Ent­wick­lungs­hil­fe: Fi­nanz­po­li­ti­sche Be­son­nen­heit ge­for­dert

Die Mit­tel des Bun­des für die Ent­wick­lungs­hil­fe sol­len auch in den nächs­ten Jah­ren stark stei­gen. eco­no­mie­su­is­se plä­diert für ein mass­vol­le­res Aus­ga­ben­wachs­tum. 0,45 Pro­zent des Brut­to­na­tio­nal­ein­kom­mens müs­sen ge­nü­gen.
Das Wachs­tum der Ent­wick­lungs­hil­fe­aus­ga­ben des Bun­des ist seit Jah­ren hoch. In den letz­ten zehn Jah­ren sind die Aus­ga­ben um fast 90 Pro­zent ge­stie­gen. Das Wachs­tum der Bil­dungs­aus­ga­ben be­trug im glei­chen Zeit­raum etwas mehr als die Hälf­te (50 Pro­zent). Der Ge­samt­bun­des­haus­halt wuchs um 25 Pro­zent. Die Ent­wick­lungs­hil­fe wuchs damit fast vier­mal stär­ker – ein re­kord­träch­ti­ges Aus­ga­ben­wachs­tum.

Keine Spiel­räu­me für an­de­re Auf­ga­ben
Der Bun­des­rat plant für die nächs­te Vier­jah­res­pe­ri­ode ab 2013 einen neu­er­li­chen Er­wei­te­rungs­schub. Ge­mäss dem Be­schluss des Par­la­ments, die öf­fent­li­che Ent­wick­lungs­hil­fe auf 0,5 Pro­zent des Schwei­zer Brut­to­na­tio­nal­ein­kom­mens (BNE) an­zu­he­ben, sol­len die Mit­tel noch ein­mal um 700 Mil­lio­nen Fran­ken zu­neh­men. Das sind mehr­heit­lich Stei­ge­rungs­ra­ten von über neun Pro­zent. Der Ver­gleich mit ak­tu­el­len Be­schlüs­sen zu wich­ti­gen Fi­nan­zie­run­gen zeigt: die Bil­dung und For­schung soll in die­ser Le­gis­la­tur um 3,8 Pro­zent, der Ver­kehr um 3,2 Pro­zent wach­sen. Die Wachs­tums­ra­ten der Ent­wick­lungs­hil­fe sind der­art über­pro­por­tio­nal, dass der dank Abbau der Bun­des­schul­den und tie­fen Pas­siv­zin­sen ge­schaf­fe­ne Hand­lungs­spiel­raum fast voll­stän­dig von die­ser einen Auf­ga­be ver­ein­nahmt wird. Für an­de­re Auf­ga­ben be­ste­hen fi­nan­zi­ell keine Spiel­räu­me.

0,45 Pro­zent sind genug
Die Wirt­schaft un­ter­stützt ein star­kes in­ter­na­tio­na­les En­ga­ge­ment der Schweiz. Die jetzt ins Auge ge­fass­ten Wachs­tums­ra­ten ver­tra­gen sich je­doch nicht mit den Per­spek­ti­ven für den Bun­des­haus­halt – es droht ein Kon­so­li­die­rungs­pro­gramm – und sind darum klar zu hoch. eco­no­mie­su­is­se plä­diert dafür, die Aus­ga­ben der Ent­wick­lungs­hil­fe auf der vom Bun­des­rat ur­sprüng­lich vor­ge­schla­ge­nen Ziel­mar­ke von 0,45 Pro­zent des BNE fest­zu­le­gen und einen wei­te­ren An­stieg, ab­hän­gig von einer zu er­stel­len­den Wirk­sam­keits­prü­fung, an­schlies­send zu be­ur­tei­len. Auch bei ge­rin­ge­rem Aus­ga­ben­an­stieg sind die Mehr­aus­ga­ben noch immer im Be­reich von meh­re­ren Hun­dert Mil­lio­nen Fran­ken.

In­ter­na­tio­nal sin­ken­der Trend
In­ter­na­tio­nal ist der lang­jäh­ri­ge Trend zu immer hö­he­ren Ent­wick­lungs­hil­fe­zah­lun­gen seit dem letz­ten Jahr ge­bro­chen. Die Schweiz be­wegt sich bei den Zah­lun­gen im Mit­tel­feld. Sie hat aber ohne ehe­ma­li­ge Ko­lo­ni­en keine Alt­las­ten zu be­wäl­ti­gen und be­treibt auch keine Ex­port­för­de­rung über die Ent­wick­lungs­po­li­tik.