Studenten an einem Tisch

Er­leich­ter­ter Ar­beits­markt­zu­gang für Stu­die­ren­de aus Dritt­staa­ten: ein wich­ti­ger ers­ter Schritt

In der Schweiz stu­die­ren jedes Jahr Zehn­tau­sen­de aus­län­di­sche Stu­die­ren­de von aus­ser­halb der Eu­ro­päi­schen Union, viele davon im MINT-Be­reich (Ma­the­ma­tik, In­for­ma­tik, Na­tur­wis­sen­schaft, Tech­nik), wo aus­ge­wie­se­ner Fach­kräf­te­man­gel herrscht. Der Bun­des­rat hat in sei­ner heu­ti­gen Bot­schaft be­schlos­sen, dass diese Per­so­nen ver­ein­facht in der Schweiz blei­ben und ar­bei­ten kön­nen sol­len. Das Par­la­ment wird im nächs­ten Jahr dar­über be­ra­ten.

Der Fach­kräf­te­man­gel ist in aller Munde. Immer mehr Un­ter­neh­men be­kun­den Mühe bei der Re­kru­tie­rung von ge­eig­ne­tem Per­so­nal. Dabei gäbe es ein­fa­che Lö­sungs­an­sät­ze, die zu einer Lin­de­rung der Si­tua­ti­on bei­tra­gen könn­ten. Eine davon ist die ver­ein­fach­te Ar­beits­markt­zu­las­sung von Per­so­nen aus Dritt­staa­ten, die einen Ab­schluss von einer Schwei­zer Hoch­schu­le haben. Be­reits 2019 for­der­te eco­no­mie­su­is­se, das brach­lie­gen­de Po­ten­zi­al aus­län­di­scher Hoch­schul­ab­sol­ven­tin­nen und -ab­sol­ven­ten in der Schweiz bes­ser aus­zu­nut­zen, um dem Fach­kräf­te­man­gel ent­ge­gen­zu­wir­ken. Nach­dem der Bun­des­rat vor etwa einem Jahr sei­nen Um­set­zungs­vor­schlag zur Mo­ti­on Do­bler «Wenn die Schweiz teure Spe­zia­lis­ten aus­bil­det, sol­len sie auch hier ar­bei­ten kön­nen» (17.3067) vor­ge­legt hat, schickt er nun die Vor­la­ge mit sei­ner Bot­schaft ins Par­la­ment.

Jedes Jahr wer­den Hun­der­te nach Hause ge­schickt

Die heu­ti­ge Si­tua­ti­on ist pa­ra­dox: Ei­ner­seits wird der all­ge­gen­wär­ti­ge Fach­kräf­te­man­gel be­klagt, an­de­rer­seits schickt die Schweiz jedes Jahr Hun­der­te Ab­sol­ven­ten aus MINT-Fä­chern nach Hause, nach­dem sie hier auf Kos­ten der Steu­er­zah­ler aus­ge­bil­det wur­den. Trotz jähr­lich rund 3000 Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten aus Dritt­staa­ten wer­den ge­mäss Bun­des­rat heute le­dig­lich etwa 150 bis 200 Ar­beits­be­wil­li­gun­gen für diese Grup­pe aus­ge­stellt. Die Schweiz in­ves­tiert na­he­zu 200 Mil­lio­nen Fran­ken pro Jahr in die Aus­bil­dung die­ser Fach­kräf­te. Viele davon stu­die­ren in Be­rei­chen, wo gut aus­ge­bil­de­te Fach­kräf­te drin­gend ge­sucht wer­den.

Aus­nah­me von Dritt­staa­ten­kon­tin­gen­ten vor­ge­se­hen

Der Bun­des­rat möch­te die­ses Po­ten­zi­al bes­ser aus­nut­zen, indem er Dritt­staa­ten­an­ge­hö­ri­ge von den ent­spre­chen­den Kon­tin­gen­ten aus­nimmt, wenn die aus­zu­üben­de Er­werbs­tä­tig­keit von hohem wis­sen­schaft­li­chem oder wirt­schaft­li­chem In­ter­es­se ist. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die­sen Schritt, be­dau­ert aber, dass keine wei­te­ren Mass­nah­men vor­ge­se­hen sind. Der Dach­ver­band der Wirt­schaft for­der­te be­reits frü­her eine ein­ma­li­ge, be­wil­li­gungs­pflich­ti­ge Ver­län­ge­rungs­mög­lich­keit der sechs­mo­na­ti­gen Stel­len­such­dau­er nach Ab­schluss sowie die Mög­lich­keit, wäh­rend oder nach dem Stu­di­um ein frei­wil­li­ges Prak­ti­kum zu ab­sol­vie­ren. In­wie­fern die Aus­nah­me vom Dritt­staa­ten­kon­tin­gent al­lein die ge­wünsch­te Wir­kung er­zie­len kann, wird sich zei­gen müs­sen.