Es braucht ein neues Was­ser­zins-Re­gime

Die Po­li­tik hat bis Ende 2019 Zeit, um eine neue Re­ge­lung für die Was­ser­zin­sen zu fin­den. Eine brei­te Al­li­anz aus Wirt­schaft, Kon­su­men­ten, Städ­ten und En­er­gie­bran­che setzt sich ge­mein­sam für eine fle­xi­ble Lö­sung ein.

 

Wieso setzt sich eco­no­mie­su­is­se ge­mein­sam mit einer brei­ten Al­li­anz für einen fle­xi­blen Was­ser­zins ein?

Strom ist der Le­bens­nerv der Schwei­zer Wirt­schaft und die Was­ser­kraft das Rück­grat un­se­rer Strom­ver­sor­gung. Wir haben ein ge­mein­sa­mes In­ter­es­se, dass die Was­ser­kraft auch in einem immer of­fe­ne­ren und in­ter­na­tio­na­le­ren Strom­markt be­ste­hen kann. Ak­tu­ell ma­chen die tie­fen Strom­prei­se den Pro­du­zen­ten das Leben schwer. In die­sem Um­feld hört man rasch den Ruf nach Sub­ven­tio­nen – doch das lehnt eco­no­mie­su­is­se klar ab. Aber wir kön­nen die Rah­men­be­din­gun­gen für die Was­ser­kraft ver­bes­sern! Dazu zählt ins­be­son­de­re der Was­ser­zins. Un­se­re Nach­bar­län­der ken­nen ent­we­der keine sol­chen Ab­ga­ben oder viel tie­fe­re. In der Schweiz ist er trotz­dem immer stär­ker an­ge­stie­gen. Das scha­det lang­fris­tig der Was­ser­kraft im in­ter­na­tio­na­len Wett­be­werb und ge­fähr­det In­ves­ti­tio­nen. Mit der be­vor­ste­hen­den voll­stän­di­gen Markt­öff­nung wird der Hand­lungs­be­darf noch dring­li­cher. Des­halb for­dert eco­no­mie­su­is­se zu­sam­men mit einer brei­ten Al­li­anz ein neues, fle­xi­bles Sys­tem und will die Was­ser­kraft in der Über­gangs­pha­se spür­bar ent­las­ten.

Wie soll die­ses fle­xi­ble Sys­tem funk­tio­nie­ren?

Ei­ner­seits soll es wei­ter­hin einen fixen So­ckel­bei­trag geben, den die Was­ser­kraft­wer­ke als Ent­schä­di­gung für die Nut­zung des Was­sers an die Berg­kan­to­ne be­zah­len. Stei­gen die Strom­prei­se am Markt über eine ge­wis­se Schwel­le, er­hal­ten die Kan­to­ne und Ge­mein­den zu­sätz­lich einen va­ria­blen An­teil – eine Ge­winn­be­tei­li­gung so­zu­sa­gen.

Wie hoch soll die­ser So­ckel sein?

Das muss letzt­lich die Po­li­tik aus­han­deln. eco­no­mie­su­is­se hat in der Ver­nehm­las­sung einen So­ckel­bei­trag von rund 40 Fran­ken vor­ge­schla­gen. So hoch wäre der Was­ser­zins heute, wenn man die­sen seit der Ein­füh­rung nur der Teue­rung an­ge­passt hätte. Der Bun­des­rat sprach in der Ver­nehm­las­sung von 50 Fran­ken. Heute liegt er aber bei 110 Fran­ken. Damit wird auch klar, wie stark die Was­ser­kraft in den letz­ten Jah­ren zu­sätz­lich be­las­tet wor­den ist.

Die Berg­kan­to­ne fürch­ten um ihre Ein­nah­men. Kön­nen Sie die Kri­tik ver­ste­hen?

Na­tür­lich. Aber am Ende müs­sen sich alle be­we­gen, damit wir eine nach­hal­ti­ge Lö­sung fin­den. Mit dem vor­ge­schla­ge­nen Sys­tem haben die Berg­kan­to­ne durch den fixen So­ckel­be­trag wei­ter­hin Pla­nungs­si­cher­heit und kön­nen zu­sätz­lich von stei­gen­den Prei­sen pro­fi­tie­ren. Alle pro­fi­tie­ren, wenn sich die Was­ser­kraft lang­fris­tig bes­ser am Markt be­haup­tet. Das ist ge­ra­de auch im In­ter­es­se der Berg­kan­to­ne, die sehr stark von einer gut funk­tio­nie­ren­den Was­ser­kraft und den damit ver­bun­de­nen Ar­beits­plät­zen pro­fi­tie­ren.

 

Die An­lie­gen der Was­ser­zins-Al­li­anz

Eine un­ge­wöhn­lich brei­te Al­li­anz hat sich an einer ge­mein­sa­men Me­di­en­kon­fe­renz in Bern für ein zu­kunfts­taug­li­ches neues Was­ser­zins­re­gime aus­ge­spro­chen. Kon­kret set­zen sich die Ver­tre­ter von eco­no­mie­su­is­se, dem Schwei­ze­ri­schen Ge­wer­be­ver­band, Swiss­mem, dem Städ­te­ver­band, dem Kon­su­men­ten­fo­rum, AEE Su­is­se und dem Ver­band Schwei­zer Elek­tri­zi­täts­un­ter­neh­men für fol­gen­de Eck­wer­te ein:

  • Im Ge­setz soll fix ver­an­kert wer­den, dass der Was­ser­zins künf­tig fle­xi­bel ge­stal­tet wird – mit einem fixen und einem va­ria­blen An­teil.
  • Wie die­ses neue Mo­dell kon­kret aus­sieht, soll im Zug der Dis­kus­si­on zur Re­vi­si­on des Strom­ver­sor­gungs­ge­set­zes und des künf­ti­gen Markt­de­signs ge­klärt wer­den.
  • In der Zwi­schen­zeit soll das Was­ser­zins­ma­xi­mum ab 2020 auf ma­xi­mal 80 Fran­ken (pro Ki­lo­watt Brut­to­leis­tun­gen) ge­senkt wer­den.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zur Me­di­en­kon­fe­renz der Was­ser­zins-Al­li­anz fin­den Sie hier.