Hoch­schul­för­de­rungs- und Ko­or­di­na­ti­ons­ge­setz: un­be­frie­di­gen­de Lö­sung

Der Na­tio­nal­rat hat die De­tail­be­ra­tung zum Hoch­schul­för­de­rungs- und Ko­or­di­na­ti­ons­ge­setz (HFKG) ab­ge­schlos­sen. Das Er­geb­nis ist er­nüch­ternd: Die er­for­der­li­che wei­te­re Ver­bes­se­rung des Ge­set­zes ge­gen­über dem Kom­mis­si­ons­re­sul­tat blieb aus. Es krankt immer noch daran, dass das Heil in der plan­wirt­schaft­li­chen Steue­rung ge­sucht wird, die Gre­mi­en gross und von re­gio­na­len In­ter­es­sen ge­prägt sind und die Wirt­schaft als mass­geb­li­che Ab­neh­me­rin der Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten kein Stimm­recht be­sitzt.
Das HFKG lie­fert keine Ant­wort auf die Her­aus­for­de­run­gen der Schwei­zer Hoch­schu­len, die im in­ter­na­tio­na­len Wett­be­werb be­ste­hen müs­sen. Es be­steht die ernst­haf­te Ge­fahr, dass der re­gio­na­le Aus­gleich und nicht der Wett­be­werb als Ord­nungs­prin­zip do­mi­nie­ren wird, was eine Ni­vel­lie­rung nach unten zur Folge haben wird. Auch die ETH gerät in den Ein­fluss­be­reich der Kan­to­ne und muss um ihre pri­vi­le­gier­te Stel­lung fürch­ten. Durch die vor­ge­se­he­ne Pla­nungs­kas­ka­de droht eine Pla­nungs­fal­le. Die Au­to­no­mie der Hoch­schu­len bleibt auf der Stre­cke.

Der Na­tio­nal­rat hat es ab­ge­lehnt, das Ge­setz zu ent­schla­cken und die Do­mi­nanz der re­gio­na­len In­ter­es­sen zu re­du­zie­ren. Die Go­ver­nan­ce ist nach wie vor kom­pli­ziert, schwer­fäl­lig und rechts­staat­lich pro­ble­ma­tisch. Das HFKG in­ter­pre­tiert den Ver­fas­sungs­ar­ti­kel wei­ter als nötig. Auch hält der Na­tio­nal­rat daran fest, dass ein gi­gan­ti­scher Pla­nungs­ap­pa­rat auf­ge­zo­gen wird, der gros­se Kos­ten und Läh­mun­gen zur Folge haben kann, die in kei­nem Ver­hält­nis zu einem mög­li­chen Nut­zen ste­hen. Der ord­nungs­po­li­tisch über­aus frag­wür­di­ge Pro­zess ist sach­lich erst noch un­nö­tig.

Flick­werk mit Scha­den­s­po­ten­zi­al
Der Stän­de­rat und die Kom­mis­si­on des Na­tio­nal­rats hat­ten ei­ni­ge klare Ver­bes­se­run­gen am Ge­setz vor­ge­nom­men: Ei­ner­seits wurde das Ak­kre­di­tie­rungs­ver­fah­ren ver­bes­sert und die plan­wirt­schaft­li­che Stoss­rich­tung etwas ab­ge­schwächt, an­de­rer­seits die Be­schäf­ti­gungs­fä­hig­keit der Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten als we­sent­li­che Auf­ga­be der Hoch­schu­len an­er­kannt und Ver­tre­ter der Ar­beits­welt in die Gre­mi­en auf­ge­nom­men. Der Na­tio­nal­rat hat es nun aber ver­passt, die wei­te­ren er­for­der­li­chen Schrit­te vor­zu­neh­men.

Die Wirt­schaft hätte es auf­grund der gros­sen Be­deu­tung für den Bil­dungs- und For­schungs­stand­ort Schweiz sehr be­grüsst, wenn das Ge­setz zur Über­ar­bei­tung an den Bun­des­rat zu­rück­ge­wie­sen wor­den wäre. Was nun nach den Be­ra­tun­gen des Na­tio­nal­rats bleibt, ist ein Flick­werk zwi­schen Pla­nungs­ap­pa­rat und li­be­ra­len Grund­sät­zen – mit er­heb­li­chem Scha­den­s­po­ten­zi­al für die Qua­li­tät der Schwei­zer Hoch­schu­len.