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Das Ende der Steu­er­re­gimes des Bun­des

Die Eid­ge­nös­si­sche Steu­er­ver­wal­tung hat ges­tern be­kannt ge­ge­ben, zwei Steu­er­re­gimes für in­ter­na­tio­na­le Un­ter­neh­men ab 2019 nicht mehr an­zu­wen­den. Der Ent­scheid zeigt: Die Zeit für in­ter­na­tio­nal kri­ti­sier­te Steu­er­prak­ti­ken ist ab­ge­lau­fen. Auch in den Kan­to­nen ist der Umbau des Steu­er­sys­tems in vol­lem Gang. Um die­sen un­ver­meid­ba­ren Sys­tem­wech­sel fi­nan­zi­ell so scho­nend wie mög­lich zu ge­stal­ten, ist die AHV-Steu­er­vor­la­ge zwin­gend.

Die bis­he­ri­ge steu­er­li­che Pra­xis des Bun­des sah vor, bei Ge­sell­schaf­ten für die in­ter­na­tio­na­le Kon­zern­be­steue­rung (Prin­zi­pal­ge­sell­schaf­ten) einen Teil des Ge­winns frei­zu­stel­len. Bei Be­triebs­stät­ten zur Kon­zern­fi­nan­zie­rung (Swiss Fi­nan­ce Branch) wurde ein Nut­zungs­ent­geld für das ein­ge­setz­te Ka­pi­tal ein­ge­rech­net. Diese Pra­xen sind mit in­ter­na­tio­nal ver­bind­li­chen Steu­er­stan­dards nicht län­ger ver­ein­bar. Seit Jah­ren wur­den neben den kan­to­na­len Sta­tus­ge­sell­schaf­ten auch diese bei­den Bun­des­re­gimes in­ter­na­tio­nal kri­ti­siert und auf Lis­ten so­ge­nannt «schäd­li­cher Steu­er­prak­ti­ken» ge­führt. Die Schweiz hat so­wohl ge­gen­über der EU wie auch der OECD zu­ge­si­chert, diese Prak­ti­ken ab­zu­schaf­fen. Der Zeit­punkt der Be­kannt­ga­be der ESTV fällt denn auch kaum zu­fäl­lig mit dem gest­ri­gen Tref­fen der «Code of Con­duct Group» der EU zu­sam­men, die sich für die Liste nicht-ko­ope­ra­ti­ver Steu­er­stand­or­te («schwar­ze Liste») ver­ant­wort­lich zeich­net.

Der Ent­scheid zeigt: Die Zeit für in­ter­na­tio­nal kri­ti­sier­te Steu­er­re­gimes ist ab­ge­lau­fen. Neben dem Bund trei­ben auch die Kan­to­ne ihre Um­set­zungs­pro­jek­te zur AHV-Steu­er­vor­la­ge zügig voran. Der Umbau des schwei­ze­ri­schen Steu­er­sys­tems ist be­reits in vol­lem Gang. Nach über einem Jahr­zehnt der in­ter­na­tio­na­len Kri­tik lässt sich der Sta­tus quo nicht län­ger auf­recht­er­hal­ten. Die Un­ter­neh­men sind an­ge­wie­sen auf den ra­schen Über­gang zu einem Sys­tem, das den in­ter­na­tio­na­len Stan­dards ent­spricht. Nur ein sol­ches ga­ran­tiert die für einen at­trak­ti­ven Wirt­schafts­stand­ort es­sen­zi­el­le Rechts- und Pla­nungs­si­cher­heit im Steu­er­be­reich.

Ge­nau­so wich­tig ist, dass die steu­er­li­che At­trak­ti­vi­tät der Schweiz er­hal­ten bleibt. Davon hän­gen nicht zu­letzt Steu­er­ein­nah­men in Mil­li­ar­den­hö­he ab. Um den Kan­to­nen einen mög­lichst scho­nen­den Umbau ihres Steu­er­sys­tems zu er­lau­ben, ist die AHV-Steu­er­vor­la­ge (STAF) zwin­gend. Ohne STAF wären die Kan­to­ne genau wie der Bund zu Mass­nah­men ge­zwun­gen, ohne je­doch über die not­wen­di­gen Er­satz­in­stru­men­te und fi­nan­zi­el­len Mit­tel zu ver­fü­gen. Das käme die öf­fent­li­chen Haus­hal­te von Bund, Kan­to­nen und Ge­mein­den in jedem Fall teu­rer.