Laptop mit Zeichen davor

Mehr Trans­pa­renz in der Kli­ma­be­richt­er­stat­tung

Der Bun­des­rat ver­ab­schie­de­te ges­tern die Ver­ord­nung über die Be­richt­er­stat­tung über Kli­ma­belan­ge. Das ist ein gros­ser Schritt hin zu mehr Trans­pa­renz. Eine of­fe­ne und nach­voll­zieh­ba­re Be­richt­er­stat­tung ist denn auch eine wich­ti­ge Vor­aus­set­zung für die markt­ge­trie­be­ne For­de­rung nach mehr Nach­hal­tig­keit bei den Un­ter­neh­men. Die neuen Re­geln leis­ten damit einen Bei­trag zur Er­rei­chung von Netto-Null bis 2050 durch die Schwei­zer Wirt­schaft.

Im Rah­men des «Kli­ma­pro­gramms der Wirt­schaft» hat eco­no­mie­su­is­se ein kla­res Be­kennt­nis zum Ziel Netto-Null bis 2050 ab­ge­ge­ben. Die Schwei­zer Un­ter­neh­men kön­nen einen we­sent­li­chen Bei­trag zur Er­rei­chung die­ses Ziels leis­ten und tun dies be­reits heute. Trans­pa­renz ist dabei ein wich­ti­ges In­stru­ment und not­wen­dig, damit die Be­mü­hun­gen der Schwei­zer Un­ter­neh­men auch Er­folg haben. Für funk­tio­nie­ren­de Märk­te sind gute und vor allem ver­gleich­ba­re In­for­ma­tio­nen aller Ak­teu­re eine wich­ti­ge Vor­aus­set­zung. Dem­entspre­chend un­ter­stützt eco­no­mie­su­is­se die neue Ver­ord­nung.

Mit der neuen Ver­ord­nung möch­te der Bun­des­rat Of­fen­le­gun­gen von re­le­van­ten sowie ver­gleich­ba­ren Kli­main­for­ma­tio­nen gros­ser Un­ter­neh­men si­cher­stel­len. Als Basis die­nen die Emp­feh­lun­gen der Task Force on Cli­ma­te-re­la­ted Fi­nan­ci­al Dis­clo­sures (TCFD). Die Ver­ord­nung glie­dert sich ein in den Ge­gen­vor­schlag zur Un­ter­neh­mens­ver­ant­wor­tungs­in­itia­ti­ve mit sei­nen neuen Be­richt­er­stat­tungs- und Sorg­falts­prü­fungs­pflich­ten. Für die an­ge­spro­che­nen Un­ter­neh­men schafft sie dar­über hin­aus Rechts­si­cher­heit. Er­freu­li­cher­wei­se wurde im Ver­gleich zum Vor­ent­wurf in wich­ti­gen Punk­ten auf ein Swiss Fi­nish ver­zich­tet. Wie in der Stel­lung­nah­me von eco­no­mie­su­is­se vor­ge­schla­gen, wurde dar­über hin­aus der Adres­sa­ten­kreis kla­rer de­fi­niert: KMU fal­len nicht mehr di­rekt in den An­wen­dungs­be­reich der Ver­ord­nung.

Wirt­schaft zen­tral für die Er­rei­chung des Netto-Null-Ziels

Als ein­zi­ger Sek­tor hat die Schwei­zer In­dus­trie die im Rah­men des Kyoto-Pro­to­kolls ver­ein­bar­ten Emis­si­ons­re­duk­tio­nen er­reicht und sogar über­trof­fen (-17 Pro­zent Emis­sio­nen 2020 im Ver­gleich zu 1990). Mehr als 4700 Un­ter­neh­men haben unter Bei­zug der En­er­gie-Agen­tur der Wirt­schaft (EnAW) Ziel­ver­ein­ba­run­gen un­ter­zeich­net und sub­stan­zi­el­le Ein­spa­run­gen rea­li­siert. Trotz die­ser Er­fol­ge ist der Weg zu Netto-Null für die Wirt­schaft noch weit. Um die nächs­ten Mei­len­stei­ne zu er­rei­chen, för­dert eco­no­mie­su­is­se ge­mein­sam mit ver­schie­de­nen Part­nern die «Sci­ence Based Tar­gets in­itia­ti­ve» in der Schweiz, wel­che die Fir­men bei der For­mu­lie­rung von Netto-Null-kom­pa­ti­blen Kli­ma­zie­len un­ter­stützt. Bis heute haben sich be­reits über 100 Un­ter­neh­men und 60 Pro­zent der SMI-Fir­men SBTi-Ziele ge­setzt.

Das Markt­vo­lu­men nach­hal­ti­ger An­la­ge­pro­duk­te ist in den letz­ten zehn Jah­ren ex­po­nen­ti­ell ge­wach­sen und be­trägt heute über 1500 Mil­li­ar­den Fran­ken. Der Schwei­zer Fi­nanz­platz nimmt damit eine in­ter­na­tio­na­le Vor­rei­ter­rol­le ein. Der Aus­bau von Trans­pa­renz bei den Nach­hal­tig­keits­ak­ti­vi­tä­ten ist dabei eine wich­ti­ge Vor­aus­set­zung für die markt­ge­trie­be­ne For­de­rung nach Nach­hal­tig­keit bei den Un­ter­neh­men.

Gros­se Her­aus­for­de­rung für Un­ter­neh­men

Die An­wen­dung der neuen Be­stim­mung wird – wie im Üb­ri­gen auch die an­de­ren Punk­te des Ge­gen­vor­schlags zur Un­ter­neh­mens­ver­ant­wor­tungs­in­itia­ti­ve – den Un­ter­neh­men ei­ni­ges ab­ver­lan­gen. TCFD ist ein an­spruchs­vol­ler und auf­wen­di­ger Stan­dard und die Schwei­zer Un­ter­neh­men wer­den durch die neuen Re­geln, und deren Ein­füh­rung in ihre in­ter­nen Pro­zes­se, ge­for­dert wer­den. Der Bun­des­rat hat dies er­kannt und hat den Un­ter­neh­men zur Ein­füh­rung eine Frist bis 1. Ja­nu­ar 2024 ge­ge­ben.

Im Be­reich der Nach­hal­tig­keits­re­gu­lie­run­gen sind die Ent­wick­lun­gen – ge­ra­de auch im Aus­land – sehr dy­na­misch. Wi­der­sprüch­li­che, über­lap­pen­de oder aus po­li­ti­schen Mo­ti­ven er­fol­gen­de Re­ge­lun­gen sind vor die­sem Hin­ter­grund zu ver­mei­den. Die Schweiz braucht in­ter­na­tio­nal an­schluss­fä­hi­ge, pra­xis­na­he Re­gu­lie­run­gen, die prin­zi­pi­en­ba­siert sind, sich auf eta­blier­te Stan­dards ab­stüt­zen und Markt­lö­sun­gen er­mög­li­chen. Die Wirt­schaft ist be­reit, ihren Bei­trag zu leis­ten, muss nun aber mit den Re­geln Er­fah­run­gen sam­meln.