Mo­bi­li­ty Pri­cing als zen­tra­ler Bau­stein einer nach­hal­ti­gen Ver­kehrs­po­li­tik

An der gest­ri­gen Life­fair-Ver­an­stal­tung zu nach­hal­ti­ger Mo­bi­li­tät dis­ku­tier­ten Po­di­ums­teil­neh­mer aus Wirt­schaft und Po­li­tik im Nach­gang zum Ein­lei­tungs­re­fe­rat von Bun­des­rä­tin Doris Leuthard dar­über, wie die Schwei­zer Ver­kehrs­po­li­tik nach­hal­ti­ger ge­stal­tet wer­den kann. eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt die Ver­an­stal­tungs­rei­he als Wirt­schafts­part­ner und en­ga­giert sich in der po­li­ti­schen Dis­kus­si­on für eine Stär­kung des Ver­ur­sa­cher­prin­zips im Ver­kehr.
Die Stau­stun­den auf dem Na­tio­nal­stras­sen­netz neh­men jähr­lich zu und die Züge ge­lan­gen auf­grund der wach­sen­den Pend­ler­strö­me tag­täg­lich an ihre Ka­pa­zi­täts­gren­ze. Das von Ex­per­ten pro­gnos­ti­zier­te Mo­bi­li­täts­wachs­tum auf Stras­se und Schie­ne gibt An­lass zu po­li­ti­schen Dis­kus­sio­nen. Ak­tu­ells­tes Bei­spiel ist die Vi­gnet­ten­preis­er­hö­hung zur Fi­nan­zie­rung der Über­nah­me von 400 Ki­lo­me­tern Kan­tons­stras­sen durch den Bund. In ihrem Ein­gangs­re­fe­rat rühr­te Bun­des­rä­tin Doris Leuthard die Wer­be­trom­mel für die Preis­er­hö­hung.

Der­weil dreh­te sich die an­schlies­sen­de Po­di­ums­dis­kus­si­on um grund­le­gen­de­re Fra­gen: Ist das Mo­bi­li­täts­wachs­tum ein Na­tur­ge­setz? Ist die Mo­bi­li­tät heute zu güns­tig? Wel­che An­rei­ze für eine nach­hal­ti­ge­re Mo­bi­li­tät müs­sen ge­setzt wer­den? Wel­che Ver­kehrs­in­fra­struk­tu­ren braucht die Schwei­zer Wirt­schaft und wie kön­nen diese nach­hal­tig fi­nan­ziert wer­den?

In der Dis­kus­si­on herrsch­te Ei­nig­keit dar­über, dass aus­ge­zeich­ne­te Ver­kehrs­in­fra­struk­tu­ren zen­tral für die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Schweiz sind. Kon­sens herrsch­te auch dar­über, dass Per­so­nen- und Gü­ter­ver­kehr in Zu­kunft wei­ter wach­sen wer­den. Ge­mäss Alt­na­tio­nal­rat und Au­to­mo­bil­un­ter­neh­mer Wal­ter Frey müs­sen die not­wen­di­gen Ver­kehrs­ka­pa­zi­tä­ten zur Be­frie­di­gung der stei­gen­den in­di­vi­du­el­len Mo­bi­li­täts­be­dürf­nis­se ge­schaf­fen wer­den. Er weist zudem dar­auf hin, dass über 80 Pro­zent der Ver­kehrs­leis­tung auf der Stras­se statt­fin­den und dass auch im öf­fent­li­chen Ver­kehr neun von zehn Hal­te­stel­len an der Stras­se lie­gen.

Auf die zen­tra­le Frage des Abends, wie eine nach­hal­ti­ge Ver­kehrs­po­li­tik aus­se­hen solle, fan­den die Po­di­ums­teil­neh­mer keine ab­schlies­sen­de Ant­wort. Der Schlüs­sel zu einer nach­hal­ti­ge­ren Mo­bi­li­tät liegt für den Zür­cher Re­gie­rungs­rat Ernst Sto­cker in der Co-Mo­da­li­tät, das heisst in der bes­se­ren Kom­bi­na­ti­on der ein­zel­nen Ver­kehrs­trä­ger. Bas­ti­en Girod, Na­tio­nal­rat Grüne, plä­dier­te für eine in­tel­li­gen­te­re Ver­kehrs­ab­wick­lung. Dazu ge­hö­ren fi­nan­zi­el­le An­rei­ze, damit die Ver­kehrs­teil­neh­mer ihr Ver­hal­ten än­dern und die vor­han­de­nen Ka­pa­zi­tä­ten bes­ser aus­nüt­zen.

Mo­bi­li­ty Pri­cing auf Schie­ne und Stras­se wurde von meh­re­ren Teil­neh­men­den als nach­hal­tigs­te Lö­sung der an­ste­hen­den Her­aus­for­de­run­gen in der Ver­kehrs­po­li­tik iden­ti­fi­ziert. Auf die­sen Pa­ra­dig­ma­wech­sel, hin zu einer Stär­kung des Ver­ur­sa­cher­prin­zips in der Ver­kehrs­fi­nan­zie­rung, setzt auch eco­no­mie­su­is­se. Die Mo­bi­li­tät muss wie­der einen Preis er­hal­ten, wel­cher ihrem hohen Wert in einer mo­bi­len Ge­sell­schaft ent­spricht.