Abstimmungstalon wird in Urne geworfen

Ein­mal Ja und drei­mal Nein

Am 13. Fe­bru­ar 2022 be­fin­det das Schwei­zer Stimm­volk über vier Vor­la­gen. Die Wirt­schaft sagt klar Ja zur Ab­schaf­fung der Emis­si­ons­ab­ga­be auf Ei­gen­ka­pi­tal. Die Ab­ga­be be­las­tet KMU und scha­det dem In­no­va­ti­ons­stand­ort Schweiz. Die Nein-Pa­ro­le hin­ge­gen hat eco­no­mie­su­is­se zur Tier- und Men­schen­ver­suchs­ver­bots-In­itia­ti­ve be­schlos­sen. Ein sol­ches Ver­bot schränkt die Ge­sund­heits­ver­sor­gung in der Schweiz mas­siv ein und fügt dem For­schungs­platz schwe­ren Scha­den zu. Eben­falls Nein sagt der Dach­ver­band zum Ta­bak­wer­be­ver­bot sowie zum Me­di­en­pa­ket.

Die Wirt­schaft spricht sich klar für die Ab­schaf­fung der Emis­si­ons­ab­ga­be auf Ei­gen­ka­pi­tal aus. Sie ist schäd­lich für KMU und be­las­tet for­schungs­in­ten­si­ve Start-ups, noch bevor diese über­haupt Ge­winn er­zie­len. Die Ab­ga­be ver­schärft Kri­sen, indem sie Fir­men aus­ge­rech­net dann trifft, wenn sie in wirt­schaft­li­chen Schwie­rig­kei­ten ste­cken und Ei­gen­ka­pi­tal auf­sto­cken müs­sen. Aus­ser­dem för­dert sie die Ver­schul­dung, weil an­ders als bei Ei­gen­ka­pi­tal auf der Auf­nah­me von Fremd­ka­pi­tal (Kre­di­te, Dar­le­hen) keine Ab­ga­be ge­schul­det ist. eco­no­mie­su­is­se setzt sich daher für die längst fäl­li­ge Ab­schaf­fung die­ser Ab­ga­be ein.

Zur ex­tre­men Tier- und Men­schen­ver­suchs­ver­bots-In­itia­ti­ve hat eco­no­mie­su­is­se die Nein-Pa­ro­le ge­fasst. Die Vor­la­ge be­inhal­tet ein ab­so­lu­tes Ver­bot von wis­sen­schaft­li­chen Tests mit Tie­ren und Men­schen und ver­bie­tet zudem den Im­port aller Pro­duk­te, die im Aus­land mit­tels sol­cher Ver­su­che ent­wi­ckelt wur­den. Damit schränkt sie die Ge­sund­heits­ver­sor­gung in der Schweiz mas­siv ein, schwächt die Tier­me­di­zin und fügt dem For­schungs­stand­ort schwe­ren Scha­den zu. Zu­sam­men mit einer brei­ten Al­li­anz aus Par­tei­en und Or­ga­ni­sa­tio­nen aus For­schung, Me­di­zin, Phar­ma­in­dus­trie und dem Ve­te­ri­när­we­sen hat eco­no­mie­su­is­se diese Woche eine Nein-Kam­pa­gne gegen die In­itia­ti­ve ge­star­tet.

Eine Um­set­zung der In­itia­ti­ve für ein Ta­bak­wer­be­ver­bot führt zu einem fak­ti­schen Wer­be­ver­bot grund­sätz­lich le­ga­ler Pro­duk­te. Das wäre ein ge­fähr­li­cher Prä­ze­denz­fall für wei­te­re Wer­be­ver­bo­te wie bei­spiels­wei­se für Al­ko­hol, Fleisch oder Zu­cker. Wer­bung bringt Kon­su­men­tin­nen, Kon­su­men­ten und Pro­du­zie­ren­de zu­sam­men und ist damit Grund­la­ge für einen funk­tio­nie­ren­den Wett­be­werb. eco­no­mie­su­is­se setzt sich grund­sätz­lich gegen Wer­be­ver­bo­te ein und sagt daher Nein zu die­ser Vor­la­ge. Dass Ju­gend­schutz auch mit ver­hält­nis­mäs­si­gen Mit­teln an­ge­strebt wer­den kann, zeigt das vom Par­la­ment ver­ab­schie­de­te Ta­bak­pro­duk­te­ge­setz.

Für die Nein-Pa­ro­le zum Me­di­en­pa­ket sind ord­nungs­po­li­ti­sche und volks­wirt­schaft­li­che Über­le­gun­gen aus­schlag­ge­bend. Die Mass­nah­men die­ser Vor­la­ge zie­len vor­wie­gend auf den Er­halt der heu­ti­gen Markt­struk­tur ab, an­statt auf eine hö­he­re An­pas­sungs­fä­hig­keit. Es be­steht ein er­heb­li­ches Ri­si­ko, dass die zu­sätz­li­chen Sub­ven­tio­nen ihren Zweck ver­feh­len und neue Ab­hän­gig­kei­ten schaf­fen. Auch fehlt wei­ter­hin eine klare Um­schrei­bung des me­dia­len «Ser­vice pu­blic». Unter die­sen Vor­aus­set­zun­gen ist ein der­art star­ker und ver­fas­sungs­mäs­sig um­strit­te­ner Ein­griff in den Me­di­en­markt nicht ziel­füh­rend.