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Nach­ana­ly­se der USR III

Volk und Stän­de haben am 12. Fe­bru­ar 2017 die «Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form III» mit 59,1 Pro­zent deut­lich ab­ge­lehnt. In den letz­ten Wo­chen wur­den die Ur­sa­chen für die­sen Ent­scheid mit ver­schie­de­nen Sta­ke­hol­dern auf­ge­ar­bei­tet. Un­se­re Ana­ly­se zeigt, dass die Grün­de ins­be­son­de­re in der Vor­la­ge, je­doch auch im Um­feld und in der Kam­pa­gnen­ar­beit lie­gen. Zwei un­ab­hän­gi­ge Ana­ly­sen stell­ten eco­no­mie­su­is­se ins­ge­samt ein gutes Zeug­nis aus und at­tes­tie­ren den Ge­schäfts­stel­len eine pro­fes­sio­nel­le Ar­beits­wei­se.

Volk und Stän­de haben die «Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form III» mit 59,1 Pro­zent deut­lich ab­ge­lehnt. Le­dig­lich vier Kan­to­ne (ZG, NW, TI, VD) stimm­ten der Vor­la­ge zu. Sogar der Kan­ton Lu­zern, der kei­nen An­pas­sungs­be­darf auf­weist und bei einem Ja durch die Steu­er­re­form netto einen zwei­stel­li­gen Mil­lio­nen­be­trag ge­won­nen hätte, lehn­te diese wich­ti­ge Re­form ab.

In den letz­ten Wo­chen wur­den die Ur­sa­chen für die­sen Volks­ent­scheid in Ge­sprä­chen mit ver­schie­de­nen Sta­ke­hol­dern auf­ge­ar­bei­tet. Neben einer de­tail­lier­ten in­ter­nen Ana­ly­se durch die Ge­schäfts­stel­le, be­auf­trag­te eco­no­mie­su­is­se Prof. Dr. Iwan Ri­cken­ba­cher, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­ra­ter und ehe­ma­li­ger Ge­ne­ral­se­kre­tär der CVP Schweiz, mit einer un­ab­hän­gi­gen Ein­schät­zung. Auch die On­line-Kam­pa­gne wurde ex­tern un­ter­sucht. Schliess­lich sind in die Ana­ly­se auch Er­kennt­nis­se des Steue­rungs­aus­schus­ses, der re­prä­sen­ta­ti­ven VOTO-Nach­be­fra­gung (ehem. VOX-Ana­ly­se) und In­puts von drit­ter Seite ein­ge­flos­sen. In­halt­lich un­ter­sucht wur­den Be­deu­tung und Stel­len­wert fol­gen­der Ele­men­te: «ge­sell­schafts­po­li­ti­sches Um­feld», «ma­te­ri­el­ler In­halt der Ab­stim­mungs­vor­la­ge» sowie «Kam­pa­gnen­tä­tig­keit».

Er­kennt­nis­se

Die Ge­schäfts­stel­le hat auf­grund der Ge­sprä­che und der ex­ter­nen Ana­ly­sen den Hand­lungs­be­darf iden­ti­fi­ziert, der in den kom­men­den Wo­chen und Mo­na­ten an­ge­gan­gen wird. Die Ana­ly­se und Schluss­fol­ge­run­gen wur­den in der Sit­zung des Vor­stands­aus­schus­ses vom 8. Mai 2017 dis­ku­tiert und in ver­schie­de­nen kon­kre­ten Um­set­zungs­emp­feh­lun­gen fest­ge­hal­ten. Die wich­tigs­ten Er­kennt­nis­se lau­ten:

  • Die un­ab­hän­gi­ge Ana­ly­se «Ri­cken­ba­cher» stellt eco­no­mie­su­is­se ins­ge­samt ein gutes Zeug­nis aus. Der Ver­band ar­bei­tet pro­fes­sio­nell und hat in der Kam­pa­gne en­ga­giert ge­kämpft. Ri­cken­ba­cher: «Auch eine an­de­re Kam­pa­gne hätte diese Vor­la­ge vor­aus­sicht­lich nicht zu einem Ja ge­führt. Den­noch gibt es ein­zel­ne Punk­te, die ver­bes­sert wer­den kön­nen.»

 

  • Aus den zahl­rei­chen Ge­sprä­chen wurde deut­lich, dass das klare Volks­ver­dikt nicht al­lein auf die «Kam­pa­gne» zu­rück­zu­füh­ren ist. Auch das «Um­feld» und die «Vor­la­ge» hat­ten mass­ge­ben­den Ein­fluss auf das deut­li­che Volks­ver­dikt. Die Ur­sa­che des «NEIN» lässt sich denn auch nicht auf ein ein­zel­nes Ele­ment oder Er­eig­nis zu­rück­füh­ren.

 

  • eco­no­mie­su­is­se will künf­tig bei Schlüs­selthe­men für den Un­ter­neh­mens­stand­ort die In­for­ma­ti­ons- und Auf­klä­rungs­ar­beit noch frü­her star­ten. Dazu will eco­no­mie­su­is­se auch den ein­ge­schla­ge­nen Weg des Dia­logs mit der Be­völ­ke­rung fort­set­zen und in­ten­si­vie­ren. Denn ge­gen­sei­ti­ges Ver­ständ­nis und Ver­trau­en ent­ste­hen nur im re­gel­mäs­si­gen Aus­tausch. Zu­hö­ren und Er­klä­ren wer­den neben der klas­si­schen In­ter­es­sens­ver­tre­tung auf dem po­li­ti­schen Par­kett in Bun­des­bern immer wich­ti­ger.

 

  • Eine Auf­tei­lung von eco­no­mie­su­is­se in eine Lobby- und eine Kam­pa­gnen­or­ga­ni­sa­ti­on wäre ein Rück­schritt, da diese statt Mehr­wert vorab neue Dop­pel­spu­rig­kei­ten und Schnitt­stel­len schafft. Ri­cken­ba­cher: «Die stra­te­gi­sche Ver­ant­wor­tung für lang­fris­ti­ges Pu­blic Af­fairs und zeit­lich de­fi­nier­te Ab­stim­mungs­kam­pa­gnen muss in einer Hand lie­gen. Die Über­gän­ge zwi­schen die­sen Pha­sen müs­sen naht­los ge­sche­hen.»

Die Struk­tu­ren und Pro­zes­se in­ner­halb der Pro­jekt­orga­ni­sa­ti­on müs­sen ver­ein­facht wer­den, damit stra­te­gi­sche und tak­ti­sche An­pas­sun­gen im Ver­lauf der Kam­pa­gne ra­scher vor­ge­nom­men wer­den kön­nen.

Dank

eco­no­mie­su­is­se ist es ein gros­ses An­lie­gen, allen Mit­strei­tern noch­mals aus­drück­lich für das gros­se En­ga­ge­ment zu dan­ken, sei es bei der Er­ar­bei­tung der Vor­la­ge oder im Ab­stim­mungs­kampf. Ohne diese Un­ter­stüt­zung wäre die Ar­beit des Dach­ver­ban­des un­mög­lich.