Si­cher­heit und Frei­han­del

Unter die­sem Motto fand am 1. Juli 2011 in Schaff­hau­sen der 23. Eu­ro­päi­sche Zoll­rechts­tag statt. Zoll­be­hör­den und Un­ter­neh­men haben ein In­ter­es­se, die Kos­ten an der Gren­ze tief zu hal­ten. Si­cher­heits­mass­nah­men sol­len des­halb ziel­ge­rich­tet, ri­si­ko­ba­siert und in­ter­na­tio­nal ko­or­di­niert aus­ge­stal­tet sein. Gleich­zei­tig muss der Wa­ren­han­del ad­mi­nis­tra­tiv ent­las­tet wer­den.

Das Vo­lu­men der welt­weit ge­han­del­ten Güter hat sich in­nert 25 Jah­ren ver­acht­facht. Wert­schöp­fungs­ket­ten, egal ob von einem glo­ba­len Kon­zern oder KMU, sind heute in­ter­na­tio­nal aus­ge­rich­tet. Doch seit den Ter­ror­an­schlä­gen vom 11. Sep­tem­ber 2001 haben im in­ter­na­tio­na­len Han­del auch die Si­cher­heits­mass­nah­men mas­siv zu­ge­nom­men und ver­ur­sa­chen heute jähr­li­che Kos­ten in Mil­li­ar­den­hö­he. Eine von der EU-Kom­mis­si­on prä­sen­tier­te Stu­die zum ame­ri­ka­ni­schen Pro­jekt, 100 Pro­zent aller Fracht­con­tai­ner zu durch­leuch­ten, kommt zum Schluss, dass für Häfen in Eu­ro­pa In­ves­ti­tio­nen von rund 430 Mil­lio­nen Euro und zu­sätz­li­che ope­ra­ti­ve Kos­ten von 200 Mil­lio­nen Euro pro Jahr an­fal­len wür­den. Die Trans­port­kos­ten wür­den um zehn Pro­zent an­stei­gen – ge­mäss Pro­gno­se hätte dies für die Volks­wirt­schaf­ten der EU und der USA einen jähr­li­cher Wohl­fahrts­ver­lust von 10 Mil­li­ar­den Euro zur Folge.

Rund 300 Ex­per­ten aus der For­schung, Zoll­be­hör­den und der Wirt­schaft dis­ku­tier­ten am 23. Eu­ro­päi­schen Zoll­rechts­tag den The­men­be­reich «Si­cher­heit und Frei­han­del». Im Zen­trum der Dis­kus­si­on stan­den erste Er­fah­run­gen mit den sum­ma­ri­schen Vor­aban­mel­dun­gen, die Er­he­bung und Ana­ly­se von Ri­si­ko­da­ten sowie die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung von Si­cher­heits­stan­dards welt­weit.

In­ef­fi­zi­en­te Zoll­mass­nah­men kon­se­quent ab­bau­en
Si­cher­heit ist für die Wirt­schaft ein sehr wich­ti­ges An­lie­gen. Dabei ist je­doch un­be­dingt zu ge­währ­leis­ten, dass ent­spre­chen­de Vor­schrif­ten den grenz­über­schrei­ten­den Wa­ren­ver­kehr nicht er­schwe­ren oder gar als pro­tek­tio­nis­ti­sche Mass­nah­men miss­braucht wer­den. eco­no­mie­su­is­se for­dert
- eine enge Ko­ope­ra­ti­on zwi­schen Zoll und Wirt­schaft,
- ziel­ge­rich­te­te und ri­si­ko­ba­sier­te Si­cher­heits­mass­nah­men mit kla­rem Nut­zen für die Un­ter­neh­men,
- die Be­rück­sich­ti­gung be­ste­hen­der Stan­dards,
- Kom­pa­ti­bi­li­tät und Ko­ope­ra­ti­on auf in­ter­na­tio­na­ler Ebene.

Gleich­zei­tig müs­sen welt­weit in­ef­fi­zi­en­te Zoll­mass­nah­men kon­se­quent ab­ge­baut wer­den. Die Ver­hand­lun­gen über Trade Fa­ci­li­ta­ti­on (Han­dels­er­leich­te­run­gen) im Rah­men der Doha-Runde der Welt­han­dels­or­ga­ni­sa­ti­on WTO haben dies zum Ziel. Ge­mäss OECD würde ein sol­ches Ab­kom­men die Trans­ak­ti­ons­kos­ten um neun Pro­zent sen­ken. Da ein Ab­schluss der WTO-Runde im Jahr 2011 nicht mög­lich sein dürf­te, soll­ten sich ihre Mit­glie­der dar­auf kon­zen­trie­ren, zu­min­dest im Be­reich der Han­dels­er­leich­te­run­gen Fort­schrit­te zu er­zie­len.