Par­la­ment stimmt li­be­ra­le­ren Öff­nungs­zei­ten für Tank­stel­len­shops zu

In der heu­ti­gen Schluss­ab­stim­mung hat das Par­la­ment der par­la­men­ta­ri­schen In­itia­ti­ve «Li­be­ra­li­sie­rung der Öff­nungs­zei­ten von Tank­stel­len­shops» klar zu­ge­stimmt. Damit dür­fen Tank­stel­len­shops zu­künf­tig rund um die Uhr ihr gan­zes Sor­ti­ment ver­kau­fen. Die Wirt­schaft be­grüsst diese Lo­cke­run­gen. Die Ge­werk­schaf­ten dro­hen mit einem Re­fe­ren­dum – ob­wohl Ver­hand­lun­gen für einen Ge­samt­ar­beits­ver­trag an­ge­bo­ten wur­den.
​​Die par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ve von Chris­ti­an Lü­scher (FDP, GE) for­dert, dass Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer von Tank­stel­len­shops auch sonn­tags und in der Nacht ohne Son­der­be­wil­li­gung be­schäf­tigt wer­den kön­nen. Nach der bis­he­ri­gen Re­ge­lung durf­ten Tank­stel­len­shops zwar rund um die Uhr Treib­stoff und gas­tro­no­mi­sche Pro­duk­te wie Kaf­fee und Sand­wi­ches ver­kau­fen. Zwi­schen 1 und 5 Uhr war es den­sel­ben An­ge­stell­ten aber nicht er­laubt, an­de­re Sho­par­ti­kel wie Toi­let­ten­pa­pier und Tief­kühl­piz­zas zu ver­äus­sern.

Neue Re­ge­lung trägt den Be­dürf­nis­sen der Be­völ­ke­rung Rech­nung

Das Par­la­ment hat in der heu­ti­gen Schluss­ab­stim­mung ent­schie­den, diese un­sin­ni­ge und bü­ro­kra­ti­sche Re­ge­lung zu lo­ckern. Die bis­he­ri­ge Ge­setz­ge­bung macht des­halb kei­nen Sinn, weil das Per­so­nal zur Be­die­nung der Tank­stel­le oh­ne­hin vor Ort ist. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die be­schlos­se­ne sanf­te Li­be­ra­li­sie­rung der Öff­nungs­zei­ten. Die vor­ge­se­he­ne An­pas­sung des Ar­beits­ge­set­zes ent­spricht einem aus­ge­wie­se­nen Be­dürf­nis der Be­völ­ke­rung und ver­dient des­halb Un­ter­stüt­zung. Ge­ra­de im heu­ti­gen wirt­schaft­li­chen Um­feld ist es für die Wirt­schaft wich­tig, dass über­schies­sen­de und bü­ro­kra­ti­sche Vor­schrif­ten wo immer mög­lich ab­ge­baut wer­den. Dies stärkt den Wirt­schafts­stand­ort Schweiz und baut Kon­kur­renz­nach­tei­le ge­gen­über dem Aus­land ab. 


Re­fe­ren­dums­an­dro­hung der Ge­werk­schaf­ten ist un­ver­ständ­lich

Das letz­te Wort zur par­la­men­ta­ri­schen In­itia­ti­ve könn­te al­ler­dings das Volk haben. Die Ge­werk­schaf­ten haben be­reits an­ge­kün­digt, das Re­fe­ren­dum gegen die Än­de­rung des Ar­beits­ge­set­zes zu er­grei­fen. Für die Wirt­schaft ist die Re­fe­ren­dums­dro­hung aus zwei Grün­den un­ver­ständ­lich: Ers­tens tan­giert die par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ve Lü­scher weder den Ar­beit­neh­mer­schutz noch die Ar­beits­zeit­re­ge­lung. Es geht le­dig­lich darum, eine schwer nach­voll­zieh­ba­re ge­setz­li­che Be­stim­mung zu lo­ckern und an die Be­dürf­nis­se der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten an­zu­pas­sen. Zwei­tens hat der Ver­band der Tank­stel­len­shop-Be­trei­ber den Ge­werk­schaf­ten Ver­hand­lun­gen für einen Ge­samt­ar­beits­ver­trag für ihre Mit­ar­bei­ten­den an­ge­bo­ten, der die An­lie­gen der Be­trof­fe­nen auf­neh­men soll. Ein­mal mehr set­zen die Ge­werk­schaf­ten auf stu­ren Kampf statt auf kon­struk­ti­ve Lö­sungs­fin­dung. Das ist be­dau­er­lich.