Stau

Mo­bi­li­täts­wachs­tum und Stau-Re­kord zei­gen Nach­hol­be­darf bei der Stras­sen­in­fra­struk­tur

Das Bun­des­amt für Stras­sen mel­det für 2023 Re­kord­wer­te für zu­rück­ge­leg­te Fahr­zeug­ki­lo­me­ter und Stau­stun­den auf un­se­ren Au­to­bah­nen. Der Auf­hol­be­darf bei den In­ves­ti­tio­nen ist über­deut­lich – für mehr Si­cher­heit, Ver­läss­lich­keit und Öko­lo­gie.

Die Na­tio­nal­stras­sen blei­ben das «Ar­beits­tier» des Schwei­zer Ver­kehrs­sys­tems, das be­stä­ti­gen die neu­es­ten Zah­len des Bun­des: Im Jahr 2023 haben sie 45 Pro­zent des Stras­sen­ver­kehrs be­wäl­tigt, dies ob­wohl sie nur knapp 3 Pro­zent des ge­sam­ten Stras­sen­net­zes aus­ma­chen. Eine rie­si­ge Leis­tung! Auch für die Wirt­schaft und die Ver­sor­gung der Be­völ­ke­rung sind die Au­to­bah­nen eine Le­bens­ader: LKWs, Lie­fer­wa­gen und an­de­re Ge­wer­be­fahr­zeu­ge legen fast 70 Pro­zent ihrer Fahr­leis­tung auf Au­to­bah­nen zu­rück. Dies ent­las­tet die In­nen­städ­te, Dorf­ker­ne und un­ter­ge­ord­ne­ten Stras­sen.

Doch auch die Stau­pro­ble­me neh­men zu: Rund 48'000 Stun­den ver­brach­ten Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer 2023 im Stau – ein Re­kord­wert. Fast 90 Pro­zent die­ser Stau­stun­den sind auf Ver­kehrs­über­las­tun­gen zu­rück­zu­füh­ren und diese Über­las­tun­gen be­tref­fen vor allem neur­al­gi­sche Punk­te in und um die Ag­glo­me­ra­tio­nen. Das Sys­tem er­reicht dort seine Ka­pa­zi­täts­gren­ze – selbst ge­rin­ges Ver­kehrs­wachs­tum führt zu­neh­mend zu Still­stand. 2023 sorg­ten 1.5 Pro­zent mehr Fahr­zeug­ki­lo­me­ter für 22.4 Pro­zent mehr Stau.

Nach­hol­be­darf bei den Na­tio­nal­stras­sen: End­lich wie­der in in­di­vi­du­el­le Mo­bi­li­tät in­ves­tie­ren

Wir leben nicht mehr in den Acht­zi­ger­jah­ren! Der Ver­kehr hat in der Schweiz in den letz­ten Jahr­zehn­ten um ein Viel­fa­ches stär­ker zu­ge­nom­men als die Stras­sen­flä­che. Die Bahn konn­te die zu­sätz­li­che Mo­bi­li­täts­nach­fra­ge auch nicht al­lei­ne de­cken – Men­schen und Güter in un­se­rem Land sind auf in­di­vi­du­el­le Mo­bi­li­tät an­ge­wie­sen. Davon hängt auch unser Wohl­stand ab. Wach­sen­de Stau­stun­den sind je­doch ein volks­wirt­schaft­li­ches Pro­blem, sie sor­gen für mehr CO2-Emis­sio­nen, mehr Un­fäl­le, mehr Lärm und hö­he­re Mo­bi­li­täts­kos­ten. Wir müs­sen des­halb wie­der in­ves­tie­ren und dem Ar­beits­tier Na­tio­nal­stras­sen eine lange ver­nach­läs­sig­te «Frisch­zel­len­kur» ver­pas­sen. Der Aus­bau­schritt 2023 mit sechs ge­ziel­ten Pro­jek­ten an neur­al­gi­schen Punk­ten schafft drin­gend be­nö­tig­te Ab­hil­fe. Er leis­tet einen Bei­trag an einen sau­be­re­ren, si­che­re­ren und ver­läss­li­che­ren Ver­kehr.

Die Schweiz trägt Sorge zu ihrer In­fra­struk­tur, dar­auf sind wir zu­recht stolz und das ist ein we­sent­li­cher Fak­tor für die At­trak­ti­vi­tät un­se­res Stand­orts. Bis 2035 in­ves­tie­ren wir etwa 20 Mrd. CHF in den Bahn­ver­kehr – mehr als eine zwei­te NEAT. Ver­kehrs­be­ru­hig­te Zen­tren und Ve­lo­in­fra­struk­tu­ren sind auf dem Vor­marsch. Das ist alles rich­tig so, nützt aber nur, wenn das Rück­grat des Stras­sen­ver­kehrs – un­se­re Na­tio­nal­stras­sen – auch leis­tungs­fä­hig bleibt. Denn das ge­sam­te Ver­kehrs­sys­tem funk­tio­niert nur, wenn alle Teile ihre Rolle wei­ter­hin er­fül­len kön­nen.