eco­no­mie­su­is­se be­grüsst pra­xis­taug­li­che Um­set­zung der Min­der-In­itia­ti­ve

Der erste Schritt zur Um­set­zung der Min­der-In­itia­ti­ve ist getan. Der vom Bun­des­rat vor­ge­schla­ge­ne Weg ist für die Un­ter­neh­men ein­schnei­dend, aber prak­ti­ka­bel.
Die heute vom Bun­des­rat ver­ab­schie­de­te Ver­ord­nung gegen über­mäs­si­ge Ver­gü­tun­gen bei bör­sen­ko­tier­ten Ak­ti­en­ge­sell­schaf­ten («VegüV») re­spek­tiert den Volks­wil­len. Gleich­zei­tig ist sie so for­mu­liert, dass sie die Un­ter­neh­men in der Pra­xis tat­säch­lich um­set­zen kön­nen. So be­steht nun weit­ge­hen­de Klar­heit, wel­che Ver­gü­tun­gen unter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen er­laubt sind oder ob ein be­stimm­tes Ver­hal­ten sogar straf­recht­lich ver­folgt wer­den kann.

Straf­be­stim­mun­gen ent­schärft
eco­no­mie­su­is­se wer­tet es po­si­tiv, dass die Straf­be­stim­mun­gen in der VegüV ge­gen­über dem Vor­ent­wurf kla­rer um­schrie­ben und ver­hält­nis­mäs­sig sind. Mit­glie­der des Ver­wal­tungs­rats, der Ge­schäfts­lei­tung oder des Bei­rats müs­sen im Ge­gen­satz zu den ur­sprüng­li­chen For­de­run­gen nicht mehr be­fürch­ten, dau­ernd mit einem Bein im Ge­fäng­nis zu ste­hen. Diese Rechts­si­cher­heit ist wich­tig für un­se­ren Wirt­schafts­stand­ort.

Ver­gü­tungs­fra­gen sol­len in Sta­tu­ten ge­re­gelt wer­den
Die Ge­ne­ral­ver­samm­lung ist fle­xi­bel, was die Ge­neh­mi­gung der Ver­gü­tun­gen be­trifft. Die VegüV über­lässt es prak­tisch voll­stän­dig den Sta­tu­ten – und damit den Ak­tio­nä­rin­nen und Ak­tio­nä­ren –, wie sie die Ver­gü­tun­gen ihrer Ver­wal­tungs­rats-, Ge­schäfts­lei­tungs- und Bei­rats­mit­glie­der ge­neh­mi­gen und wel­che recht­li­chen Kon­se­quen­zen sie bei einem ne­ga­ti­ven Re­sul­tat vor­se­hen wol­len. Diese Lö­sung stärkt die Frei­heit der Ak­tio­nä­re, das für ihre Ge­sell­schaft mass­ge­schnei­der­te Sys­tem zu wäh­len. Zudem kann damit in­ter­na­tio­na­len Stan­dards Rech­nung ge­tra­gen wer­den. Der mit der Min­der-In­itia­ti­ve ge­schaf­fe­ne «Son­der­fall Schweiz» wird damit ein Stück weit re­la­ti­viert.

Viel Bü­ro­kra­tie für Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen
Be­dau­er­lich ist aus Sicht der Wirt­schaft, dass die VegüV für die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen eine wei­ter­ge­hen­de Stimm- und Of­fen­le­gungs­pflicht ein­führt. Das wird in der Pra­xis zu Mehr­kos­ten und bü­ro­kra­ti­schem Auf­wand füh­ren. Die im Vor­ent­wurf vor­ge­schla­ge­nen Re­ge­lun­gen zur Stimm- und Of­fen­le­gungs­pflicht der Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen wäre in die­sem Punkt pra­xis­taug­li­cher ge­we­sen. Die VegüV ist nur ein pro­vi­so­ri­scher Schritt bei der Um­set­zung der Min­der-In­itia­ti­ve. Die de­fi­ni­ti­ve Um­set­zung er­folgt im Ak­ti­en­recht. Die VegüV soll­te dabei als Grund­la­ge über­nom­men und, falls er­for­der­lich, mit ge­sam­mel­ten Er­fah­run­gen aus der Pra­xis an­ge­passt wer­den.