Forschung

Mit pri­va­ter In­itia­ti­ve zum In­no­va­ti­ons­welt­meis­ter

15,7 Mil­li­ar­den Fran­ken in­ves­tier­ten pri­va­te Un­ter­neh­men im Jahr 2015 in die For­schung und Ent­wick­lung im ei­ge­nen Be­trieb in der Schweiz. Ge­gen­über der letz­ten Er­he­bung von 2012 ent­spricht dies einem Wachs­tum von zehn Pro­zent. Mit einem An­teil der pri­va­ten F+E-Aus­ga­ben am Brut­to­in­land­pro­dukt (BIP) von 2,4 Pro­zent zählt die Schweiz im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich zu den Spit­zen­rei­tern. Das hohe En­ga­ge­ment der Pri­vat­wirt­schaft trägt mass­geb­lich dazu bei, dass sich die Schweiz seit mitt­ler­wei­le sechs Jah­ren In­no­va­ti­ons­welt­meis­ter nen­nen darf. Mit der Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form III soll die­ser Titel auch in Zu­kunft ver­tei­digt wer­den kön­nen.

Die In­ves­ti­tio­nen von pri­va­ten Un­ter­neh­men in For­schung und Ent­wick­lung im ei­ge­nen Be­trieb – man spricht hier­bei von In­tra­mu­ros-F+E-Auf­wen­dun­gen – sind seit dem letz­ten Er­he­bungs­jahr 2012 um rund zehn Pro­zent auf 15,7 Mil­li­ar­den Fran­ken ge­stie­gen. Seit dem Jahr 2000 haben sich diese For­schungs­ak­ti­vi­tä­ten in der Schweiz sogar bei­na­he ver­dop­pelt.

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In­tra­mu­ros-F+E-Auf­wen­dun­gen in Mio. CHF; Quel­le: BFS
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In­tra­mu­ros-F+E-Auf­wen­dun­gen im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich, 2014, in % des BIP; Quel­le: BFS

Die­ser Wert ent­spricht 2,4 Pro­zent des BIP, womit sich die Schweiz hin­ter Is­ra­el, Süd­ko­rea und Japan auf Platz vier ein­reiht. Ge­gen­über 2012 konn­te sie damit auf Kos­ten Finn­lands einen Platz gut­ma­chen.

Klei­ne Un­ter­neh­men im Zei­chen der Auf­he­bung des Min­dest­kur­ses

Wer­den die For­schungs­ak­ti­vi­tä­ten nach Un­ter­neh­mens­grös­se un­ter­schie­den, zeigt sich hin­ge­gen ein Wer­muts­trop­fen. Wäh­rend Un­ter­neh­men ab 50 Mit­ar­bei­ten­den ihre F+E-Auf­wen­dun­gen stei­gern konn­ten, bra­chen die Ak­ti­vi­tä­ten bei klei­nen Un­ter­neh­men um rund einen Fünf­tel ein. Die gros­se Un­si­cher­heit durch die un­er­war­te­te Auf­he­bung des Min­dest­wech­sel­kur­ses dürf­te zu die­sem Rück­gang bei­ge­tra­gen haben. Di­ver­se in­ter­na­tio­na­le Stu­di­en zei­gen, dass KMU ihre For­schungs­ak­ti­vi­tä­ten in wirt­schaft­lich un­si­che­ren Zei­ten re­du­zie­ren. 

Die Phar­ma grüsst wei­ter­hin vom Spit­zen­platz

Mit einem An­teil von über einem Drit­tel an den ge­sam­ten In­tra­mu­ros-F+E-Auf­wen­dun­gen ist die Phar­ma wei­ter­hin der ton­an­ge­ben­de Wirt­schafts­zweig. Der Bran­chen­ver­gleich zeigt, dass mit Aus­nah­me der Me­tall­in­dus­trie und der Ka­te­go­rie «An­de­re» sämt­li­che Wirt­schafts­zwei­ge ihre For­schungs­ak­ti­vi­tä­ten ge­gen­über 2012 er­höht haben. Ins­be­son­de­re die «Dienst­leis­tun­gen der In­for­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gie (IKT)», «For­schung und Ent­wick­lung» und die Che­mie­bran­che wei­sen ein deut­li­ches Wachs­tum auf.

