Schengen

Stän­de­rat mit kla­rem Ja zu Schen­gen

Der Stän­de­rat hat sich sei­ner Kom­mis­si­on an­ge­schlos­sen und die heik­len Än­de­run­gen des Na­tio­nal­rats am Waf­fen­recht ab­ge­lehnt. Diese hät­ten die Schen­gen-Mit­glied­schaft der Schweiz aufs Spiel ge­setzt. Nun geht die Vor­la­ge in die Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung.

Bun­des­rä­tin Si­mo­net­ta Som­maru­ga warn­te be­reits im Na­tio­nal­rat ein­dring­lich vor den Kon­se­quen­zen: Die bei­den Än­de­rungs­an­trä­ge am Waf­fen­recht der Gros­sen Kam­mer seien nicht EU-kon­form und wür­den sie an­ge­nom­men, trä­ten die Schen­gen-Ver­trä­ge der Schweiz aus­ser Kraft. Das wäre gleich­zei­tig auch das Ende des Dub­lin-Über­ein­kom­mens. Nun hat sie der Stän­de­rat in sei­nem Vor­schlag für ein neues Waf­fen­recht wie­der ge­stri­chen. Er folgt damit sei­ner Kom­mis­si­on und nimmt die Vor­la­ge mit 34 zu 6 Stim­men an. Fünf Stän­de­rä­te ent­hiel­ten sich. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die­sen Ent­scheid, da die Schen­gen-As­so­zi­ie­rung der Schweiz von gros­ser wirt­schaft­li­cher Be­deu­tung ist. Gleich­zei­tig kann die Schweiz ihre Schüt­zen­tra­di­ti­on wah­ren. Die Vor­la­ge geht nun Ende Herbst in die Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung.

Ohne das Schen­gen-Ab­kom­men dro­hen an den Schwei­zer Gren­zen wie­der sys­te­ma­ti­sche Kon­trol­len, was zu Staus und jähr­li­chen War­te­kos­ten von bis zu 1,5 Mil­li­ar­den Fran­ken füh­ren könn­te. Auch müss­ten bei­spiels­wei­se chi­ne­si­sche oder ara­bi­sche Tou­ris­ten künf­tig zwei Visa be­an­tra­gen, wenn sie neben den eu­ro­päi­schen Staa­ten auch die Schweiz be­rei­sen wol­len. Das würde viele die­ser wich­ti­gen Kun­den der Schwei­zer Ho­tels und Re­stau­rants ab­schre­cken und für diese somit Ein­nah­me­aus­fäl­le von bis zu 500 Mil­lio­nen Fran­ken pro Jahr ver­ur­sa­chen. Auch dass die Schwei­zer Po­li­zei über Schen­gen auf die Schen­gen-Fahn­dungs­sys­te­me (SIS) zu­grei­fen kann, bringt Vor­tei­le für die Schweiz. Mit dem Sys­tem kann sie po­ten­zi­ell ge­fähr­li­che Per­so­nen über­prü­fen und täg­lich sol­che über­füh­ren. Mit dem Ent­scheid des Stän­de­rats kann auch die Teil­nah­me am Dub­lin-Ab­kom­men ge­si­chert wer­den. Diese bringt Ein­spa­run­gen bei Mehr­fach­asyl­an­trä­gen in der Grös­sen­ord­nung von 350 Mil­lio­nen bis ma­xi­mal 1,3 Mil­li­ar­den Fran­ken pro Jahr.