern ein­her. Die Steu­er­ein­nah­men sind im glei­chen Zeit­raum eben­falls deut­lich an­ge­stie­gen. Unter Be­rück­sich­ti­gung aller Zwangs­ab­ga­ben liegt die Be­las­tung durch Steu­ern und Ab­ga­ben heute über dem OECD-Durch­schnitt.

Stei­gen­de Ge­büh­ren müs­sen mit steu­er­li­cher Ent­las­tung ein­her­ge­hen
Ge­büh­ren sind nicht a prio­ri ab­zu­leh­nen. Sie haben den Vor­teil, dass ein an­ge­mes­se­ner Preis für eine öf­fent­li­che Leis­tung er­ho­ben wird und die Kos­ten der Leis­tung die­je­ni­gen tra­gen, wel­che sie in An­spruch neh­men. In­ak­zep­ta­bel ist, wenn trotz der zu­neh­men­den In­an­spruch­nah­me von Ge­büh­ren durch öf­fent­li­che Ge­mein­we­sen keine gleich­zei­ti­ge Ent­las­tung auf der Steu­e­r­e­be­ne statt­fin­det. Auch sind in ei­ni­gen Be­rei­chen – ins­be­son­de­re bei den Stras­sen­ver­kehrs­äm­tern – die Ge­büh­ren of­fen­bar deut­lich höher als die Kos­ten für die damit ver­bun­de­ne öf­fent­li­che Leis­tung. Es fin­det eine Quer­fi­nan­zie­rung statt, die zu kor­ri­gie­ren ist.

Ge­ra­de im ak­tu­ell schwie­ri­gen wirt­schaft­li­chen Um­feld ist eine ad­mi­nis­tra­ti­ve und steu­er­li­che Ent­las­tung der Un­ter­neh­men wich­ti­ger denn je. Drin­gen­de Re­for­men bei der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung und der Mehr­wert­steu­er soll­ten des­halb rasch an­ge­gan­gen wer­den.

Wei­ter­füh­ren­de In­for­ma­tio­nen:
Me­di­en­mit­tei­lung der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­ver­wal­tung 
Kon­zept­pa­pier zur Ge­büh­ren­fi­nan­zie­rung