Käl­te­wel­le: Strom­ver­sor­gung auf Be­wäh­rungs­pro­be

​Die jüngs­te Käl­te­wel­le macht deut­lich, dass die Schweiz be­son­ders im Win­ter auf eine si­che­re Strom­ver­sor­gung an­ge­wie­sen ist. swiss­grid, die schwei­ze­ri­sche Netz­ge­sell­schaft, ist be­sorgt: Soll­ten un­vor­her­ge­se­he­ne Er­eig­nis­se wie Eis­re­gen oder star­ke Fluk­tua­tio­nen bei der Ein­spei­sung von Strom aus Wind­ener­gie in Nord­deutsch­land hin­zu­kom­men, ist ein flä­chen­de­cken­der Strom­aus­fall nicht mehr aus­zu­schlies­sen.

​Zum Glück kann sich die Schweiz noch auf die Strom­pro­duk­ti­on aus den ei­ge­nen Was­ser- und Kern­kraft­wer­ken ver­las­sen. Wer­den die Kern­kraft­wer­ke aber in ab­seh­ba­rer Zeit aus­ser Be­trieb ge­nom­men und nicht recht­zei­tig durch neue ther­mi­sche An­la­gen er­setzt, könn­te das Ernst­fallsze­na­rio von swiss­grid ein­tre­ten. Gros­se in­dus­tri­el­le Strom­ver­brau­cher müss­ten mög­li­cher­wei­se über meh­re­re Tage die Pro­duk­ti­on ein­stel­len. Die Schä­den wären enorm und eine wich­ti­ge Vor­aus­set­zung für das Funk­tio­nie­ren von Wirt­schaft und Haus­hal­ten wäre in­fra­ge ge­stellt.

Der kalte Win­ter zeigt ein­drück­lich, dass wir in der Atom­aus­stiegs­dis­kus­si­on Sorge zu un­se­rer je­der­zeit si­cher­zu­stel­len­den Strom­ver­sor­gung tra­gen müs­sen. Eine Po­li­tik des Still­stands und Wunsch­den­kens, die auf un­rea­lis­ti­schen En­er­gie­an­ge­bots- und En­er­gie­be­darfs­sze­na­ri­en ba­siert, darf nicht grei­fen. Auf der Basis von Fak­ten und Er­kennt­nis­sen zu phy­si­ka­li­schen Gren­zen braucht es viel­mehr klare Rah­men­be­din­gun­gen für die In­dus­trie und die Strom­bran­che, damit die drin­gend not­wen­di­gen In­ves­ti­tio­nen in die Über­tra­gungs­net­ze und neue Kraft­wer­ke ge­tä­tigt wer­den kön­nen. Jeder Tag, den wir un­tä­tig ver­strei­chen las­sen, bringt uns dem Strom­ver­sor­gungs­eng­pass näher.