Erhobene Hände bei Abstimmung

Kün­di­gungs­in­itia­ti­ve ab­ge­lehnt: Stän­de­rat stärkt Bi­la­te­ra­le

Heute hat der Stän­de­rat über die Kün­di­gungs­in­itia­ti­ve be­ra­ten. Das Re­sul­tat lässt keine Zwei­fel offen: Mit 38 zu 4 Stim­men bei 3 Ent­hal­tun­gen wird das Be­geh­ren der SVP mit kla­rer Mehr­heit ab­ge­lehnt. Die In­itia­ti­ve sei zu ra­di­kal und würde die Wei­ter­füh­rung des bi­la­te­ra­len Wegs ris­kie­ren. eco­no­mie­su­is­se ist er­freut über die­sen Ent­scheid. Die Bi­la­te­ra­len sind für den Schwei­zer Werk­platz un­er­setz­lich.

Die neue Woche star­tet mit guten Neu­ig­kei­ten aus dem Par­la­ment. Mit 38 zu 4 Stim­men bei 3 Ent­hal­tun­gen lehnt der Stän­de­rat die Kün­di­gungs­in­itia­ti­ve ohne Ge­gen­vor­schlag deut­lich ab. Damit ist er den Ab­stim­mungs­emp­feh­lun­gen von Bun­des­rat und Na­tio­nal­rat ge­folgt. Sie alle sind sich einig: Die In­itia­ti­ve ris­kiert auf­grund ihrer Ra­di­ka­li­tät die Ver­trags­pa­ke­te der Bi­la­te­ra­len. Aus die­sem Grund hat auch schon die Wirt­schaft früh Stel­lung gegen die Vor­la­ge be­zo­gen.

Kün­di­gungs­in­itia­ti­ve be­en­det au­to­ma­tisch ge­sam­tes Bi­la­te­ra­len-Paket

Die In­itia­ti­ve for­dert die Kün­di­gung des Per­so­nen­frei­zü­gig­keits­ab­kom­mens (PFZ) zwi­schen der Schweiz und den EU-/Efta-Staa­ten. Die Kon­se­quen­zen im Falle einer An­nah­me sind je­doch weit­rei­chen­der als auf den ers­ten Blick an­ge­nom­men. Denn durch die Kün­di­gung der PFZ wird die be­rühm­te «Guil­lo­ti­ne-Klau­sel» aus­ge­löst. Sie be­sagt, dass sechs Mo­na­te nach der Be­en­di­gung eines Ver­trags aus dem Paket der Bi­la­te­ra­len I sämt­li­che Ab­kom­men weg­fal­len. Kon­kret wür­den die Schwei­zer Fir­men per Ende 2021 auf einen Schlag den pri­vi­le­gier­ten Zu­gang zum mit Ab­stand wich­tigs­ten Ab­satz­markt ver­lie­ren.

Keine gleich­wer­ti­ge Al­ter­na­ti­ve für die Bi­la­te­ra­len

Auf­sei­ten der In­iti­an­ten gibt es kei­nen rea­lis­ti­schen Plan, wie die Bi­la­te­ra­len er­setzt wer­den sol­len. Auch kann die Schwei­zer Wirt­schaft ihre Ab­sät­ze in der EU nicht ein­fach durch mehr Ex­por­te in die USA oder Asien er­set­zen. Zudem wären un­se­re Ex­por­te nicht mehr geo­gra­fisch di­ver­si­fi­ziert wie heute und an­fäl­li­ger auf Pro­tek­tio­nis­mus. Die Kün­di­gungs­in­itia­ti­ve scha­det den Schwei­zer Un­ter­neh­men mas­siv, ohne einen ent­spre­chen­den Nut­zen zu stif­ten (siehe dazu auch das dos­sier­po­li­tik «An­nah­me der Kün­di­gungs­in­itia­ti­ve be­deu­tet das Ende des bi­la­te­ra­len Wegs»).

eco­no­mie­su­is­se setzt sich für ein Nein an der Urne ein

Nach dem Ent­scheid des Stän­de­rats als Zweitrat ist nun der Weg frei für die par­la­men­ta­ri­sche Schluss­ab­stim­mung vom 20. De­zem­ber 2019. Und be­reits am 17. Mai 2020 könn­te die Kün­di­gungs­in­itia­ti­ve vor das Schwei­zer Stimm­volk kom­men. Für die Schwei­zer Wirt­schaft ist eine Ab­leh­nung an der Urne von gros­ser Be­deu­tung. eco­no­mie­su­is­se wird sich des­halb über­zeugt im Ab­stim­mungs­kampf en­ga­gie­ren – zu­sam­men mit der brei­ten eu­ro­pa­po­li­ti­schen Al­li­anz von stark+ver­netzt.