Die Grund­la­gen­for­schung wird für Pri­va­te immer wich­ti­ger

Be­mer­kens­wert ist der An­stieg der Auf­wen­dun­gen im Be­reich der Grund­la­gen­for­schung um 137 Pro­zent. Diese Auf­wen­dungs­art macht in­zwi­schen fast einen Vier­tel der ge­sam­ten In­tra­mu­ros-F+E-Auf­wen­dun­gen aus. Pri­va­te Un­ter­neh­men in­ves­tie­ren hohe 3,5 Mil­li­ar­den Fran­ken (2012: 1,5 Mil­li­ar­den Fran­ken) in die Grund­la­gen­for­schung. Zum Ver­gleich: Der Bund wen­det für den Na­tio­nal­fonds rund eine und für den ge­sam­ten ETH-Be­reich rund 2,4 Mil­li­ar­den Fran­ken jähr­lich auf. Der Lö­wen­an­teil des Wachs­tums in der Pri­vat­wirt­schaft macht die Phar­ma­bran­che aus, die ihre Auf­wen­dun­gen ge­gen­über 2012 um 1,6 Mil­li­ar­den Fran­ken er­höht hat. Ein we­sent­li­cher Grund für diese Ent­wick­lung wird darin be­ste­hen, dass der Ent­wick­lungs­zy­klus eines Me­di­ka­ments län­ger und kom­pli­zier­ter ge­wor­den ist. Um lang­fris­tig er­folg­reich zu sein, müs­sen Phar­ma­fir­men Lü­cken in der Grund­la­gen­for­schung selbst schlies­sen.

Mit der Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form III In­no­va­ti­ons­welt­meis­ter blei­ben

Die hohen F&E-Aus­ga­ben der Un­ter­neh­men in der Schweiz sind eine wich­ti­ge Vor­aus­set­zung dafür, dass sich die Schweiz In­no­va­ti­ons­welt­meis­ter nen­nen darf. Doch für einen er­folg­rei­chen For­schungs­stand­ort sind wei­te­re Rah­men­be­din­gun­gen zen­tral. So spie­len die Ver­füg­bar­keit von qua­li­ta­tiv hoch­ste­hen­den Mit­ar­bei­ten­den und For­schen­den, die po­li­ti­sche Sta­bi­li­tät, die Prä­senz von To­p­uni­ver­si­tä­ten  ̶  ins­be­son­de­re der ETH  ̶  oder der li­be­ra­le Ar­beits­markt eine gros­se Rolle für die At­trak­ti­vi­tät des For­schungs­plat­zes. Nicht zu ver­ges­sen ist aber auch die Be­deu­tung einer mo­dera­ten Be­steue­rung. Hier schafft die USTR III die Vor­aus­set­zun­gen, dass die Schweiz wei­ter­hin at­trak­tiv ist für F&E-Ak­ti­vi­tä­ten. Weil die bis­her steu­er­lich be­güns­tig­ten Sta­tus­ge­sell­schaf­ten für knapp die Hälf­te der F+E-Auf­wen­dun­gen auf­kom­men, si­chert ein Ja am 12. Fe­bru­ar künf­ti­ge In­ves­ti­tio­nen in For­schung und Ent­wick­lung in der Schweiz. Die USTR III stellt mit den Pa­tent­bo­xen und den er­höh­ten Ab­zü­gen für F&E-Auf­wen­dun­gen den Kan­to­nen zudem Werk­zeu­ge zur Ver­fü­gung, mit denen der For­schungs­platz ge­zielt ge­stärkt wer­den kann.