
Kurseinbruch an der Schweizer Börse - Was bedeutet das für die Wirtschaft?
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Börsen reagieren weltweit, der Schweizer Markt ist unter Druck.
- Jetzt sind diplomatische Lösungen mit den USA gefragt.
- Die Politik muss zudem die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft verbessern.
Die von US-Präsident Trump angekündigten Zölle haben rund um die Welt zu teils heftigen Reaktionen an den Aktienmärkten geführt. Auch in den USA selbst. Seit der Ankündigung von umfassenden Zöllen am 2. April befindet sich der Dow Jones im Sinkflug. Produkte von Schweizer Unternehmen werden seit Samstag bereits mit zusätzlichen 10 Prozent verzollt. Ab dem 9. April soll sich die Gesamtbelastung auf 31 Prozent erhöhen. Die angekündigten Zölle für die Schweiz sind in dieser Höhe nicht nachvollziehbar. Das gilt umso mehr, als dass die Schweiz alle Industriezölle Anfang 2024 abgeschafft hat. Während die Einführung von Zöllen wenig überraschend kommt, da dies von Donald Trump schon während des Wahlkampfs angekündigt wurde, ist die Höhe der Schweiz-spezifischen Zölle eine umso grössere Überraschung. Entsprechend heftig fällt deshalb die Reaktion an der Schweizer Börse aus: Die Anlegerinnen und Anleger sahen sich bereits am Freitag mit hohen Kursverlusten konfrontiert, und auch zum Wochenstart setzt sich die negative Entwicklung fort.
Grosse Unsicherheit an den Märkten
Trump hat mit seinen Zoll-Ankündigungen die Märkte und die Unternehmen völlig verunsichert. Und Unsicherheit ist miserabel für langfristige Investitionsentscheide. Dies dämpft auch die Nachfrage nach Schweizer Produkten. Die Zölle sind eine Hiobsbotschaft, und diese kommt zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Die wirtschaftliche Situation für Schweizer Unternehmen ist bereits angespannt, weil sich die Konjunktur in wichtigen Absatzmärkten unterdurchschnittlich entwickelt. Der US-Markt war darum in der jüngeren Vergangenheit eine wichtige Stütze für die Exportwirtschaft. Durch die angekündigte hohe Zollbelastung droht nun auch diese Stütze zu bröckeln. Die wirtschaftlichen Aussichten haben sich aufgrund der drohenden Zolleskalation entsprechend noch einmal deutlich verschlechtert.
In stürmischen Zeiten gilt es Ruhe zu bewahren
Der Handlungsspielraum für die Wirtschaft ist kurzfristig sehr beschränkt. In diesen Tagen ist vor allem die Regierung gefordert. Sie muss alles daran setzen, dass die Zollbelastung für Schweizer Produkte in den USA zumindest reduziert werden kann. Die Schweiz hat gewichtige Argumente. Neben dem Abbau der Industriezölle sind die Schweizer Unternehmen wichtige Investoren in Amerika und haben in den USA zahlreiche gut bezahlte Jobs geschaffen. Diese Argumente gilt es nun bei der Trump-Administration zu platzieren. Für die Unternehmen und für die Anleger an der Schweizer Börse gilt es vorderhand Ruhe zu bewahren. Die Unternehmen müssen ihre Handlungsoptionen in den nächsten Tagen und Woche sorgfältig prüfen. Sollten die Zölle bestehen bleiben, wird sich zeigen, in welchem Umfang die Exportunternehmen die Zoll-Belastung auf ihre US-Kunden abwälzen können.
Die Schweiz muss tun, was in ihrer Hand liegt
Neben dem diplomatischen Effort, den es nun zu leisten gilt, muss die Politik jetzt vor allem dort ansetzen, wo sie es in den eigenen Händen hat. Die Rahmenbedingungen müssen verbessert werden und die steuerliche Belastung darf nicht noch weiter ansteigen. Schädliche Experimente seitens der Politik sind immer falsch, doch sie wären in der aktuellen Lage besonders deplatziert. Auch für die Politik gilt es, jetzt nicht in Panik zu geraten. Stattdessen müssen bewährte Prinzipen, welche die Schweiz seit langem erfolgreich machen, gestärkt werden: Offene Märkte, prinzipienbasiere Regulierung, Verzicht auf Industriepolitik, Abbau von Bürokratie sowie ein solider Staatshaushalt. In Zeiten grosser Unsicherheit sind optimale und stabile Rahmenbedingungen gefragter denn je!