Keine Spekulation mit Nahrungsmitteln

Stän­de­rat lehnt Juso-In­itia­ti­ve deut­lich ab

Mit 32:10 Stim­men lehnt der Stän­de­rat die In­itia­ti­ve der Jung­so­zia­lis­ten «Keine Spe­ku­la­ti­on mit Nah­rungs­mit­teln» deut­lich ab und folgt damit dem Bun­des­rat. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die­sen kla­ren Ent­scheid, denn die In­itia­ti­ve ist eine Mo­gel­pa­ckung. Sie ist wir­kungs­los gegen den Hun­ger in der Welt, scha­det aber dem Wirt­schafts­stand­ort Schweiz nach­hal­tig.

Wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en zei­gen, dass Fi­nanz­in­ves­ti­tio­nen an Ter­min­märk­ten Le­bens­mit­tel­prei­se nicht in die Höhe trei­ben. Im Ge­gen­teil: Sol­che In­ves­ti­tio­nen hel­fen Bau­ern und Roh­stoff­händ­lern, ihre Ri­si­ken ab­zu­si­chern und füh­ren damit eher zu einer Glät­tung der Prei­se. Die Juso-In­itia­ti­ve ist daher das fal­sche Mit­tel gegen den Hun­ger in der Welt. Die Le­bens­mit­tel­prei­se wer­den durch das An­ge­bot und die Nach­fra­ge auf den Ba­sis­märk­ten be­stimmt. Das be­deu­tet, dass hohe Prei­se eine Folge von Miss­ern­ten auf­grund von Dür­ren, ge­rin­gen La­ger­be­stän­den, Ex­port­re­strik­tio­nen oder ge­stei­ger­ter Nach­fra­ge sind. Des­halb müs­sen ziel­füh­ren­de Mass­nah­men auch hier an­set­zen: Es ist ef­fek­ti­ver, wenn sich die Schweiz wei­ter­hin im Rah­men der in­ter­na­tio­na­len Zu­sam­men­ar­beit für eine bes­se­re Aus­bil­dung von Bau­ern in der Drit­ten Welt stark macht oder Be­wäs­se­rungs­pro­jek­te in den ärms­ten Re­gio­nen un­ter­stützt.

Neben der Wir­kungs­lo­sig­keit der Juso-In­itia­ti­ve gegen den Hun­ger würde eine An­nah­me dem Schwei­zer Wirt­schafts­stand­ort Scha­den zu­fü­gen. Die Vor­la­ge rich­tet sich gegen die Roh­stoff­bran­che, die rund 3,5 Pro­zent des Brut­to­in­land­pro­dukts der Schweiz er­wirt­schaf­tet, in der Schweiz Tau­sen­de Ar­beits­plät­ze schafft und bei­spiels­wei­se in Genf und Zug für einen gros­sen Teil der Steu­er­ein­nah­men ver­ant­wort­lich ist. Be­trof­fen wären aber auch Ban­ken und Nah­rungs­mit­tel­pro­du­zen­ten. Für diese Un­ter­neh­men würde der Stand­ort Schweiz in einer schwie­ri­gen Phase zu­sätz­lich an At­trak­ti­vi­tät ver­lie­ren. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst des­halb den Ent­scheid des Stän­de­rats, die In­itia­ti­ve ab­zu­leh­nen.