Teilnehmende Russland

Russland: Starkes Interesse an Wirtschaftsmission

22 Wirtschaftsvertreter besuchten diese Woche mit Staatssekretärin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch die russischen Städte Moskau und Kasan. Mit Ministern besprachen sie die für sie wichtigen Themen und machten sich vor Ort ein Bild über Möglichkeiten einer verstärkten Zusammenarbeit.

Wirtschaftsmissionen nach Russland sind attraktiv und ziehen in der Regel die meisten Wirtschaftsvertreter an. Diese Woche fand wieder eine Reise statt, die unter der Leitung von Staatssekretärin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch stand. Insgesamt nahmen über 20 Personen teil. Das grosse Interesse zeigt, dass Russland ein äusserst wichtiger Markt für Schweizer Unternehmen ist und sehr grosses Potenzial birgt. Die Schweiz gehört zu den zehn grössten Investoren in Russland. Und nachdem die Exporte 2014 durch die Krimkrise einbrachen, nehmen sie seit 2017 wieder zu (2017 sowie 2018 um 12 Prozent).

Begrüssung

Ankunft in Kasan, Hauptstadt der wirtschaftlich erfolgreichen autonomen Republik Tatarstan.

 

Treffen mit Ministern für Wirtschaft, Industrie und Handel

Die Delegation bildete die Schweizer Exportwirtschaft ab: Anwesend waren unter anderem die Pharmazeutika-, Maschinen- und Uhrenbranche. Die Teilnehmenden haben ein Start-Up, KMU wie aber auch international aufgestellte Grossunternehmen vertreten. In Moskau trafen sie den russischen Wirtschaftsentwicklungs- sowie den stellvertretenden Industrie- und Handelsminister, Maxim Oreshkin und Alexey Gruzdev.

Teilnehmende

«Breakfast Briefing» zwischen Wirtschaftsvertretern und der Staatssekretärin im Swissôtel in Moskau im Vorfeld der Ministertreffen.

 

So konnte sich die Delegation persönlich und vor Ort ein Bild machen, was die Pläne der Regierung in Bezug auf die künftige Wirtschaftsentwicklung sind. Das Bruttoinlandprodukt befindet sich seit 2017 wieder im moderaten Wachstum und die Schuldenlast ist trotz Rezession in den Jahren zuvor beeindruckend tief. Die Regierung möchte unabhängiger werden von Öl und Gas, die Arbeitsproduktivität stärken und die Digitalisierung vorantreiben. Hier gibt es ein beträchtliches Aufholpotenzial, da der Automatisierungsgrad in Russland noch vergleichsweise tief ist.

Eine höhere Kaufkraft der Bevölkerung, grössere KMU-Aktivitäten und mehr Investitionsmöglichkeiten begrüssen auch die Schweizer Wirtschaftsvertreter. Gegenwärtig macht ihnen vor allem die Lokalisierungspolitik Russlands zu schaffen, die nach Beginn der westlichen Sanktionen eingeführt wurde. Russische Firmen erhalten oft den Vorzug bei öffentlichen Ausschreibungen und der Re-Export von Produkten gestaltet sich schwierig. Russland macht Fortschritt im Abbau von Bürokratie, doch das komplexe und sich rasch ändernde regulatorische Umfeld verursacht bei den Firmen nach wie vor sehr viel administrativen Aufwand und Unsicherheit.
 

Besuch in äusserst dynamischer Republik Tatarstan

Nach dem Besuch in Moskau reiste die Delegation in die Republik Tatarstan. Die östlich gelegene Republik ist äusserst dynamisch und eine der wirtschaftsstärksten Regionen Russlands. Der Präsident Rustam Minnykhanov zeigte sich als grosser Fan der Schweiz und pries die Vorzüge seiner Region an. Seine Sonderwirtschaftszonen-Strategie ist national bekannt und geht weit über den entwickelten Automobil- und Energiemarkt hinaus.

Stadt

Kurze Pause im neuen Schweizer Botschaftsgebäude in Moskau.

 

Mit dem stellvertretenden Minister für Industrie und Handel der Republik Tatarstan besprachen die Schweizer Delegationsmitglieder konkrete Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und für Investitionen – etwa in der Landwirtschaft oder bezüglich Produktion von Maschinen oder Lebensmitteln. Nach einer Führung durch den beeindruckenden Kreml der tatarischen Hauptstadt Kasan – in der sich eine Moschee wie eine orthodoxe Kirche befinden – schloss die Wirtschaftsdelegation ihr Russland-Programm ab.

Tatarstan

Die Schweizer Wirtschaftsvertreter mit Staatssekretärin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch vor der Moschee im Kasaner Kreml.

 

Dass die russischen Regionen in der Schweiz bekannter werden – dieses Ziel verfolgt auch die Joint Chambers of Commerce (JCC) mit Sitz in Zürich. Am Rande der Mission hat sie deshalb ihr eigenes «Russia Chapter» gegründet. Mit der Vertretung in Moskau soll insbesondere der Austausch zwischen schweizerischen und russischen Firmen weiter gestärkt werden, in Kooperation mit dem Swiss Business Hub und der Schweizerischen Botschaft in Russland.