Stopschild vor blauem Himmel

Juso-In­itia­ti­ve: will­kür­lich, schäd­lich und ir­re­füh­rend

Wie der Bun­des­rat lehnt auch die Wirt­schaft die ra­di­ka­le For­de­rung nach einer Be­steue­rung von Ka­pi­tal­ein­kom­men im Um­fang von 150 Pro­zent ab. Die Fol­gen für mit­tel­stän­di­sche Schwei­zer Un­ter­neh­men, spe­zi­ell für Fa­mi­li­en­ge­sell­schaf­ten und Start-ups, wären ver­hee­rend. Aber auch Klein­an­le­ger, Haus­ei­gen­tü­mer und die Land­wirt­schaft wären po­ten­zi­ell be­trof­fen. Die Juso zielt mit ihrer In­itia­ti­ve auf einen deut­lich grös­se­ren Kreis als ein Pro­zent der Steu­er­zah­len­den.

Die «99-Pro­zent-In­itia­ti­ve» der Juso will be­stimm­te Ka­pi­tal­ein­kom­men im Um­fang von 150 Pro­zent be­steu­ern. Eine sol­che Be­steue­rung ist will­kür­lich und wi­der­spricht grund­le­gen­den Punk­ten der Ver­fas­sung. So soll­te die Be­steue­rung gleich­mäs­sig und ge­mäss der wirt­schaft­li­chen Leis­tungs­fä­hig­keit er­fol­gen. Eine kras­se Über­be­steue­rung be­lie­bi­ger Ein­kom­mens­tei­le, wie sie die Juso vor­sieht, ist damit nicht ver­ein­bar. Stos­send ist zudem die Un­be­stimmt­heit. Weder sagt die In­itia­ti­ve genau, was unter dem Be­griff Ka­pi­tal­ein­kom­men zu ver­ste­hen ist, noch wofür die zu­sätz­li­chen mit der Über­steue­rung ge­ne­rier­ten Mit­tel ver­wen­det wer­den sol­len. Die Ab­stim­men­den kau­fen die Katze im Sack. Auch po­ten­zi­ell Be­trof­fe­ne wis­sen nicht, was auf sie zu­kommt. Zu ihnen ge­hö­ren brei­te Krei­se der Schwei­zer Wirt­schaft, aber even­tu­ell auch Klein­an­le­ger, Haus­ei­gen­tü­mer und die Land­wirt­schaft. Auch die Kan­to­ne sind von der In­itia­ti­ve be­trof­fen. Sie greift in die Steu­er­ho­heit der Kan­to­ne ein und stellt ins­be­son­de­re die kan­to­na­len Ver­mö­gens­steu­ern in­fra­ge.

Ver­hee­rend für mit­tel­stän­di­sche Un­ter­neh­men, spe­zi­ell Fa­mi­li­en­ge­sell­schaf­ten und Start-ups

Ka­pi­tal­ein­kom­men wür­den künf­tig schweiz­weit über­mäs­sig be­steu­ert. Zu­sam­men mit den heute schon be­las­ten­den Ver­mö­gens­steu­ern wären Un­ter­neh­mer mit ex­zes­siv hohen Steu­er­rech­nun­gen kon­fron­tiert. Sie wären ge­zwun­gen, ihre Fir­men fort­lau­fend zu ent­lee­ren. Zu­kunfts­in­ves­ti­tio­nen wür­den mas­siv er­schwert. Bei oh­ne­hin schwie­ri­gen Nach­fol­ge­pro­zes­sen wür­den wohl viele Un­ter­neh­me­rin­nen und Un­ter­neh­mer die Segel strei­chen, wenn das Ge­schäft auf­grund der Be­steue­rung rea­li­sier­ter Ka­pi­tal­ge­win­ne fak­tisch li­qui­diert wer­den muss. Hier geht es wort­wört­lich an die Sub­stanz des Schwei­zer Fir­men­be­stands: Über 80 Pro­zent der Un­ter­neh­men in der Schweiz sind Fa­mi­li­en­un­ter­neh­men, knapp die Hälf­te davon wird fa­mi­li­en­in­tern wei­ter­ge­ge­ben. Und auch als nam­haf­ter Stand­ort für Start-ups hätte die Schweiz wohl aus­ge­dient, wenn Grün­dern bei der Wei­ter­ga­be der Firma die Früch­te ihrer Ar­beit weg­be­steu­ert wür­den.

Be­trof­fen­heit viel brei­ter als be­haup­tet

So wie die In­itia­ti­ve an­ge­legt ist und die In­iti­an­ten sie aus­le­gen, ist die Be­trof­fen­heit viel brei­ter als be­haup­tet. Der Schwel­len­wert von «bei­spiels­wei­se 100'000 Fran­ken» ist nur eine schein­ba­re Er­leich­te­rung. Un­ter­neh­mer­di­vi­den­den und pri­va­te Ka­pi­tal­ge­win­ne könn­ten ab dem ers­ten Fran­ken höher be­steu­ert wer­den. Be­trof­fen davon wären auch Un­ter­neh­mer in klei­ne­ren Ver­hält­nis­sen, Klein­an­le­ger sowie Haus­be­sit­zer bei Ver­käu­fen. Das Ein­tre­ten der Juso für Aus­nah­men beim Ei­gen­miet­wert und bei Be­zü­gen der zwei­ten und drit­ten Säule bei der spä­te­ren Ge­setz­ge­bung ist un­glaub­wür­dig, nach­dem Steu­er­vor­tei­le für Wohn­ei­gen­tum und pri­va­te Al­ters­vor­sor­ge von der Lin­ken re­gel­mäs­sig be­kämpft wer­den.