Flagge Indonesiens vor Meer und klarem Himmel

Schwei­zer Wirt­schaft folgt Bun­des­rat und sagt Ja zum Frei­han­dels­ab­kom­men mit In­do­ne­si­en

Bun­des­rat Guy Par­me­lin hat heute den Ab­stim­mungs­kampf für das Frei­han­dels­ab­kom­men mit In­do­ne­si­en er­öff­net. Die Wirt­schaft be­grüsst das. Denn die­ses Ab­kom­men ist sehr wert­voll für die Schweiz. Dank des ver­bes­ser­ten Markt­zu­gangs ver­leiht es den Schwei­zer Ex­port­un­ter­neh­men wich­ti­ge Wett­be­werbs­vor­tei­le ge­gen­über ihrer Kon­kur­renz, bei­spiels­wei­se aus der EU oder den USA. Das ist ins­be­son­de­re des­halb zen­tral, weil In­do­ne­si­en in den kom­men­den Jahr­zehn­ten zu einer gros­sen Volks­wirt­schaft auf­stre­ben wird. Gleich­zei­tig leis­tet das Frei­han­dels­ab­kom­men einen Bei­trag zur nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung und ist eine gros­se Chan­ce für den nach­hal­ti­gen Han­del.

Am 7. März 2021 wird das Stimm­volk über das Frei­han­dels­ab­kom­men mit In­do­ne­si­en (FHA) ab­stim­men. Bun­des­rat und Par­la­ment haben der Ra­ti­fi­zie­rung be­reits zu­ge­stimmt. Mit der Me­di­en­kon­fe­renz hat Wirt­schafts­mi­nis­ter Guy Par­me­lin heute den Ab­stim­mungs­kampf of­fi­zi­ell er­öff­net – zu­sam­men mit Bot­schaf­ter Mar­kus Schla­gen­hof, De­le­gier­ter des Bun­des­rats für Han­dels­ver­trä­ge im Staats­se­kre­ta­ri­at für Wirt­schaft SECO, der das FHA für die Schweiz im Rah­men der EFTA aus­ge­han­delt hat. 

Im­port­er­leich­te­run­gen nur für nach­hal­tig pro­du­zier­tes Palm­öl

Haupt­kri­tik­punkt be­züg­lich des In­kraft­tre­tens des FHA mit In­do­ne­si­en ist das Thema Palm­öl. Di­ver­se Grup­pie­run­gen und NGO rund um Uniterre haben das Re­fe­ren­dum er­grif­fen, da sie sich am Im­port von Palm­öl stos­sen. An der Me­di­en­kon­fe­renz zeig­te Bun­des­rat Guy Par­me­lin je­doch klar auf, dass das Ab­kom­men hier kon­kre­te Ver­bes­se­run­gen bringt und den Be­fürch­tun­gen Rech­nung ge­tra­gen wird. So wird bei­spiels­wei­se nur nach­hal­tig pro­du­zier­tes Palm­öl von den Han­dels­er­leich­te­run­gen pro­fi­tie­ren – auf der Basis von über­prüf­ba­ren Zer­ti­fi­zie­run­gen. Es ist somit das welt­weit erste FHA mit der­art weit­rei­chen­den Be­stim­mun­gen zur nach­hal­ti­gen Palm­öl­pro­duk­ti­on. Das heisst kon­kret: Das Ab­kom­men trägt zur Ver­bes­se­rung und Wei­ter­ent­wick­lung des Sta­tus quo bei. Mit einer Ab­leh­nung hin­ge­gen pas­siert gar nichts. Die Schwei­zer Bau­ern sind nicht tan­giert, da Palm­öl be­reits heute güns­ti­ger ist und keine Ver­drän­gung des in­län­di­schen An­baus von Öl­saa­ten er­fol­gen wird.

In­do­ne­si­en – auf­stre­ben­de Volks­wirt­schaft

Für die Ex­port­na­ti­on Schweiz ist das FHA mit In­do­ne­si­en sehr wert­voll. Der In­sel­staat hat rund 270 Mil­lio­nen Ein­woh­ner. Die Wirt­schafts­prü­fungs­ge­sell­schaft PwC geht davon aus, dass das Land der 17'000 In­seln bis ins Jahr 2050 zur welt­weit viert­gröss­ten Volks­wirt­schaft auf­stei­gen dürf­te. Für die Schwei­zer Aus­sen­wirt­schafts­di­plo­ma­tie ist das Ab­kom­men ein wich­ti­ger Er­folg, denn im Rah­men der EFTA konn­te es noch vor der EU oder den USA ab­ge­schlos­sen wer­den. Daher er­hal­ten die Schwei­zer Un­ter­neh­men im Falle einer In­kraft­set­zung einen deut­li­chen Kon­kur­renz­vor­teil. Heute ex­por­tiert die Schweiz vor allem Phar­ma­pro­duk­te, Ma­schi­nen, An­la­gen und Uhren nach In­do­ne­si­en.

Abbau wei­te­rer Han­dels­hür­den

An der Me­di­en­kon­fe­renz wur­den auch wei­te­re As­pek­te er­wähnt. So gibt es für Schwei­zer Un­ter­neh­men neben dem weit­ge­hen­den Zoll­ab­bau auch Ver­bes­se­run­gen beim Schutz geis­ti­gen Ei­gen­tums und Er­leich­te­run­gen bei den Dienst­leis­tun­gen. Ein Bei­spiel sind Fi­nanz­dienst­leis­tun­gen. Kon­kret trifft dies etwa auf Ver­pflich­tun­gen In­do­ne­si­ens in Sa­chen Trans­pa­renz (Aus­kunfts­pflicht), ra­sche An­trags- und Ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren (sechs Mo­na­te) oder die Ver­hält­nis­mäs­sig­keit auf­sichts­recht­li­cher Mass­nah­men zu.