eco­no­mie­su­is­se sagt JA zum Strom­ge­setz

Die ab­neh­men­de Si­cher­heit un­se­rer Strom­ver­sor­gung hat in den letz­ten zwei Jah­ren die Po­li­tik wach­ge­rüt­telt. Die Am­bi­ti­on einer si­che­ren, sau­be­ren und güns­ti­gen Strom­ver­sor­gung für Un­ter­neh­men und Be­völ­ke­rung kann nur er­reicht wer­den, wenn die Schweiz ihre Pro­duk­ti­on bis 2050 ver­dop­pelt. Die Her­aus­for­de­rung ist rie­sig. Unser Land lebt bei der Strom­er­zeu­gung seit Ende der Acht­zi­ger­jah­re mehr oder we­ni­ger von der Strom­er­zeu­gung, die un­se­re Vor­fah­ren ge­baut haben. Gleich­zei­tig brau­chen wir für die Dekar­bo­ni­sie­rung immer mehr Strom – bei­spiels­wei­se wegen der Elek­tri­fi­zie­rung von Hei­zun­gen und Autos.

Für den Wirt­schafts­stand­ort Schweiz ist es über­le­bens­wich­tig, dass auch auf lange Frist ge­nü­gend Strom vor­han­den ist. Die Schweiz ist zwar Netto-Ex­por­teu­rin von Strom, sie im­por­tiert aber in den Win­ter­mo­na­ten gros­se Men­gen aus den Nach­bar­län­dern. Der rus­si­sche An­griff auf die Ukrai­ne hat diese struk­tu­rel­le Win­ter­pro­ble­ma­tik im letz­ten Jahr mas­siv ver­schärft und zum Auf­bau teu­rer Re­ser­veka­pa­zi­tä­ten ge­führt. Ab 2025 wird die EU zudem Über­tra­gungs­netz­ka­pa­zi­tä­ten für sich selbst re­ser­vie­ren. Das er­schwert die Lage für die Schweiz zu­sätz­lich.

Das Ri­si­ko von Strom­m­an­gel oder von zu hohen Strom­prei­sen für Haus­hal­te und Un­ter­neh­men muss mi­ni­miert wer­den. Aus die­sem Grund hatte die Wirt­schaft be­reits im März 2022 fünf Grund­pfei­ler für eine si­che­re, nach­hal­ti­ge und wirt­schaft­li­che Strom­ver­sor­gung er­ar­bei­tet. Diese Grund­pfei­ler haben das vor­lie­gen­de Strom­ge­setz mass­geb­lich mit­ge­prägt. Zahl­rei­che Punk­te wur­den über­nom­men, ins­be­son­de­re der klare Fokus auf mehr Win­ter­strom und die hö­he­re Ge­wich­tung der Ver­sor­gungs­si­cher­heit in der Inte-res­sen­ab­wä­gung. Aus die­sem Grund setzt sich die Wirt­schaft ein für ein JA zum Strom­ge­setz.

Das Strom­ge­setz ist aber auch wich­tig für zu­kunfts­träch­ti­ge In­ves­ti­tio­nen. Für zu­sätz­li­chen und zu­ver­läs­si­gen Strom müs­sen wir schnell in­ves­tie­ren, denn bis 2050 müs­sen wir die Strom­pro­duk­ti­on etwa ver­dop­peln. Die be­ste­hen­de In­fra­struk­tur wurde im Ver­lauf von über 100 Jah­ren er­baut. Wol­len wir bei den Kli­ma­emis­sio­nen bis 2050 aber Netto-Null er­rei­chen, blei­ben uns für den not­wen­di­gen Aus­bau er­neu­er­ba­rer En­er­gi­en nur we­ni­ge Jahre. Das Strom­ge­setz er­mög­licht einen smar­ten Tech­no­lo­gi­en­mix – und je mehr Tech­no­lo­gi­en wir zur Strom­pro­duk­ti­on ein­set­zen, desto wi­der­stands­fä­hi­ger ist un­se­re Strom­ver­sor­gung. Das schafft eine wich­ti­ge Basis für un­se­ren Wohl­stand.

Die ETH-Stu­die im Auf­trag von eco­no­mie­su­is­se hatte im Herbst 2023 zudem ge­zeigt, dass das Strom­ge­setz not­wen­dig ist, um die Ver­sor­gungs­si­cher­heit zu ge­währ­leis­ten, dass es aber al­lei­ne nicht aus­reicht. Lange Lauf­zei­ten der be­ste­hen­den KKW sind ent­schei­dend, damit der Strom lang­fris­tig nicht nur sau­ber, son­dern auch si­cher und güns­tig ist. Zu­künf­tig drän­gen sich auch neue KKW oder an­de­re Gross­an­la­gen auf, be­son­ders für den Win­ter. Kern­kraft ist dabei kein Ge­gen­satz zu den Er­neu­er­ba­ren, viel­mehr sol­len sich alle kli­ma­neu­tra­len Er­zeu­gungs­ar­ten er­gän­zen, um un­se­re Ver­sor­gungs­si­cher­heit zu stär­ken.