Frau­en­för­de­rung in Un­ter­neh­men: Finn­land macht's vor

Mit Nach­druck setze ich mich für die För­de­rung von kom­pe­ten­ten Frau­en in den Füh­rungs­eta­gen von Schwei­zer Un­ter­neh­men ein. Der jet­zi­ge An­teil ist klar zu tief. In der Schweiz wird aber ein­mal mehr die Lö­sung mit dem Holz­ham­mer dis­ku­tiert: Alle gros­sen Un­ter­neh­men sol­len ge­setz­lich ver­pflich­tet wer­den, min­des­tens 30 Pro­zent ihrer Ver­wal­tungs­rats­man­da­te mit Frau­en zu be­set­zen.

Die­ser star­ke Ein­griff in die Frei­heit der Un­ter­neh­men ist ver­fehlt. Star­re Quo­ten sind schlecht, für die Sache der Frau und für die Un­ter­neh­men. Das zeigt Nor­we­gen mit einer ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­nen Frau­en­quo­te von 40 Pro­zent. An­statt die Ver­tre­tung von Frau­en im Top­ma­nage­ment zu er­hö­hen, wurde aber das Ge­gen­teil er­reicht: Heute tei­len sich auf Stufe Ver­wal­tungs­rat we­ni­ge Frau­en die Man­da­te im Land un­ter­ein­an­der auf und den Un­ter­neh­men geht es ge­samt­haft schlech­ter. Ziel klar ver­fehlt. Zwän­ge sind keine För­de­rung. Das haben wir Frau­en nicht nötig. Soll die Schweiz nun ge­ra­de die­ses Mo­dell ko­pie­ren?

Ein wei­te­rer Blick in den Nor­den: Finn­land hat eine der höchs­ten Frau­en­quo­ten in Eu­ro­pa, ohne dass der Staat star­re Re­geln vor­ge­schla­gen hätte. Das Land hat er­kannt, dass der Frau­en­an­teil auf der Füh­rungs­eta­ge nur über Selbst­re­gu­lie­rung lang­fris­tig ge­stei­gert wer­den kann, denn Frau­en­för­de­rung ist viel­schich­tig. Sie be­deu­tet, dass sich Frau­en in den Un­ter­neh­men ent­wi­ckeln kön­nen, dass Ein­stel­lung und Be­för­de­rung die guten Qua­li­fi­ka­tio­nen von Frau­en be­rück­sich­ti­gen und dass ins­be­son­de­re auch fa­mi­li­en­ge­rech­te Ar­beits­be­din­gun­gen ge­för­dert wer­den.

Dies ist auch die Stoss­rich­tung des neuen «Swiss Code»: Er gibt ein kla­res Be­kennt­nis zu Frau­en in Füh­rungs­po­si­tio­nen ab, schreibt je­doch keine star­re Quote vor. Die Wirt­schaft muss die ge­eig­ne­ten Vor­aus­set­zun­gen für Frau­en schaf­fen. Sie kann es sich gar nicht leis­ten, auf das Po­ten­zi­al von hoch qua­li­fi­zier­ten Frau­en zu ver­zich­ten. Eine nach­hal­ti­ge För­de­rung ge­schieht je­doch aus den Un­ter­neh­men her­aus, und nicht durch ein staat­li­ches Dik­tat.