Unternehmerin in ihrer Werkstatt

Juso-Steu­er­initia­ti­ve – An­griff auf das Un­ter­neh­mer­tum

«Ka­pi­tal­ein­kom­men» sol­len höher be­steu­ert wer­den. So will es die Steu­er­initia­ti­ve der Jung­so­zia­lis­ten, über die wir am 26. Sep­tem­ber ab­stim­men. Die In­itia­ti­ve ist will­kür­lich aus­ge­stal­tet, ir­re­füh­rend was die Be­trof­fen­heit an­geht und sie be­hin­dert un­ter­neh­me­ri­sche Ak­ti­vi­tä­ten mas­siv.

Heute wer­den Ka­pi­tal­ein­kom­men grund­sätz­lich gleich be­steu­ert wie Ar­beits­ein­kom­men. Die Teil­be­steue­rung von Di­vi­den­den be­rück­sich­tigt die von den Fir­men­be­sit­zern ge­tra­ge­ne Ge­winn­steu­er. Die Ver­mö­gens­steu­er be­las­tet ein pau­scha­les Stan­dard-Ka­pi­tal­ein­kom­men und er­setzt so die Be­steue­rung pri­va­ter Ka­pi­tal­ge­win­ne. Die Prä­mis­se der Juso, dass Ka­pi­tal in der Schweiz steu­er­lich pri­vi­le­giert sei, ist somit falsch.

Will­kür­li­che Steu­er schafft neue Un­ge­rech­tig­keit

Die In­itia­ti­ve will denn auch gar keine Gleich­be­hand­lung. Statt­des­sen sol­len Ka­pi­tal­ein­kom­men – weil an­geb­lich «leis­tungs­frei» – be­wusst stär­ker be­steu­ert wer­den als Ar­beits­ein­kom­men; kon­kret zu 150 statt 100 Pro­zent. Wis­sent­lich und wil­lent­lich wird der Grund­satz der Be­steue­rung nach der wirt­schaft­li­chen Leis­tungs­fä­hig­keit ver­letzt und eine neue Un­ge­rech­tig­keit ge­schaf­fen.

Ir­re­füh­ren­de Un­ter­schla­gung der Be­trof­fen­heit der Mit­tel­schicht

Dank eines Schwel­len­wer­tes von 100'000 Fran­ken sol­len nur die Reichs­ten be­trof­fen sein. Damit ver­bun­den sind zwei Pro­ble­me. Ers­tens fal­len Ka­pi­tal­ge­win­ne auf be­weg­li­chen und un­be­weg­li­chen Ver­mö­gen, die von der In­itia­ti­ve ex­pli­zit be­trof­fen sind, stark ape­ri­odisch an. Etwa bei der Über­ga­be eines Fa­mi­li­en­be­triebs, dem Exit eines Start-up-Grün­ders, der Ver­äus­se­rung des Ei­gen­heims oder eines Grund­stücks. Auch im Mit­tel­stand wird so ein 100'000-Fran­ken-Schwel­len­wert im Zeit­punkt der Trans­ak­ti­on über­schrit­ten. Zu­sam­men mit der 150-Pro­zent-Be­steue­rung fliesst ein er­heb­li­cher Teil der über Jahre auf­ge­bau­ten Wert­sub­stanz an den Staat.

Zwei­tens ver­langt die Juso die Ab­schaf­fung von «Steu­er­pri­vi­le­gi­en» ge­ra­de auch un­ter­halb des Schwel­len­wer­tes. Die Teil­be­steue­rung qua­li­fi­zier­ter Di­vi­den­den und die Steu­er­frei­heit pri­va­ter Ka­pi­tal­ge­win­ne sol­len ge­ne­rell ab­ge­schafft wer­den. Al­lein dies soll rund die Hälf­te der ver­spro­che­nen 10 Mil­li­ar­den Fran­ken ein­brin­gen. KMU-Di­vi­den­den sowie pri­va­te Ka­pi­tal- und Grund­stück­ge­win­ne wären somit ab dem ers­ten Fran­ken zu 100 Pro­zent als Ein­kom­men zu ver­steu­ern. Re­sul­tat ist eine im­men­se steu­er­li­che Mehr­be­las­tung aller Un­ter­neh­mer, Wohn­ei­gen­tü­mer und Klein­an­le­ge­rin­nen des Mit­tel­stands.

Schä­di­gung des Un­ter­neh­mer­stand­orts Schweiz

Wort­wört­lich an die Sub­stanz geht die In­itia­ti­ve mit­tel­stän­di­schen KMU und Fa­mi­li­en­ge­sell­schaf­ten. Jähr­lich ste­hen etwa 14'000 bis 16'000 Un­ter­neh­mens­nach­fol­gen an. Dabei muss der bis­he­ri­ge In­ha­ber ab­ge­gol­ten wer­den, weil etwa seine Al­ters­vor­sor­ge im Be­trieb in­ves­tiert ist oder Erb­an­sprü­che be­ste­hen. Bei 92 Pro­zent aller Nach­fol­ge­re­ge­lun­gen fliesst des­halb ein Ent­gelt, steu­er­lich ent­spricht dies einer Ver­äus­se­rung. Die über viele Jahre ku­mu­lier­te Wert­stei­ge­rung des Be­triebs wäre als Ka­pi­tal­ge­winn zu ver­steu­ern, in den al­ler­meis­ten Fäl­len über­höht zu 150 Pro­zent. Ein er­heb­li­cher Teil der Fir­men­sub­stanz wird so vom Staat weg­be­steu­ert, Mit­tel die feh­len für In­ves­ti­tio­nen in mo­der­ne An­la­gen, neue Tech­no­lo­gi­en und In­no­va­ti­on. Unter die­sen Um­stän­den wer­den noch viel mehr Nach­fol­gen als heute aus fi­nan­zi­el­len Grün­den schei­tern.

Auch an­ge­hen­de Start-up-Grün­der und In­ves­to­ren wer­den sich gut über­le­gen, ob es sich lohnt, ent­spre­chen­de Ri­si­ken ein­zu­ge­hen, wenn im Er­folgs­fall ein be­deu­ten­der Teil der ge­schaf­fe­nen Werte dem Staat zu­fliesst. Wer also über­zeugt ist, dass der Wohl­stand in der Schweiz mass­geb­lich auf einem er­folg­rei­chen Un­ter­neh­mer­tum ba­siert, für den ist eine schäd­li­che­re In­itia­ti­ve schwer vor­stell­bar.

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