Glas­fa­ser­net­ze: Ent­scheid der Weko führt zu Blo­cka­de

​​​​​Die Wett­be­werbs­kom­mis­si­on ver­passt es, für das zen­tra­le In­fra­struk­tur­vor­ha­ben Glas­fa­ser­net­ze die nö­ti­ge Rechts- und In­ves­ti­ti­ons­si­cher­heit zu schaf­fen. Das ri­go­ros ju­ris­ti­sche Vor­ge­hen der Be­hör­de stösst bei der Wirt­schaft auf Un­ver­ständ­nis.
ICT
Die Schweiz ist das ein­zi­ge Land in Eu­ro­pa, in dem Glas­fa­ser­net­ze auf In­itia­ti­ve der Markt­ak­teu­re ent­ste­hen sol­len. In jedem an­de­ren Land wird der Staat zur Kasse ge­be­ten. Müh­sam ist es den in­vol­vier­ten Krei­sen am Run­den Tisch ge­lun­gen, Ver­trä­ge zu fin­den, um die er­heb­li­chen In­ves­ti­to­nen über die not­wen­di­ge lange Frist ab­zu­si­chern. Die Wett­be­werbs­kom­mis­si­on (Weko) hat nun mit einem ju­ris­ti­schen Fe­der­strich alles ge­stoppt. Dies ist stos­send. In­halt­lich kann der Weko-Ent­scheid durch­aus nach­voll­zo­gen wer­den, die vor­han­de­nen Klau­seln mögen die ge­fürch­te­ten Ef­fek­te haben. Aber die Vor­ha­ben sind blo­ckiert, auch wenn die Weko be­kun­det, den Glas­fa­ser­aus­bau nicht ver­hin­dern zu wol­len.

Drei Mög­lich­kei­ten ste­hen nun offen: ent­we­der fin­den die Be­tei­lig­ten eine ver­trag­li­che Ab­si­che­rung ihrer In­ves­ti­tio­nen, die von der Weko ge­neh­migt oder min­des­tens ge­dul­det wird. Das braucht Zeit und muss sich auch über eine lange Amor­ti­sa­ti­ons­frist be­wäh­ren. Oder der Ge­setz­ge­ber er­lässt eine Son­der­re­ge­lung, wel­che dem Kar­tell­ge­setz vor­geht (etwa im Fern­mel­de­ge­setz). Oder der Bun­des­rat er­klärt, bei einem Vor­ge­hen der Weko eine Aus­nah­me­be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 8 des Kar­tell­ge­set­zes zu er­las­sen. All dem ist je­doch vor­zu­zie­hen, dass Weko und Ver­trags­par­tei­en eine ein­ver­nehm­li­che Lö­sung an­stre­ben, die ers­tens den Bau der Netze er­mög­licht und zwei­tens so­wohl den In­fra­struk­tur­wett­be­werb als auch auch den Diens­te­wett­be­werb er­hält.

Bei allen Lö­sun­gen müs­sen so­wohl die In­ves­ti­ti­ons­si­cher­heit wie auch der Netz­zu­gang und der Wett­be­werb ge­währ­leis­tet wer­den. Im In­ter­es­se eines wett­be­werbs­fä­hi­gen Stand­or­tes drängt die Zeit, will die Schweiz nicht bei einer Zu­kunfts­tech­no­lo­gie zu­rück­fal­len.