Gentechnik

Neue Ver­fah­ren in der Gen­tech­nik – ein Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung

Der Stän­de­rat hat sich an sei­ner heu­ti­gen Sit­zung für eine dif­fe­ren­zier­te Be­ur­tei­lung der neuen Züch­tungs­tech­no­lo­gi­en wie Genom-Edi­tie­rung aus­ge­spro­chen. Die Zu­stim­mung zum ent­spre­chen­den Aus­nah­me­ar­ti­kel fiel nach einem Patt von 21 zu 21 Stim­men bei zwei Ent­hal­tun­gen mit Stich­ent­scheid des Stän­de­rats­prä­si­dents. Somit ist ein ers­ter klei­ner Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung ge­macht.

Seit 2005 be­steht in der Schweiz ein Mo­ra­to­ri­um zum In­ver­kehr­brin­gen von gen­tech­nisch ver­än­der­ten Or­ga­nis­men (GVO). Die­ses Mo­ra­to­ri­um wurde seit­her be­reits drei­mal ver­län­gert, zu­letzt von 2017 bis 2021. Nun steht im Par­la­ment eine aber­ma­li­ge Ver­län­ge­rung zur Dis­kus­si­on. In den letz­ten 16 Jah­ren hat sich die Tech­no­lo­gie stark wei­ter­ent­wi­ckelt. In der Zwi­schen­zeit wur­den neue Me­tho­den der Genom-Edi­tie­rung wie z.B. der Gen­sche­re CRIS­PR/Cas9 ent­deckt. Damit ist es heute mög­lich, ge­wünsch­te Ei­gen­schaf­ten bei Kul­tur­pflan­zen si­che­rer und prä­zi­ser zu er­zeu­gen.

Dank der neuen Züch­tungs­tech­no­lo­gi­en kön­nen ein­zel­ne Ei­gen­schaf­ten, wie etwa eine Krank­heits­re­sis­tenz, ge­zielt in einer Kul­tur­pflan­ze her­an­ge­züch­tet wer­den, ohne ihre an­de­ren Merk­ma­le zu ver­än­dern. Neben Ver­bes­se­run­gen bei der Si­cher­heit und der Prä­zi­si­on wird so auch die Ent­wick­lung neuer Sor­ten we­sent­lich be­schleu­nigt. Die Gen­ver­än­de­run­gen in sol­chen Kul­tur­pflan­zen sind nicht von in der Natur auf­tre­ten­den Mu­ta­tio­nen zu un­ter­schei­den. Im End­pro­dukt be­fin­det sich kein art­frem­des Gen, so dass die Ver­än­de­rung auch auf na­tür­li­che Art und Weise, also rein zu­fäl­lig hätte ge­sche­hen kön­nen.

Stän­de­rat for­dert dif­fe­ren­zier­te Re­ge­lung für Genom-Edi­tie­rung

Der Bun­des­rat und der Na­tio­nal­rat wol­len diese neuen Züch­tungs­me­tho­den, ob­wohl sie sich stark von der klas­si­schen Gen­tech­nik un­ter­schei­den, un­ver­ständ­li­cher­wei­se dem be­ste­hen­den Gen­tech­nik-Mo­ra­to­ri­um un­ter­stel­len. Ein zu­kunfts­ge­rich­te­ter Um­gang mit neuen Tech­no­lo­gi­en sieht an­ders aus. Dies hat auch der Stän­de­rat er­kannt und möch­te die Genom-Edi­tie­rung dif­fe­ren­ziert be­ur­tei­len.

Der Stän­de­rat hat heute be­schlos­sen, das In­ver­kehr­brin­gen von Or­ga­nis­men, die mit­hil­fe der Genom-Edi­tie­rung ver­än­dert wur­den und die kein art­frem­des Erb­ma­te­ri­al in sich tra­gen, vom Gen­tech­nik-Mo­ra­to­ri­um aus­zu­neh­men. Die Zu­stim­mung zum ent­spre­chen­den Aus­nah­me­ar­ti­kel fiel nach einem Patt von 21 zu 21 Stim­men bei zwei Ent­hal­tun­gen mit Stich­ent­scheid des Prä­si­dents. Die dif­fe­ren­zier­te Re­gu­lie­rung neuer Züch­tungs­ver­fah­ren ist ein wich­ti­ges po­li­ti­sches Si­gnal, dass gen­tech­ni­sche Ver­fah­ren je nach An­wen­dung und Me­tho­de un­ter­schied­lich be­ur­teilt wer­den sol­len. Statt auf Ver­bo­te zu set­zen, sol­len im Dia­log mit allen be­trof­fe­nen Krei­sen und ohne wei­te­re Ver­zö­ge­run­gen pra­xis­ge­rech­te und in­no­va­ti­ons­freund­li­che Rah­men­be­din­gun­gen ge­schaf­fen wer­den.

Re­geln für die Zu­kunft rasch klä­ren

Diese Aus­nah­me vom Mo­ra­to­ri­um kann aber die be­ste­hen­de Rechts­un­si­cher­heit bei der An­wen­dung neuer gen­tech­ni­scher Ver­fah­ren nicht be­he­ben. Es ist daher wich­tig, rasch zu klä­ren, wel­che Re­geln dies­be­züg­lich in Zu­kunft gel­ten sol­len. Denn es gilt diese neuen Züch­tungs­me­tho­den zu för­dern, damit sie ihre Vor­tei­le hof­fent­lich bald aus­spie­len kön­nen. Es be­steht die Hoff­nung, dass damit bei­spiels­wei­se der Ein­satz von Pes­ti­zi­den deut­lich ver­min­dert wer­den kann.