Fi­nanz­platz Schweiz: Eine Ge­samt­schau ist nötig

Der Bun­des­rat möch­te ge­setz­li­che Eck­wer­te zu Sorg­falts­pflich­ten zur Ver­hin­de­rung der An­nah­me un­ver­steu­er­ter Gel­der fest­le­gen. Dar­auf ba­sie­rend sol­len die Fi­nanz­in­ter­me­diä­re eine Selbst­re­gu­lie­rung er­las­sen. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die­sen An­satz. Sinn­voll ist die Ab­stim­mung mit der Um­set­zung der re­vi­dier­ten Emp­feh­lun­gen zur Geld­wä­sche­rei der Fi­nan­ci­al Ac­tion Task Force (FATF).
Der Bun­des­rat will mit er­wei­ter­ten Sorg­falts­pflich­ten die An­nah­me un­ver­steu­er­ter Gel­der durch Ban­ken und an­de­re Fi­nanz­in­ter­me­diä­re ver­hin­dern. Der Um­fang der Prü­fung rich­tet sich ana­log den Sorg­falts­pflich­ten zur Be­kämp­fung von Geld­wä­sche­rei und Ter­ro­ris­mus­fi­nan­zie­rung nach dem Ri­si­ko, das die Ver­trags­par­tei dar­stellt. Die Fi­nanz­in­ter­me­diä­re wer­den ver­pflich­tet, unter Ein­hal­tung be­stimm­ter ge­setz­li­cher Eck­wer­te eine Selbst­re­gu­lie­rung zu er­las­sen. Im Rah­men der Sorg­falts­pflich­ten ist vor­ge­se­hen, dass der Fi­nanz­in­ter­me­di­är von sei­nen Kun­den eine Selbst­de­kla­ra­ti­on über die Er­fül­lung der Steu­er­pflicht ver­lan­gen kann. Eine Pflicht dazu soll aber nicht be­ste­hen.

Mit der ent­spre­chen­den Ge­set­zes­vor­la­ge soll auch die Um­set­zung der re­vi­dier­ten Emp­feh­lun­gen der Fi­nan­ci­al Ac­tion Task Force er­fol­gen. Damit wer­den schwe­re Steu­er­de­lik­te in Zu­kunft als Vor­ta­ten zur Geld­wä­sche­rei qua­li­fi­ziert. Wei­ter hat der Bun­des­rat über die Ein­set­zung einer un­ab­hän­gi­gen Ex­per­ten­grup­pe durch das Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­de­par­te­ment in­for­miert, die Grund­la­gen zur Wei­ter­ent­wick­lung der Fi­nanz­markt­stra­te­gie des Bun­des er­ar­bei­ten soll.

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt grund­sätz­lich die heute vom Bun­des­rat kom­mu­ni­zier­ten Ziele. Ein ri­si­ko­ba­sier­ter An­satz mit der Ver­an­ke­rung von Grund­sät­zen im Ge­setz und von De­tails in der pra­xis­na­hen Selbst­re­gu­lie­rung ist sinn­voll. Der Ver­zicht auf eine zwin­gen­de sys­te­ma­ti­sche Selbst­de­kla­ra­ti­on wird be­grüsst. Eine sol­che wäre weder um­setz­bar noch glaub­wür­dig und auch in­ter­na­tio­nal nicht ver­an­ker­bar. Die Ein­set­zung einer Ex­per­ten­grup­pe im Sinne einer Ge­samt­schau zur Fi­nanz­markt­stra­te­gie ist eben­falls zu be­grüs­sen.