Bremsen

Gute Al­ter­na­ti­ve zur Kos­ten­brem­se im Ge­sund­heits­we­sen

Mit einer Kos­ten­brem­se wür­den zen­tral die Ge­sund­heits­aus­ga­ben der öf­fent­li­chen Hand oder das Bud­get der Grund­ver­si­che­rung fi­xiert. Die­ses Kon­zept ist im frag­men­tier­ten Ge­sund­heits­we­sen zum Schei­tern ver­ur­teilt. Zum Glück gibt es eine gute Al­ter­na­ti­ve, wel­che die Kos­ten­ent­wick­lung ein­dämmt, die Qua­li­tät der Leis­tun­gen för­dert und gleich­zei­tig die Ge­sund­heits­ver­sor­gung der Be­völ­ke­rung si­cher­stellt.

Die Kos­ten­brem­se ist po­li­tisch at­trak­tiv, weil sie ein ein­fa­ches Re­zept für ein schwie­ri­ges Pro­blem in Aus­sicht stellt. Aber eine Kos­ten­brem­se ist im kom­ple­xen Ge­sund­heits­sys­tem nicht um­setz­bar: Sie wird zwin­gend zu War­te­schlan­gen und Ra­tio­nie­rung füh­ren. Die Be­völ­ke­rung will zu­recht eine gute Ge­sund­heits­ver­sor­gung zu trag­ba­ren Kos­ten. Dies kann nur de­zen­tral er­reicht wer­den, weil eine zen­tra­le Steue­rung im frag­men­tier­ten Ge­sund­heits­we­sen nicht er­folg­reich sein kann. Wir ver­dan­ken un­se­ren gan­zen Wohl­stand de­zen­tra­len, wett­be­werb­li­chen Struk­tu­ren. Diese müs­sen auch im Ge­sund­heits­we­sen ge­stärkt wer­den. Ein qua­li­täts­ori­en­tier­ter Leis­tungs­wett­be­werb löst näm­lich gleich­zei­tig zwei der gröss­ten Pro­ble­me des Ge­sund­heits­we­sens.

22 Jahre Kran­ken­ver­si­che­rungs­ge­setz (KVG)

1996 wurde das neue Ge­setz mit der Ab­sicht ein­ge­führt, die Leis­tun­gen aus­zu­bau­en, die So­li­da­ri­tä­ten zu stär­ken und gleich­zei­tig die Kos­ten zu sen­ken. Was sich als Qua­dra­tur des Krei­ses an­hört, war tat­säch­lich eine: Die Leis­tun­gen aus­zu­bau­en lässt sich schlecht mit Kos­ten­dämp­fung ver­bin­den. Darum be­schränkt man sich heute dar­auf, die Kos­ten­ent­wick­lung in den Griff zu be­kom­men. Doch das ge­nügt nicht. Heute wis­sen wir zwar ganz genau, was uns das KVG kos­tet. Was wir dafür be­kom­men, wis­sen wir aber viel zu un­ge­nau. Kos­ten zu sen­ken oder ein Bud­get zu fi­xie­ren macht kei­nen Sinn, wenn man nicht weiss, was man dafür er­hält und auf was man künf­tig ver­zich­ten müss­te. Es gibt also neben dem Kos­ten­pro­blem noch ein zwei­tes, näm­lich die Qua­li­täts­trans­pa­renz. eco­no­mie­su­is­se hat zwei grund­le­gen­de Pa­pie­re ver­öf­fent­licht, wie man diese zwei Knack­nüs­se am bes­ten löst. In der Ge­sund­heits­po­li­tik braucht es mehr qua­li­täts­ori­en­tier­ten Leis­tungs­wett­be­werb.

Weg hin zu qua­li­täts­ori­en­tier­tem Leis­tungs­wett­be­werb

Was braucht es für einen funk­tio­nie­ren­den Leis­tungs­wett­be­werb? Zu­erst muss man die Qua­li­täts­trans­pa­renz und Selbst­ver­ant­wor­tung ver­bes­sern. Die Leis­tungs­er­brin­ger müs­sen mehr Ver­ant­wor­tung über­neh­men im Rah­men von Be­hand­lungs­pau­scha­len, Pay-for-Per­for­mance und über die Ver­öf­fent­li­chung von Qua­li­täts­da­ten. Die Be­völ­ke­rung muss sich in­for­mie­ren und aktiv am Be­hand­lungs­pro­zess be­tei­li­gen (Com­p­li­an­ce). Auch die Kos­ten­be­tei­li­gung ist ein In­stru­ment, die Selbst­ver­ant­wor­tung zu ver­bes­sern. Dazu müs­sen die Ver­si­cher­ten ge­mäss ihren Mög­lich­kei­ten einen Bei­trag leis­ten. Die Wirt­schaft setzt sich des­halb für at­trak­ti­ve Wahl­fran­chi­sen ein. Als rasch rea­li­sier­ba­re Re­form­schrit­te er­ach­ten wir die ein­heit­li­che Fi­nan­zie­rung sowie die Ein­füh­rung des elek­tro­ni­schen Pa­ti­en­ten­dos­siers. Vie­les ist je­doch schon heute mög­lich. Das Ge­setz bie­tet näm­lich viel Spiel­raum für ein in­no­va­ti­ves und trans­pa­ren­tes Ver­sor­gungs­sys­tem: Qua­li­täts­mass­nah­men und Ziel­ver­ein­ba­run­gen, in­no­va­ti­ve Ta­rif­mo­del­le, in­te­grier­te Ver­si­che­rungs­mo­del­le, Be­hand­lungs­pfa­de usw. Dafür braucht es den Wil­len von allen Be­tei­lig­ten, das heu­ti­ge Sys­tem in Rich­tung Leis­tungs­wett­be­werb wei­ter­zu­ent­wi­ckeln.