Juso-In­itia­ti­ve ist kon­tra­pro­duk­tiv und schä­digt die Schweiz

Die Ur­he­ber der Spe­ku­la­ti­ons­stopp-In­itia­ti­ve be­haup­ten, reine Fi­nanz­in­ves­ti­tio­nen in Agrar­roh­stof­fe sorg­ten für mehr Hun­ger auf der Welt. Wahr ist al­ler­dings das Ge­gen­teil: Zu gros­sen Preis­schwan­kun­gen kommt es vor allem auf Märk­ten, denen es an Li­qui­di­tät fehlt. Ein Ver­bot der Spe­ku­la­ti­on ist des­halb kon­tra­pro­duk­tiv – und es scha­det dem Wirt­schafts­stand­ort Schweiz.

Mit einem neuen dos­sier­po­li­tik hat eco­no­mie­su­is­se heute klar gegen die Juso-Spe­ku­la­ti­ons­in­itia­ti­ve Stel­lung be­zo­gen. Die Vor­la­ge, die Fi­nanz­in­ves­to­ren jeg­li­che Ge­schäf­te an Agrar­roh­stoff­bör­sen ver­bie­ten und Roh­stoff­händ­ler streng kon­trol­lie­ren will, ist schäd­lich, an­mas­send und kon­tra­pro­duk­tiv. Schäd­lich des­halb, weil sie einen mas­si­ven Ein­schnitt in die Wirt­schafts­frei­heit be­deu­tet, ohne ein rea­les Pro­blem zu lösen. Die ver­lang­te Tren­nung zwi­schen er­laub­tem Hedging und ver­bo­te­ner Spe­ku­la­ti­on ist in der Pra­xis kaum mög­lich und be­dingt eine rie­si­ge Kon­troll­bü­ro­kra­tie. Die Roh­stoff­bran­che trägt ak­tu­ell rund 3,9 Pro­zent zum Brut­to­in­land­pro­dukt bei – die­sen Bei­trag zum Schwei­zer Wohl­stand aufs Spiel zu set­zen, ist grob­fahr­läs­sig.

An­mas­send ist die In­itia­ti­ve, weil sich alle wich­ti­gen Roh­stoff­bör­sen im Aus­land be­fin­den. Diese müs­sen und wer­den von den Staa­ten re­gu­liert, in denen sie lie­gen – ein Schwei­zer Ver­bot hätte auf sie kei­nen Ein­fluss.

Mehr Markt heisst we­ni­ger Hun­ger

Kon­tra­pro­duk­tiv ist die In­itia­ti­ve, weil sie den welt­wei­ten Hun­ger eher noch be­för­dert statt ein­dämmt. Wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en zei­gen deut­lich, dass ein Markt bes­ser funk­tio­niert, wenn mehr Ak­teu­re und mehr Li­qui­di­tät vor­han­den sind. Das gilt auch für die Nah­rungs­mit­tel­bran­che. Je mehr po­ten­zi­el­le Part­ner ein Pro­du­zent oder Händ­ler an einer Ter­min­bör­se vor­fin­det, desto grös­ser die Chan­ce, dass er eine Lie­fe­rung zu den ge­wünsch­ten Kon­di­tio­nen ab­si­chern kann. Wird nun ein Gross­teil der mög­li­chen Part­ner von der Börse ver­bannt, wird die Ab­si­che­rung viel schwie­ri­ger und ten­den­zi­ell teu­rer. Ein Markt mit we­ni­ger Ak­teu­ren ist zudem ein­fa­cher zu ma­ni­pu­lie­ren – ein ne­ga­ti­ver Ef­fekt, der nicht im Sinne der In­iti­an­ten sein kann.

Bes­se­re Mit­tel gegen den Hun­ger

Den­noch: der welt­wei­te Hun­ger ist und bleibt ein Pro­blem. Er muss mit ziel­füh­ren­den Mass­nah­men be­kämpft wer­den. Dem Abbau von Ex­port­be­schrän­kun­gen im Rah­men der WTO, Pro­jek­ten der Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit und dem Auf­bau von bes­se­ren In­fra­struk­tu­ren in Ent­wick­lungs­län­dern. Ein Spe­ku­la­ti­ons­ver­bot zählt nicht dazu. eco­no­mie­su­is­se stellt sich des­halb klar gegen die Juso-Spe­ku­la­ti­ons­in­itia­ti­ve.